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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Widerstand jene Atempause, die er zu seiner kosmoglobalen Organisierung benötigte.«
    Nicht ohne Befremden habe ich inzwischen feststellen müssen, daß es, abgesehen von den Hervorhebungen in den Geschichtswerken, noch keine zusammenhängende Darstellung des Unternehmens Delphin gibt.
    Ich bin mir daher der Bedeutung meines Beitrages bewußt. Er ist so genau und so gewissenhaft, wie er sich auf der Grundlage des vorhanden Materials erarbeiten ließ.
    I.
    Datum: 28.5.2070 Zeit (Metropolis-Zeit): 04.14 Uhr
    Ort: 29 Grad 15 Minuten Nord, 58 Grad 4 Minuten West.
    Der Wind hatte auf West gedreht und fegte weiße Schaumkämme über das flaschengrüne Meer. Die Sicht war klar. Gestochen scharf und wie zum Greifen nah stand die Stadt mit ihren Türmen, Häusern und Hafenanlagen vor dem Periskop.
    Deutlich erkannte Korvettenkapitän Richard Eddington die motorisierten Patrouillen auf dem die Stadt umschließenden schwarzen Rundwall. Sie freilich bildeten nur den sichtbaren Teil des maritimen Sicherheitssystems von Metropolis; wie bei einem Eisberg befand sich der weitaus größte Teil unter Wasser, ein kompliziertes Gewirr feinnerviger Elektronik, das sich bis weit in den Atlantik hinein erstreckte.
    Im Prinzip hatte das maritime Sicherheitssystem Ähnlichkeit mit hintereinander gestaffelten Fischernetzen. Tausend Meilen weit draußen war es noch verhältnismäßig grobmaschig; hier jedoch in unmittelbarer Nähe der Stadt, waren die Maschen fein wie bei einem Fliegengitter. Bis jetzt hatte sich Eddingtons Vorhersage erfüllt. Es war ihm gelungen, seine zwanzig Boote unentdeckt bis auf zehn Seemeilen an die Stadt heranzuführen. Die eigentliche Probe aufs Exempel freilich stand noch aus. In den zehn Meilen flaschengrünen Atlantikwassers, das zwischen seinen Booten und der Stadt lag, mußte es sich entscheiden, ob seinen Listen und Tücken der ersehnte Erfolg beschieden war.
    Vor allem kam es nun darauf an, daß in den anderen Booten der Zeitplan eingehalten wurde. Es gab keine Verständigung mehr, weder über Funk noch mittels akustischen Signalen. Die Elektronik hatte feine Ohren. Eddington fuhr das Sehrohr ein und winkte Lieutenant Robert Schweitzer herbei. Schweitzer, ein mittelgroßer Mann mit einer Habichtsnase, gehörte eigentlich zur Reserve. Von Beruf war er Ozeanograph. Die politische Umwälzung hatte ihn während einer sechswöchigen Reservistenübung überrascht. Er war bei seiner Einheit geblieben, als sich diese dem bereits abgesprengten Teil der Flotte anschloß. Schweitzer trug bereits den schwarzen Naßtauchanzug der Kampfschwimmer.
    »Ich möchte noch einmal hervorheben«, sagte Eddington, »wie wichtig die Einhaltung des Zeitplanes für uns alle ist.«
    Schweitzer nickte zustimmend. »Ich bin mir darüber im klaren, Sir.«
    »Und denken Sie daran, Lieutenant, wenn Sie mit der B-Gruppe in die Stadt kommen: Nicht auf einem Haufen bleiben! Im Falle von Kontrollen kümmert sich jeder um sich selbst.«
    »Völlig klar, Sir.«
    Eddington legte seinem Lieutenant eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß, wie einem zumute ist, wenn man der Verhaftung eines seiner Kameraden zusehen muß, ohne einzugreifen – aber so sind nun mal die Spielregeln. Ich habe sie nicht aufgestellt.«
    »Ich weiß, Sir.«
    An Bord der Boote durfte gesprochen werden. Die Schallisolierung war hundertprozentig. Man hatte sie den härtesten Tests unterworfen. Nicht ein Laut drang nach außen. Auch der atomare Antrieb verursachte keine Geräusche. »Dann reichen Sie mir meinen Anzug, Lieutenant!« sagte Eddington.
    Fünf Minuten später war Korvettenkapitän Richard Eddington von seinen Männern im Aussehen nicht mehr zu unterscheiden. Gleich ihnen trug er die schwarze, isolierende Kombination und auf dem Rücken den prallgefüllten Plastiksack mit der Ausrüstung. »Sergeant McIntosh?«
    »Sir!«
    Schwer und massig zwängte sich Sergeant McIntosh durch das Luk. Sein ungefüges Aussehen trog. McIntosh war auf seinem Spezialgebiet eine Kapazität. Er hätte schon längst befördert sein können, wenn er sich nicht mit Händen und Füßen dagegen gesträubt hätte. Er brauchte den täglichen Umgang mit seinen Tieren.
    Eddingtons Augen kontrollierten den Zeigerstand der Uhr. Seine Lippen bewegten sich lautlos, während er die letzten Sekunden verstreichen ließ. »Lassen Sie die Delphine los, Sergeant!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die Delphine waren den Booten gefolgt, zweihundertundfünfzig an der Zahl, treu, ergeben und unbeirrbar. Dann und wann

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