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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Baus wirkten demgegenüber so gar nicht als angemessene Umgebung für einen derart tödlichen Ausbruch.
    Ungeachtet der frühen Stunde war die Straße vor dem Krankenhaus angefüllt mit Fernsehübertragungswagen und Reportern. Vor ihnen stand eine Kette uniformierter Polizisten, von denen einige einen Mundschutz trugen. Im fahlen Morgenlicht hatte das alles einen surrealistischen Anstrich.
    Mr. Gardiner blieb hinter einem der Übertragungswagen stehen. »Sie müssen reingehen und den Direktor zu finden suchen«, sagte er. »Meine Anweisungen dagegen lauten, draußen zu bleiben und möglichst eine Panik zu vermeiden.«
    Während sie auf den Klinikeingang zuschritt, holte Marissa ihren Ausweis heraus. Sie zeigte ihn einem der Polizisten, aber der mußte erst seinen Vorgesetzten fragen, ob er ihr den Durchgang gestatten könne. Eine Gruppe von Reportern, die mitbekommen hatte, daß sie vom Seuchenkontrollzentrum war, drängte sich um sie und wollte eine Stellungnahme haben.
    »Ich habe keinerlei unmittelbare Kenntnis der Lage«, protestierte Marissa, die sich von den Journalisten überfallen fühlte. Sie war heilfroh, daß der Polizist die Reporter wegdrängte und dann eines der Absperrgitter kurz zur Seite zog, um sie durchzulassen.
    Leider war die Situation drinnen im Krankenhaus noch chaotischer. Das Foyer war überfüllt mit Leuten, und sobald Marissa hereinkam, stürzte alles auf sie zu. Offenbar war sie seit Stunden der erste Mensch, der das Krankenhaus betrat oder verließ.
    Ein Teil der Leute, die auf Marissa einstürmten, waren Patienten in Schlafanzügen und Morgenmänteln. Sie stellten alle gleichzeitig Fragen und wollten sie alle zugleich beantwortet haben.
    »Bitte!« rief jemand rechts von Marissa. »Bitte! So lassen Sie mich doch durch!« Ein gewichtiger Mann mit buschigen Augenbrauen kämpfte sich zu Marissa durch und fragte: »Frau Dr. Blumenthal?«
    »Ja«, sagte Marissa erleichtert.
    Der Mann ergriff, ohne davon Notiz zu nehmen, daß Marissa sowohl einen Koffer als auch eine Aktenmappe trug, ihren Arm. Er drängelte sich mit Marissa im Schlepptau wieder durch die Menge zurück quer durchs Foyer bis zu einer Tür, die er hinter sich abschloß. Sie standen nun in einem langen, engen Gang.
    »Dieser ganze Tumult tut mir furchtbar leid«, sagte der Mann. »Ich bin Lloyd Davis, der Direktor der Klinik, und es scheint, als ob wir hier ein bißchen mit der Panik zu kämpfen hätten.«
    Marissa folgte Davis zu dessen Büro. Sie betraten es durch eine Seitentür, und Marissa bemerkte, daß der Haupteingang von innen mit einem unter die Klinke geklemmten Stuhl verbarrikadiert war - »ein bißchen Panik« schien ihr eine erhebliche Untertreibung zu sein.
    »Unsere leitenden Leute warten schon, um mit Ihnen zu reden«, sagte der Direktor, während er Marissa ihre Sachen abnahm und neben seinen Schreibtisch stellte. Er atmete schwer, als ob diese kleine Verrichtung ihn schon erschöpft hätte.
    »Wie steht’s mit den Patienten, von denen angenommen wird, daß sie Ebola-Fieber haben?« fragte Marissa.
    »Im Augenblick müssen sie warten«, beschied Davis die junge Ärztin und bat sie mit einer Geste, wieder in den schmalen Gang hinauszutreten.
    »Aber Ihre erste Sorge muß doch der angemessenen Isolation der Patienten gelten!«
    »Sie sind alle bestens isoliert«, beruhigte Davis sie. »Dr. Weaver hat sich darum gekümmert.« Er legte eine Hand auf ihren Rücken und schob sie in Richtung auf die Tür. »Natürlich werden wir alle sonstigen Vorschläge befolgen, die Sie uns zu machen haben, aber im Augenblick wäre ich Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie mit dem Personal reden würden, ehe hier eine Meuterei ausbricht.«
    »Na, so schlimm wird’s ja doch nicht sein, hoffe ich«, meinte Marissa. Eine Sache war es, wenn die Patienten in der Klinik in Aufregung waren - eine ganz andere aber, wenn auch das Personal hysterisch wurde.
    Direktor Davis schloß die Tür zu seinem Büro und wies Marissa den Weg durch einen anderen Korridor. »Eine Menge Leute ist in furchtbarer Angst, weil sie in der Klinik bleiben müssen.«
    »Wie viele neue Fälle mußten Sie registrieren seit dem Anruf bei uns im Seuchenkontrollzentrum?«
    »Sechzehn; niemand mehr vom Personal; lauter Personen, die bei der Medica Group versichert sind.«
    Das ließ vermuten, daß der Virus noch in der zweiten Ansteckungsphase war und durch die Ärzte der Klinik verbreitet wurde. Zumindest entsprach das dem, wie es in den beiden vorangegangenen Fällen

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