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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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unerwartete Widerspruch des Sergeanten erschütterte vorübergehend seine aufgesetzte Selbstsicherheit.
    »Sir«, sagte der Sergeant, »darf ich Sie darauf hinweisen, daß wir uns im Alarmeinsatz befinden?«
    ›Major‹ Rossi drehte dem Sergeanten den Rücken zu. Wie verhielt sich ein echter Major des Sicherheitsdienstes in einer solchen Situation? Rossi fand in seine Rolle zurück. Als er sich umdrehte, war sein Gesicht das eines Mannes, der es nicht fassen konnte, auf Widerspruch gestoßen zu sein. »Was stehen Sie noch hier herum, Sergeant?«
    »Aber der Alarmeinsatz, Sir?« Es war nur noch eine Frage. Befriedigt nahm ›Major‹ Rossi zur Kenntnis, daß es der Sergeant mit der Angst zu tun bekommen hatte.
    Er betete darum, daß seine Augen so kalt und unnahbar wirken mögen, wie er zu sein es vorgab. In der Bewegung seiner Hand lag nur noch mühsam gezügelte Ungeduld. Der Sergeant mußte spüren, daß er mit seinem Leben spielte.
    »Das«, sagte ›Major‹ Rossi knapp, »ist auch der Anlaß.« Es war eine Erklärung, die alles oder nichts bedeuten konnte, aber so, wie er sie hervorbrachte, den Sergeanten erbleichen ließ. »Und bitte, keine Funksprüche!«
    Der Sergeant legte die Hand an die Mütze. »Jawohl, Sir! Wird gemacht, Sir!« Sergeant O‘Neill übernahm das Kommando. Er bestieg sein Fahrzeug und setzte sich damit an die Spitze. Auch die beiden anderen leichten Laser-Batterien schwebten auf. Die Patrouille verließ das Ufergelände und entfernte sich in Richtung auf das Zentrum.
    ›Major‹ Rossi atmete auf. Unter der schwarzen Uniform war er naß vor Schweiß. Er bestieg den Phantom und nickte Holthaus zu. Es war allerhöchste Zeit, das Feld zu räumen und die Spuren hinter sich zu verwischen. Der Phantom setzte sich in Bewegung. Sektor 24 – zwei Kilometer Ufergelände, von Parkanlagen gesäumt, einst ein beliebter Ausflugsort – blieb verwaist und ungeschützt zurück.
    III.
    Zeit: 06.50 Uhr
    Ort: Metropolis, Sektor 24
    Lieutenant Schweitzer hatte anderes im Sinn, als für sich den Ruhm zu beanspruchen, als erster den Fuß auf die künstliche Insel Metropolis gesetzt zu haben. Er beeilte sich, die schützenden Parkanlagen zu erreichen und den Plastiksack mit seiner Ausrüstung zu öffnen. Im übrigen war sein Vorsprung vor den anderen minimal. Um 06.51 Uhr befanden sich alle fünfhundert Kampfschwimmer, die Korvettenkapitän Richard Eddington zum Unternehmen Delphin zusammengefaßt hatte, auf dem Gelände des Sektors 24.
    Der Wind war weiter aufgefrischt. Heulend und klirrend legt er die Abhorchanlage lahm und erlaubte den Männern, sich mit gedämpften Stimmen zu verständigen. Die Prozedur des Umziehens erforderte, da die schwarzen Kombinationen nicht abgelegt wurden, nur wenige Minuten. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen wurde erkennbar.
    Während die Männer der Lieutenant Schweitzer unterstehenden B-Gruppe mitgebrachte Zivilanzüge über ihre Kombinationen streiften und sich somit dem Aussehen von rund fünfzig Millionen ziviler Stadtbewohner anpaßten, verwandelte sich die kleinere A-Gruppe unter dem persönlichen Befehl von Eddington in eine gefechtsmäßig ausgerüstete Kompanie Soldaten.
    Verglichen mit Zahl und Kampfkraft der auf Metropolis stationierten Einheiten der verschiedenen Waffengattungen, war Eddingtons Heeresmacht lächerlich gering. Aber da es nicht darum ging, Metropolis zu erobern, sondern lediglich um das überraschende Austeilen eines gezielten Schlages, war sie gerade richtig.
    Eddington war nach wie vor von allen Verbindungen und Informationen abgeschnitten. Er hatte sich auf die Minute genau an den vorgeschriebenen Zeitplan gehalten und mußte sich nun darauf verlassen, daß die übrigen Mitwirkenden des Unternehmens Delphin es ihrerseits nicht anders taten.
    In gewisser Weise war die Situation grotesk. Bei allen vielfältigen Möglichkeiten drahtloser Kommunikation über jede beliebige Entfernung hinweg bestand der einzige Zusammenhalt aller beteiligten Gruppen und Akteure aus dem Ticken einer Uhr. Die Uhr ließ sich nicht abhören; bei ihr gab es keinen Code, der geknackt werden konnte. Sie und der Mensch, der auf sie blickte, entzogen sich den Kontrollen des Sicherheitssystems.
    06.55 Uhr. Eddington hob die Hand. Die A-Gruppe setzte sich in Bewegung und verließ das schützende Parkgelände. Die marschierende Kolonne erregte keinen Argwohn.
    Schweitzer blickte ihr aus seiner Deckung nach. Die Zeit sah vor, daß er mit der B-Gruppe noch fünf Minuten zu

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