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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sein. Drei Minuten, nachdem ich Delta VII in einen wirkungslosen Angriff gelenkt hatte, hielt ich das Schiff fast bewegungslos über der Stadt, während tief unter ihm der Schwere Kreuzer Apollo in die Wolken stieß, die über der Totalchemie lagen. Die Zieloptik entschleierte die Szenerie. Offenbar durch das Versagen unseres Raketensatzes dazu veranlaßt, hatte sich Captain Danielson für den direkten Angriff entschieden. Er stieß mitten hinein in die Hölle.
    Metropolis, der überlistete Riese, schlug zurück. Die durchtrennten Nervenstränge hatten sich wieder vereinigt. Es war ein Anblick, der einen das Atmen vergessen ließ.
    Irgendwie brachte es die Apollo fertig, den ihr geltenden Raketenschwarm auszumanövrieren und abzuschütteln und ihren eigenen Raketensatz auszulösen. Der West und der Nordflügel verwandelten sich in Schutt und Asche. Dann fing der Schwere Kreuzer, als er in den Horizontalflug überging, plötzlich an zu torkeln. Captain Danielson zog ihn hoch, doch selbst auf die Entfernung hin ließ es sich erkennen, daß es der Apollo schwerfiel, Höhe zu gewinnen. Sie wurde zusehends langsamer und schwerfälliger und fuhr fort, unruhig mit dem Heck zu wedeln.
    Im Lautsprecher knackte es. Captain Danielsons Stimme klang sonderbar flach und atemlos: »Apollo ruft Delta VII. Bitte kommen.«
    Commander Brandis drückte auf die Taste. »Ich höre, Apollo.«
    »Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Triebwerk, Sir. Der Scheißvogel läßt sich nicht mehr hochziehen.«
    »Roger, Apollo. Tun Sie, was Sie für richtig halten. Aber lassen Sie‘s mich wissen, wenn Sie wo runtergehen müssen.«
    »Roger, Sir. Ich halte Verbindung. Ende.«
    Die Apollo torkelte weiter über Metropolis dahin und entschwand meinen Blicken. Das Schiff – niemand sprach es aus, doch ich spürte, wie unser aller Gedanken sich daraufhin vereinigten – war verloren. Und noch in einem anderen Punkt waren sich unsere Gedanken einig: Die Totalchemie stand noch. Der Hauptkomplex war unversehrt.
    Mir war auf einmal sehr kalt. Mein Magen zog sich zu einem harten, schmerzenden Klumpen zusammen. Ich ahnte es, noch bevor es der Commander in Worte faßte. »Captain, gehen Sie ran!«
    Es war seine Gelassenheit, die mich aus dem Würgegriff der Angst befreite. Eben noch war ich felsenfest davon überzeugt gewesen, daß keine Macht der Erde imstande war, mich zu einem zweiten Anflug zu bewegen, nun jedoch zog so etwas wie Zuversicht in mich ein. Vielleicht war es auch Gleichgültigkeit.
    Ich sagte: »Aye, aye, Sir!«, und alles, was ich vor wenigen Minuten schon einmal durchlebt und durchlitten hatte, wiederholte sich. Wie von weit her hörte ich Commander Brandis fragen, Stroganow antworten.
    »Lieutenant Stroganow, ich bitte um die Radarmeldung!«
    »Bisher keinerlei Kontakte, Sir.«
    »Danke, Lieutenant. Ich fürchte, das wird sich bald ändern.«
    »Das fürchte ich auch, Sir. Aber die Totalchemie wird dann nicht mehr stehen.«
    »Nicht, wenn wir unsere Sache richtig machen.«
    Unsere Sache richtig machen .
    Bereits bei 30 000 bekam ich es zu spüren, was es damit auf sich hatte. Der Kampfcomputer reagierte schneller, als ich es je konnte. Er eröffnete das Feuer auf die heranjagenden Raketen und ließ sich auch nicht beirren, als ich anfing, das Schiff hin und her zu schwingen, um die tödliche Meute von unserer Spur abzubringen.
    Alles dies zusammen – das rasende Abwehrfeuer der beiden Waffensysteme, meine Schlingermanöver und zusätzlich dazu der Umstand, daß Delta VII erheblich schneller und wendiger war als der Schwere Kreuzer Apollo – trug dazu bei, daß wir noch einmal davonkamen.
    Delta VII durchstieß die Wolkendecke und befand sich damit tief genug, um die Raketen nicht mehr fürchten zu müssen. Bei 0.900 löste Commander Brandis unsere restlichen vier KL-Raketen aus. Diesmal brauchten sie lediglich dem Gesetz der Schwerkraft zu folgen.
    Wieder war es für mich ein Augenblick geschärfter Wahrnehmung, vielleicht, weil ich alles, was sich unter mir abspielte, in einem einzigen Blick zusammenfassen mußte, bevor ich wieder eins wurde mit der Maschine, die weiterstürzend auf meine Befehle wartete.
    Ich sah die Wachen, die plötzlich auseinanderstoben; die beiden Laser-Batterien, die kaltblütig und unerschrocken fortfuhren, uns unter Beschuß zu nehmen; den schwarzen Schatten, den Delta VII in grotesker Vergrößerung auf das Torgelände warf; das plötzliche Aufleuchten der gläsernen Kuppel im Zentrum des Areals, als die

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