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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Umklammerung zu befreien, den Kampf abgebrochen, wäre dieses Bild nicht gewesen. Der Erfolg ließ mich die Gefahr vergessen.
    Wenn man an Vergangenes zurückdenkt, ist es immer müßig, sich darüber Gedanken zu machen, was wohl gewesen wäre, wenn man sich in dieser oder jener Situation anders entschieden hätte. Alles, was sich sagen läßt, ist, daß man aufgrund später gemachter Erfahrungen höchstwahrscheinlich dann und wann zu einem anderen Entschluß gekommen wäre.
    Mit meiner heutigen Erfahrung hätte ich den Kampf sicherlich abgebrochen, oder richtiger gesagt, ich hätte mich darauf überhaupt erst nicht eingelassen – nicht aus Angst, sondern um Delta VII nicht überflüssigerweise zu gefährden.
    Damals jedoch entschied ich mich, die Herausforderung noch einmal anzunehmen. »Pilot an Navigator!« Ich war vollauf damit beschäftigt, Delta VII ohne großen Zeitverlust zu wenden. »Melden Sie!«
    Stroganows Antwort ließ kaum auf sich warten. »Der Konvoi setzt seine Reise fort, Sir.«
    Irgendetwas war mit der Automatik nicht in Ordnung. Ich entsann mich, daß ich sie unmittelbar vor der Beschleunigung eingeschaltet hatte. Sie war noch immer eingeschaltet, trotzdem manövrierte ich das Schiff von Hand aus. Ich nahm mir vor, später Lieutenant Ibaka darauf hinzuweisen. Als Bordingenieur mußte er in der Lage sein, der Sache auf den Grund zu gehen. »Pilot an Besatzung!« Was kümmerte mich jetzt die Automatik? »Wir greifen an!«
    Diesmal war ich gewarnt. Der Gegner war kampferfahren und listenreich, und seine Armierung stand der von Delta VII nicht nach. Meine einzige Überlegenheit – wenn man bei einem Zahlenverhältnis von zwei zu eins überhaupt davon sprechen konnte – lag in der Geschwindigkeit. Eins freilich war nun gewiß: Mit zwei Kreuzern allein ließ sich kein Sack mehr aufbauen.
    Wieder kam ich, als ich zum zweitenmal zum Angriff ansetzte, direkt aus der Sonne. Radar und Kampfcomputer ließen sich dadurch nicht täuschen, trotzdem enthielt diese Taktik für mich einen gewissen Vorteil: Menschliche Entscheidungen mochten sich aufgrund der Blendung geringfügig verzögern.
    »Sir!« Stroganows Stimme klang schrill. »Mehrere anfliegende Raketen!«
    Auf dem Radarschirm konnte ich es selber sehen. Der Gegner hatte, noch während ich wendete, einen ganzen Fächer ausgelöst. Angezogen von der Hitze unseres Triebwerkes, hielten sie mit der verbissenen Beharrlichkeit von Bluthunden auf uns zu.
    Im lunaren Gefecht hatte es eine ähnliche Situation gegeben. Commander Brandis hatte sie gemeistert, indem er das Triebwerk stoppte. Es war eine höchst unkonventionelle Entscheidung gewesen, aber sie hatte Delta VII vor der Zerstörung bewahrt.
    Indem ich mir nunmehr Commander Brandis‘ Taktik zu eigen machte, mußte ich mit Bestürzung erkennen, daß ich meinen Gegner ein weiteres Mal unterschätzt hatte. Einer der Schweren Kreuzer löste sich plötzlich aus der Formation und jagte hinter den Raketen her, während Delta VII mit gestopptem Triebwerk dahinglitt.
    Im gleichen Augenblick wie ich, wenn nicht früher, erfaßte der Kampfcomputer die Gefahr. Ein kaum wahrnehmbares Zucken ging durch den Schiffsleib, als er vergebens versuchte, unseren eigenen Raketensatz freizugeben.
    Es hätte die Lage zu unseren Gunsten verbessert – wenn der Raketensatz nicht schon verschossen gewesen wäre. Das lunare Gefecht und der Angriff auf VEGA-Venus hatten den Schacht geleert und eine Gelegenheit zum Nachladen hatte sich seitdem nicht geboten. Auch mit meinem zweiten Angriff hatte ich Delta VII in eine Falle manövriert.
    »Sir!« Stroganow konnte nur melden, was ich bereits wußte.
    »Danke.« Meine Antwort war rein automatisch. Die Zahlenanzeigen auf dem Radarschirm begannen sich zu überschneiden. Meine Hand lag auf dem roten Knopf der Zündung. Ich nahm sie dort fort, schaltete das Triebwerk erneut auf »Volle Leistung« und berührte wieder den Knopf. Wahrscheinlich würde, sobald ich den Knopf drückte, das Triebwerk explodieren. In der Betriebsanleitung hieß es in Fettschrift: Das Starten des Triebwerks erfolgt ausschließlich bei Null-Schub .
    Der Kampfcomputer begann zu blinken. Er hatte die heranjagenden Raketen erfaßt und auf maximale Feuerstufe geschaltet. Eine der Raketen wurde plötzlich zu einem grellweißen Sonnenball. Die beiden anderen glitten vorbei – in die Leere des Weltalls. Zugleich jedoch begann sich Delta VII zu schütteln. Das Knistern und Prasseln wiederholte sich. Delta VII war, seitdem

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