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Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Titel: Mark Brandis - Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Verbindung hergestellt war, begab ich mich in die Funkkabine.
    Der Empfang war einwandfrei. Wladimir Nekrassow, Vorsitzender des Rats für äußere und innere Sicherheit im Range eines Ministers, blickte mich fragend an. Ich setzte mich vor das Gerät und begann mit meinem Bericht.
    In den Augen des Ministers zeigten sich Beunruhigung und Sorge. Hin und wieder unterbrach er mich, um nach gewissen Einzelheiten zu fragen. Ich gewann den Eindruck, daß meine Enthüllungen ihn bestürzten und überraschten.
    Als ich geendet hatte, hüllte sich Nekrassow vorübergehend in Schweigen. Schließlich sagte er: »Es sieht so aus, als sollte es um die Büchse der Pandora ein Wettrennen geben. Gewisse Informationen lassen darauf schließen, daß auch die VOR von der Sache Wind bekommen haben.«
    »Das kompliziert den Fall, Exzellenz«, wandte ich respektvoll ein.
    »Nicht, wenn Sie sich beeilen, Commander Brandis!« erwiderte der Minister. »Sie werden diese Epsilon-Bootes-Sonde aufspüren, auf den Haken nehmen und einschleppen! Ihre genaue Position wird Ihnen in einer Stunde bekanntgegeben werden, sie müßte jetzt in Uranus-Nähe stehen.«
    »Ich verstehe, Exzellenz.«
    »Noch eins, Commander! Ich kann das Militär nicht aus dem Spiel lassen. Aus diesem Grund werde ich Ihnen Major Young an die Seite stellen. Major Young ist ein absolut zuverlässiger Offizier. Wann und wo sie ihn übernehmen sollen, wird Ihnen gleichfalls noch mitgeteilt.«
    »Eine ungewöhnliche Maßnahme, Exzellenz«, wandte ich ein. »Die Hermes fliegt unter der Flagge von VEGA: ein ziviles Schiff.«
    »Ein ziviles Schiff in einem unerforschten Niemandsland!« sagte der Minister. »Die Anwesenheit eines hohen Offiziers der EAAU gibt dem Unternehmen ein völlig anderes Gewicht. Sparen Sie sich jeden Widerspruch! An meiner Entscheidung ist nicht zu rütteln. Ich werde VEGA in diesem Sinne unterrichten. Bis zum Abschluß des Unternehmens stehen Sie einzig und allein unter meinem Befehl.«
    Minister Nekrassow schaltete sich aus.
    Schweren Herzens kehrte ich in das Cockpit zurück.

Kapitel 08
    VEGA-Bergungsprotokoll
    Objekt: Kolibri 7
    Pilot: Grischa Romen, Testpilot zweiter Klasse
    Datum: unbestimmt
    Hergang: Hierzu auch das Unfallprotokoll.
    Kolibri Sieben verließ nach einem Alarmstart im Pazifischen Ozean den kontrollierten Raum. Da das auf maximale Leistung geschaltete Triebwerk blockierte, befand sich das Schiff nicht mehr in der Gewalt des Piloten.
    Auf dem Funkweg verständigte dieser den Kolibri-Tower. Seine letzten registrierten Worte ließen keinen Zweifel daran, daß er sich über das Ausweglose seiner Situation im klaren war.
    Dementsprechend wurde er nach dem Abbrechen der Verbindung aus der Liste der Piloten gestrichen.
    Den Aussagen des Piloten zufolge wurde Kolibri Sieben tief in den Raum hineingetragen. Seine Versuche, das Triebwerk zu stoppen oder doch wenigstens die Schubleistung zu reduzieren, blieben erfolglos.
    Der Pilot, vor die Wahl gestellt, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen oder ohne Hoffnung auf Rettung auszuharren, entschied sich für das letztere.
    Er ernährte sich von dem an Bord befindlichen Notproviant.
    Bei seinen vergeblichen Arbeiten am Triebwerk war u. a. von ihm ein Teil der Elektronik beschädigt worden, so daß alle für die Zeitnahme benötigten Instrumente ausfielen. Exakte Datierungen sind daher nicht möglich.
    Der Pilot vermutet, daß sein Schiff vorübergehend in eine Umlaufbahn um die Venus geriet, dann jedoch erneut in den freien Raum hinauskatapultiert wurde. Hier verbrachte er – so wird von ihm geschätzt – mehrere Monate.
    Da der Kolibri mit einem Sender von relativ geringer Reichweite ausgerüstet ist, blieb er auch weiterhin von allen Verbindungen abgeschnitten, zumal der interplanetarische Funkverkehr ohnehin durch ungewöhnlich heftige Sonnenstürme beeinträchtigt war.
    Ohne Orientierungshilfen änderte der Pilot mehrmals den Kurs, was schließlich dazu führte, daß er zu einem noch zu ermittelnden Zeitpunkt in Sichtweite den STELLANORM Isidor passierte.
    Ein von ihm abgesetzter Notruf wurde von Isidor nicht beantwortet.
    Wenig später kollidierte der Kolibri, während der Pilot schlief, mit einem im Raum befindlichen Gegenstand: aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem alten, in den Karten nicht mehr geführten Satelliten. Hierbei wurde das Schiff schwer beschädigt. Dem Piloten blieb gerade noch Zeit, den Raumanzug anzulegen.
    Als das Schiff auseinanderbrach, wurde er in den Raum geschleudert.

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