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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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auf die Zu- und Abführungen. »Wir halten die Temperatur konstant auf minus siebzig Grad.«
    Rund um die Truhe und durch den Handgriff gezogen lag eine durch ein Zahlenschloß gesicherte Gliederkette. Tad griff nach dem Schloß und stellte die Zahlenkombination ein. »Wer immer sich das einfallen ließ - er hatte Sinn für Humor. Die richtige Reihenfolge ist 6-6-6.«
    »Das wirkt aber nicht sonderlich gesichert«, sagte Marissa.
    Tad zuckte die Achseln. »Wer soll denn hier schon hereinkommen - die Putzfrau vielleicht?«
    »Ich meine es ernst«, versicherte Marissa.
    »Es kann doch niemand ohne die Sicherheitskarte hier ins Labor«, beschwichtigte Tad sie, öffnete das Schloß und nahm die Kette ab.
    Das ist ja heiter! dachte Marissa.
    Tad machte den Deckel der Truhe auf, und Marissa linste hinein, so vorsichtig, als ob ihr etwas entgegenhüpfen könne. Im eisigen Dunst konnte sie Tausende winziger, mit einem Plastikdeckel verschlossener Röhrchen erkennen, die in Metallrahmen eingehängt waren.
    Mit seiner plastikgeschützten Hand wischte Tad den Frostbeschlag von der Innenseite des Deckels und machte damit eine Tabelle sichtbar, auf der die verschiedenen Viren und ihre Standortnummern eingetragen waren. Er schaute nach der entsprechenden Nummer für die Ebola-Viren und suchte dann in der Tiefkühltruhe herum wie ein Verkäufer, der für einen Kunden einen bestimmten, von diesem gewünschten Fisch heraussucht.
    »Hier ist dein Ebola«, sagte er schließlich, nahm ein Röhrchen heraus und tat so, als ob er es Marissa zuwerfen wolle.
    In panischer Angst streckte sie die Hände aus, um es aufzufangen. Dabei hörte sie Tads Lachen, das wegen seines Schutzanzugs hohl und wie aus weiter Ferne kommend klang. Ärger stieg in ihr auf - das war doch kaum der rechte Ort für derartige Spaße!
    Tad hielt ihr das Röhrchen mit ausgestrecktem Arm hin und sagte, sie solle es nehmen, doch sie schüttelte den Kopf. Ein irrationales Angstgefühl ergriff von ihr Besitz.
    »Sieht nach nicht viel aus«, sagte Tad und wies auf das Bißchen an gefrorenem Material, »aber da stecken so etwa eine Milliarde Viren drin!«
    »Vielen Dank, jetzt habe ich’s gesehen, und du kannst es gern wieder wegpacken!« Während er das Röhrchen an seinem Platz verstaute, die Tiefkühltruhe zumachte und durch die Kette und das Zahlenschloß sicherte, schaute sich Marissa schweigend im Labor um. Es war eine fremdartige Umgebung, aber die einzelnen Geräte und Ausstattungsstücke wirkten nicht besonders ungewöhnlich.
    »Gibt es hier eigentlich irgend etwas, was man nicht auch in jedem normalen Laboratorium findet?«
    »Normale Laboratorien haben keine Luftschleusen und kein Unterdrucksystem«, antwortete er.
    »Nein, ich meinte internes wissenschaftliches Gerät.«
    Tad blickte sich in dem Raum um, und seine Augen blieben schließlich an den Abzugshauben über den Experimentiertischen hängen. »Das dort ist einmalig«, sagte er und wies darauf. »Das sind Filtersysteme vom sogenannten Typ hepa 3. Meinst du vielleicht so etwas?«
    »Werden die nur für Hochsicherheitslabors verwendet?« fragte Marissa.
    »Genau; es sind Sonderanfertigungen.«
    Marissa ging hinüber und schaute sich die Abzugshaube über dem Arbeitsplatz an, an dem Tad die Gerätschaften für seine Untersuchungen aufgebaut hatte. Sie wirkte wie eine riesige Esse über einer Feuerstelle. »Wer stellt die Dinger denn her?« fragte sie.
    »Da steht’s«, sagte Tad und pochte auf ein Metallschildchen, das auf einer Seite angebracht war. Darauf stand: »Labortechnik, South Bend, Indiana«. Marissa überlegte, ob wohl jemand in letzter Zeit ähnliche Abzugshauben bestellt haben mochte. Sie wußte, daß die Idee, die ihr da immer noch im Hinterkopf steckte, verrückt war, aber seit sie der Überzeugung war, daß der Krankheitsausbruch in Phoenix irgendwie mit dem Vanillepudding zusammenhängen müsse, hatte sie nie den Gedanken verdrängen können, ob nicht im einen oder anderen Fall die Krankheit ganz bewußt herbeigeführt worden sei. Eine andere Möglichkeit, die sie in Erwägung zog, war, daß irgend jemand Forschungsarbeiten in diesem Bereich unternommen hatte, die außer Kontrolle geraten waren.
    »He du«, erklang plötzlich Tads Stimme, »ich dachte, du seist an meiner Arbeit interessiert!«
    »Ja, bin ich auch«, versicherte Marissa. »Ich bin lediglich so stark beeindruckt von der ganzen Atmosphäre hier.«
    Tad brauchte einen Augenblick, um sich zu erinnern, wo er denn nun

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