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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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und sie hatten noch kein Spiel verloren.
    „Die haben heut’ gegen Hertha gespielt! Na, was ist? Schnallt ihr’s jetzt?“
    Markus schaute uns an, als wären wir alle geistesgestört. Doch Hertha , Deniz’ alter Verein, war Tabellenvorletzter. Kanonenfutter, heißt das für den Turnerkreis . Die hatten bestimmt ’ne Packung gekriegt, die zweistellig war. Jetzt lagen wir sicher nicht mehr nur sechs, sondern mindestens acht Punkte hinter ihnen zurück. Und deshalb entwich uns die Freude über das Unentschieden wie die Luft aus einem geplatzten Ball.
    „Ja, verflixt! Sie haben verloren!“, freute sich Markus noch immer. „ Hertha hat sie in die Hölle geschickt. Drei zu eins! Wisst ihr, was das bedeutet?“
    Und ob wir das wussten!
    „Dreifach geölte Eulenkacke!“, strahlte Raban, der Held. „Jetzt liegen sie nur noch fünf Punkte vorn!“
    „Bingo!“, rief Markus. „Und das nicht mehr lange. Edgar hat die Kerle kaum noch wiedererkannt. Er meint, seitdem wir sie in der Qualifikation zur Hallen-Stadtmeisterschaft weggeputzt haben, laufen sie zitternd und bibbernd über den Platz. So werden die kein Spiel mehr gewinnen. Ist das nicht eine phantastische Nachricht?“
    „Worauf du Gift nehmen kannst!“, zischte Rocce und Markus hob die Hand zum High Five.
    „Alles ist gut!“, lachte Markus.
    „Ja, solange du wild bist!“, rief ich und schlug mit dem zweiten Teil unseres Grußes in seine Hand ein.

Eine Katze mit neunzig Leben
    In der Nacht wurde ich von einem Klopfen geweckt. Fünf Kiesel prallten gegen die Fensterscheibe. Das war das Zeichen. Obwohl es fast Mitternacht war, war ich hellwach. Ich sprang aus dem Etagenbett raus und Leon sprang mir von oben direkt auf den Kopf.
    „Hey! Pass doch auf!“, fluchte ich.
    „Wieso ich?“, motzte Leon und riss sich die Schlafanzugjacke vom Leib.
    „Weil du mir grad auf den Kopf gesprungen bist,Klugscheißer!“, beschwerte ich mich.
    „Ich weiß. Aber ich hab überhaupt keine Zeit, um das jetzt auszudiskutieren. Tut mir echt leid. Wir müssen ins Stadion!“ Er packte seine Klamotten und stürzte mit ihnen unterm Arm aus dem Zimmer.
    „Ins Stadion? Da wünsch ich dir aber viel Spaß! Ich geh nach Camelot!“, rief ich ihm nach. „Und alle anderen auch!“
    Ich hörte, wie Leon im Flur eine Vollbremsung hinlegte.
    „Camelot?“, fragte er argwöhnisch und steckte den Kopf durch die Tür. „Es hat dreimal geklopft. Drei Kiesel heißt Teufelstopf !“

    „Nein, fünf!“, antwortete ich und zeigte ihm zur Hilfe die fünf Finger meiner Hand. „Es hat fünfmal geklopft. Und fünf, das heißt Camelot.“
    „Klugscheißer!“, zischte mein Bruder, doch da war ich auch schon an ihm vorbei. Wir rannten die Treppe zum Dachstuhl hinauf.
    „Und du solltest nicht so lange schlafen!“, rief ich zu Leon zurück. „Sonst landest du irgendwann bei Vanessa. Einmal Klopfen heißt Hexenhaus und das könnte sie falsch verstehen.“
    Ich kletterte aus dem Fenster und stellte mich auf den Sims.
    „Was meinst du damit?“, drohte mir Leon.
    „Ich weiß nicht!“, zuckte ich fadenscheinig die Achseln. „Aber denk doch mal nach. Du bist ’n Mädchen, es ist Mitternacht und da klingelt so’n Kerl bei dir an der Tür. Und der hat es ganz eilig.“
    Leon wurde kreidebleich und dann rot. Dunkelrot.
    „Dafür bring ich dich um!“, fauchte er wie ein Tiger und sprang genauso tigerschnell zu mir auf den Sims.
    Doch ich war noch schneller. Ich packte den Motorrad-Seilbahn-Lenker und sauste das Stahlseil hinab.
    „Da mach ich mir aber vor Angst in die Hosen!“, lachte ich. „Entweder ist das schon wieder ’ne leere Drohung von dir, oder ich bin eine Katze mit neunzig Leben!“
    Ich ließ den Motorrad-Seilbahn-Lenker los und sprang auf die Straße.
    „Weißt du, Brüderchen. Du hast mich schon so oft umgebracht und ich lebe immer noch!“
    „Und das sollst du auch!“ Leon war jetzt ein Feuer spuckender Tiger. „Du sollst ganz lange leben, hörst du! Damit du all die Qualen, die ich dir noch zufügen werde, auch so richtig genießen kannst!“
    Doch bevor er mir was antun konnte, musste Leon erst noch den Motorrad-Seilbahn-Lenker zu sich hinaufziehen. Deshalb grinste ich fies zu ihm hoch. „Okay! Abgemacht. Aber inzwischen werde ich den andern erzählen, warum du vorhin so rot geworden bist!“
    „Das wirst du nicht!“, rief Leon und verwandelte sich in einen erschrockenen Tiger. Einen Tiger, der gerade feststellt, dass man ihm die Streifen geklaut hat. „Das

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