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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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von musikalischen und hymnischen Lobpreisungen des Generals und seiner sonnengleichen Weisheit.
    Bisher waren die Zuschauer auf den Tribünen und Rängen ein folgsames Publikum gewesen, welches das Schauspiel genoß. Nun jedoch, nach der Verkündung des Urteils, wurde es im Stadion auf einmal still.
    Das Pfeifen, Lachen und Johlen, das unsere Aussagen begleitet hatte, brach auf einmal ab.
    Das machte der nahende Tod.
    Ein letztes Mal legte ich mir die Frage vor, ob ich getrost vor jenen höheren, unbestechlichen Richter treten dürfte, der mich nunmehr erwartete. Es gab nichts Ernsthaftes, was ich mir vorzuwerfen hatte. Woran ich glaubte, dafür hatte ich auch gelebt. Sonderbar: auf einmal kam mir der Artikel 1 der alten, ursprünglichen EAAU-Verfassung in den Sinn: Vornehmlichste Aufgabe dieser Staatsgründung ist es, die Würde des Menschen zu schützen und zu verteidigen.
    Das, nichts anderes, war, nachdem man mir das Kommando über Delta VII übertragen hatte, einzige Richtschnur meines Handelns gewesen. Nein, entschied ich, ich brauchte mich nicht zu schämen. Und ebensowenig brauchten es meine beiden Bordkameraden.
    Die Stille im Stadion wurde jäh unterbrochen. Eine helle, knabenhafte Stimme löste sich aus dem lastenden Schweigen und schrie Protest.
    Niemand, am wenigsten die Richter, war darauf vorbereitet. Was sich im Olympia-Stadion von Metropolis zutrug, war so unvorstellbar, als stürzte der Himmel ein. Anderthalb Jahre lang hatten die Brandstifter nichts anderes getan, als jegliche Opposition zum Schweigen zu bringen und die Leute zum ‚richtigen Denken‘ zu erziehen, wobei sie sich sowohl des Terrors und der nackten, brutalen Gewalt bedienten als auch der angewandten Psychologie. Öffentlicher Widerspruch war zu einer selbstmörderischen Angelegenheit geworden.
    Nicht einmal ein Erdbeben hätte ähnlich elektrisierend wirken können wie jenes eine Wort, das von der Tribüne herab den Richtern in ihren roten Roben ins Gesicht geschleudert wurde und das ungeachtet seiner lakonischen Kürze eine unverhohlene Kampfansage war.
    »Schande!«
    Dieses eine Wort riß mich aus meiner Abschiedsstimmung und stellte mich mit einem Schlage wieder mitten hinein in das Leben; Captain Monnier und Lieutenant Stroganow erging es ebenso. Dieses eine Wort des Protestes befreite uns von den Ketten der Resignation. Noch war nicht alles verloren!
    Schande! In dem lastenden Schweigen hörte es sich an wie eine plötzlich aufheulende Sirene. Und es wurde von modernsten Fernseheinrichtungen übertragen in alle Städte, Dörfer und Garnisonen des Reiches einschließlich seiner außerirdischen Besitzungen und Stationen.
    Der Protestschrei forderte den General selbst in die Schranken.
    Ich vergaß, daß man mich soeben zum Tode verurteilt hatte.
    Als ich begriff, was diese einzelne, trotzige Stimme schrie, wurde es mir bewußt, daß ich Zeuge war eines historischen Augenblickes.
    Ein Schrei nur, ein einsamer Schrei, und die Welt war plötzlich verändert!
    Der Mann, der ihn ausgestoßen hatte, stand aufrecht auf der Tribüne und zeigte den Richtern und dem Generalsportrait drohend die geballte Faust. Ich sah es mit eigenen Augen, sonst hätte ich es nicht geglaubt, und selbst so befürchtete ich zunächst eine Halluzination.
    Der Mann, der den Machthabern ihre Schande ins Gesicht schrie, hatte blonde Haare und blaue Augen, und er trug die schwarze Uniform mit der roten züngelnden Viper vor der Brust.
    Die helle, knabenhafte Stimme gehörte einem Homo Factus
    Dann geschah alles nahezu auf einmal.
    Während die Menge erneut zu johlen begann, rückte, ohne daß es hierfür eines hörbaren Befehles bedurfte, eine schwerbewaffnete Abteilung der Tödlichen Garde gegen den einsamen Rebellen vor. Eine andere Abteilung verlegte ihm den Fluchtweg.
    Doch der Rebell dachte nicht daran, das Feld zu räumen. Noch einmal hob sich seine Stimme zum Aufschrei: »Nieder mit dem General!«
    Dann griff er sich vor die Brust und fiel hin, denn die Totenköpfe hatten auf ihn das Feuer eröffnet.
    Einen vereinzelten Rebellen hätten sie auf diese Art gewiß zum Schweigen gebracht, und die Erinnerung an diesen peinlichen Zwischenfall wäre aus dem Gedächtnis der Massen verdrängt worden.
    Nun jedoch geschah etwas Außergewöhnliches. Das ganze HF-Regiment nahm die Erschießung des Kameraden zum Anlaß, um plötzlich geschlossen gegen die Tödliche Garde und die übrigen Formationen der III. Abteilung vorzugehen.
    »Nieder mit dem General!«
    Die Luft

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