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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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erwiesen. Hören Sie mich überhaupt, Delta VII?«
    »Ich höre.«
    »Delta VII, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie können die Najade haben. Ich setze mich ab. Das war ohnehin meine Absicht.«
    Ich blickte hinüber zu Stroganow. Der zuckte mit den Achseln.
    »Hören Sie, Captain«, sagte ich, »die Najade interessiert mich nicht. Machen Sie einen besseren Vorschlag.«
    Ein paar Sekunden lang blieb der Lautsprecher stumm, dann knackte er, und die Stimme von Captain Danielson war wieder da. »Ich verstehe Sie nicht, Delta VII. Auf die Najade waren Sie bei dem Angriff doch wohl aus – oder?«
    »Jetzt verstehe ich Sie nicht, Captain«, sagte ich. »Mein Angriff galt den Schweren Kreuzern. Was hat es mit dieser Najade auf sich?«
    Diesmal brauchte ich nicht zu warten.
    »Die Najade ist vollgestopft mit politischen Häftlingen, die in Metropolis abgeurteilt werden sollen. So eine Art Mammutprozeß mit allem drum und dran. Ich wiederhole mein Angebot: Sie können sie haben. Ich und meine Männer wollen mit der Sache nichts zu tun haben.«
    Es mag eine Weile gedauert haben, bis ich diese Eröffnung überdacht hatte. Captain Danielson fuhr fort, mich zu rufen, doch ich brauchte Zeit, um mich auf diese veränderte Situation einzustellen. Wenn er die Wahrheit sprach, konnte ich nicht umhin, sein Angebot anzunehmen. Die Verantwortung für die unglücklichen Menschen, die sich auf der Najade befanden, war auf mich übergegangen. Zugleich jedoch war ich nicht in der Lage, mich weiter um sie zu kümmern, denn das Kennwort war bereits gefallen.
    Ich drückte die Sprechtaste. »Jetzt mache ich Ihnen einen Vorschlag, Captain Danielson. Wenn Sie sich schon absetzen wollen, wie Sie sagen, warum sind Sie dann nicht konsequent genug, sich und Ihr Schiff auf unsere Seite zu stellen? Früher oder später werden wir den Widerstand organisiert haben.«
    Offenbar beriet sich Captain Danielson mit seiner Besatzung, denn eine Minute lang war im Lautsprecher außer dem Knistern der Sterne nichts zu hören.
    Endlich meldete er sich wieder. »Welchem Befehl müßte ich mich unterstellen?«
    »Einstweilen dem meinen«, sagte ich. »Später wird Commander Harris über Ihre Verwendung entscheiden. Ich nehme an, Commander Harris ist Ihnen ein Begriff?«
    »O ja«, sagte Captain Danielson. »Ich bin einverstanden. Sagen Sie mir, was ich zu tun habe.«
    Auf diese Frage war ich bereits vorbereitet. »Eskortieren Sie die Najade zu INTERPLANAR XII. Halten Sie sich dort in Bereitschaft, bis Sie weitere Anweisungen erhalten.«
    »Roger«, sagte Captain Danielson. »Ich eskortiere die Najade zu INTERPLANAR XII und warte dort auf weitere Befehle. Auf wen darf ich mich berufen?«
    »Auf Captain Robert Monnier. Hals- und Beinbruch, Apollo!«
    »Danke, Captain. Das Gleiche für Sie!«
    Ich ließ die Sprechtaste los und starrte vor mich hin. Es war schwer zu entscheiden, ob ich das Richtige getan hatte. Irgendetwas im Klang von Captain Danielsons Stimme hatte mich überzeugt. Nach ein paar Sekunden nahm ich mich zusammen.
    »Lieutenant Stroganow, lassen Sie sich die Koordinaten geben und legen Sie unseren Kurs fest. Ach ja, und benachrichtigen Sie INTERPLANAR XII!«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Lieutenant Ibaka, Sie ermitteln die Gefechtsschäden. Kontrollieren Sie vor allem die Automatik.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Eine halbe Stunde später kannte ich die bittere Bilanz dieses Gefechts. Abgesehen von den Verbrennungen der Außenhaut war die Steuer-Automatik so sehr durch Treffer beschädigt, daß eine Reparatur mit Bordmitteln nicht erfolgen konnte, und das Dingi war infolge von Verschmelzungen in seiner Katapultanlage festgeklemmt. Alles in allem verfügte ich, als ich den von Stroganow mittlerweile errechneten Kurs einsteuerte, über ein angeschlagenes Schiff.

Kapitel 06
    Der Objektivität halber und um mich nicht in rein persönlichen Schilderungen zu verlieren, greife ich bei der Darstellung der Ereignisse erneut auf den Mark-Brandis Bericht zurück.
    Die Schritte kamen von weit her, knappe, rasche, energische Schritte, die laut und deutlich über den Platz hallten.
    Irgendetwas, spürte Brandis, war nicht in Ordnung. Er stand aufrecht vor der Mauer, das Gesicht dem grauen, nassen Beton zugekehrt, und die Luft vibrierte noch von der Stimme des kommandierenden Offiziers. Zugleich jedoch lag in ihr aber auch das zischende Geräusch eines unvermittelt vorfahrenden Wagens, gefolgt von erregten, aufgebracht klingenden Sätzen aus dem Munde einer Frau. Danach war es

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