Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
Komm bitte mit.“ Seine Antwort erschallt laut und deutlich: „Lieber erwachsener Markus, gerne! Ich erkenne mich an für meine guten Eigenschaften und übe mich in der Annahme meines Gesamtbildes.“ Ich bin dankbar für alles, was mir geschenkt wird. Ich begrüße das Leben wie ein kleiner Junge, der nach dem sonntäglichen Aufstehen wild durch die Wohnung rennt und einfach die Freiheit der Zeitlosigkeit genießt.
Am Tag meiner Taufe ist klar, dass meine Mutter und mein Vater mit mir auf dem richtigen Weg sind. Sie vertrauen mich der Liebe Gottes an. Ich danke ihnen dafür. Sie haben meinen Weg gut bereitet. Sie trifft keine Schuld an meinen Ecken und Kanten. Mit viel Humor will ich mein Leben betrachten, mit Liebe zu meinen elterlichen Wurzeln. Ehrlichkeit steht an erster Stelle.
Mit einem Lächeln beginne ich bei meinem Großvater Sylvester, den ich nicht oft getroffen habe. Er war ganz besonders angetan von dem Kraftpaket, das ich bereits in den ersten Lebensmonaten war: „Der Junge sieht stramm aus und ist gewappnet für das Leben.“ Er selber war der Innbegriff von Lebensfreude und Selbstbewusstsein. Noch mehr hat sich meine liebe Mutter gefreut. Sie ist mein Sonnenschein! Mit ihren Anteilen im Herzen schöpfe ich immer wieder Mut. Ich konnte mit ihrer und Barbaras Unterstützung vor allem in den Jahren zwischen 2000 und 2012 zu mir zurückfinden. Ich werde berichten. Liebe Freunde, liebe Leser und Leserinnen, nehmt zur Kenntnis: In erster Linie bin ich erleichtert, wie alles gekommen ist!
Die Taufe steht an. Ich bin jetzt ein großer Junge, zwölf Monate alt, trage einen zu engen Anzug und knabbere an einer Hirschkeule herum. Ich bin ein bisschen zu groß für den Anzug und zu klein für die Hirschkeule. Zunächst stehen einige schwierige Aufgaben an. Leben bedeutet für mich: futtern, was das Zeug hält, und irgendwann lernen, Maß zu halten. Polnische Seele paart sich bei mir mit deutscher Gründlichkeit. Alles ist immer etwas übereilt, und viel zu früh habe ich das Hauptgericht im Visier. Das wird ein Abenteuer, und der liebe Gott hat wahrscheinlich viel zu lachen! Er hält wohlweislich den Psalm 23 für mich bereit: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Au und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte in finsterem Tal, fürchte ich kein Unglück. Denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen ein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“
Meine ersten Gehversuche mit der höheren Macht stehen auf wackeligen Beinen. Wenn ich Fotografien von mir als Zweijährigem ansehe, erinnere ich mich an den Satz: „Da kommt Athlet Graulich!“ Das ist so gar nicht das Bild, das ich von mir habe. Ich hätte gerne immer alles feingliedrig und alert. Es ist nämlich so: Ich bin kein geübter Maler, aber ich zeichne und tusche gerne. Es fällt mir schwer, den Moment zu finden, ein Bild zu beenden. Kennen Sie das? Also, ich jedenfalls habe immer Angst, dass ich gleich einen falschen Pinselstrich mache und mir das Bild nicht mehr gefällt. Dabei ist es vielleicht auch mit einem Patzer ein tolles Bild. Einige Bilder werden fertig. Wenn ich sie auf mich wirken lasse, entdecke ich wahrscheinlich solche Klekse, Farben und Elemente, die irgendwie nicht passen. Ich muss mich innerlich selbst festhalten, um sie nicht zu übermalen. So ist es auch mit meinem Wesen nicht anders: Ich muss mich selbst annehmen. Und wenn jemand mit mir Probleme hat, dann geht davon die Welt nicht unter. Wie ich lerne, mich selbst und die Welt zu akzeptieren, davon erzählen die folgenden Geschichten.
Eines Tages halte ich meinen ersten Telefonhörer in der Hand. Vater sagt mir: „Da ist jemand am Telefon, über den du dich freust!“ Wer? Ich höre nichts! Ich flüstere ganz leise in die Muschel hinein: „Hallo, ist da jemand?“ Nur dieses leise Knarzen und Knarren aus dem hohlen Ungewissen. Ich will nicht nur lauschen. Ich erwarte eine Antwort! „Halloooo?“ Die Stille ist plötzlich beunruhigend. Ich bin an meine erste Grenze gestoßen. Ist das ein Spiel? Vater hatte eine improvisierte Fotosession aufgebaut und war emsig damit beschäftigt, die Familie und sich mit Selbstauslöser
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