Mars 03 - Kriegsherr des Mars
Bootes hatte ich ein aufgerolltes Seil liegen.
Das hob ich ganz leise auf, befestigte das eine Ende am Bronzering meines Buges und stieg leise auf das andere Boot hinüber. In einer Hand hatte ich das Seil, in der anderen hielt ich mein gutes Langschwert.
Mindestens eine volle Minute blieb ich bewegungslos dort stehen.
Das Boot hatte unter meinem Gewicht ein wenig geschwankt, aber es war natürlich das scharrende Geräusch, das Aufmerksamkeit erregen mußte, falls sich jemand auf dem anderen Boot befand.
Aber es geschah nichts, und dann tastete ich mich weiter und fand, daß das Boot verlassen war.
Nun griff ich an den Felsen, an dem das Boot verankert war und tastete mich auch hier weiter. Ich entdeckte eine schmale Felsleiste, die von jenen als Weg benutzt worden sein mußte, die vor mir gekommen waren. Selbstverständlich war ich überzeugt, daß es niemand anderer gewesen sein konnte als Thurid mit seiner Gruppe, denn das schloß ich aus der Größe und Form des Bootes.
Leise rief ich nach Wula, der sofort zu mir kam und hinter mir auf die schmale Felsleiste stieg. Das große wilde Tier lief lautlos wie auf Katzenpfoten und ebenso geschmeidig hinter mir her.
Als er durch das fremde Boot ging, das Thurid und die Therns gebracht hatte, knurrte er einmal tief und grollend. Dann stand er neben mir, und ich griff in seine Mähne, die sich vor Zorn sträubte. Wula muß wohl telepathisch die kürzliche Anwesenheit eines verhaßten Feindes gespürt haben, denn ich hatte mir nicht die geringste Mühe gegeben, ihn über die Natur jener, die wir verfolgten, aufzuklären oder ihm zu sagen, welchen Zweck unsere Reise hatte.
Ich sah natürlich ein, daß dies ein Versäumnis war, und so holte ich das Unterlassene eiligst nach, indem ich, wie es die grünen Marsmenschen mit ihren Tieren tun, ihn auf dem seltsamen und noch recht geheimnisvollen Weg telepathischer Gedankenübermittlung und unterstützt von wenigen Worten erklärte, daß wir der Spur jener folgen würden, die einige Zeit in dem Boot, das wir eben durchquerten, verbracht und es vor einiger Zeit verlassen hatten.
Zum Zeichen, daß er mich verstanden hatte, schnurrte Wula wie eine große Katze. Ich bedeutete ihm, er solle mir folgen, und wandte mich auf der Felsleiste nach rechts. Kaum hatte ich das getan, als ich spürte, wie seine mächtigen Fangzähne an meinem Lederzeug zerrten.
Ich drehte mich zu ihm um, da ich wissen wollte, weshalb er das tat; da zog mich Wula in die entgegengesetzte Richtung, und er ließ nicht davon ab, bis ich ihm bedeutete, daß ich ihm folgen würde.
Noch niemals habe ich festgestellt, daß mein guter, treuer Wula sich in einer Spur getäuscht hätte, und so bewegte ich mich mit vollkommener Ruhe und Sicherheit hinter dem riesigen Tier durch die Dunkelheit.
Es war wirklich nur eine sehr schmale Felsleiste, die an dem tobenden Fluß entlangführte.
Nach einiger Zeit kamen wir unter den überhängenden Felsen heraus in ganz schwaches Licht, und nun entdeckte ich, daß der Pfad aus dem gewachsenen Fels herausgeschlagen war und daß er über die Stromschnellen weiterführte.
Stundenlang folgten wir dem dunklen, spukhaften Fluß und kamen dabei immer tiefer in die innersten Eingeweide des Mars. Aus Richtung und zurückgelegter Entfernung konnte ich leicht ausrechnen, daß wir uns mindestens unter dem Tal Dor befanden, vielleicht sogar unter der See von Omean, und nun konnte es nicht mehr weit sein zum Sonnentempel.
Diesen Gedanken hatte ich noch nicht zu Ende gedacht, als Wula unvermittelt vor einem schmalen Torbogen in den Klippen neben dem Pfad anhielt. Sofort duckte er sich wieder vom Eingang weg und schaute mich gleichzeitig aufmerksam an.
Worte hätten nicht deutlicher auszudrücken vermocht, daß Gefahr in der Luft lag, und so huschte ich neben ihm weiter und warf dabei einen raschen Blick in die Türöffnung.
Vor mir lag eine ziemlich große Kammer, und so, wie sie aussah, mußte sie vor einiger Zeit einmal ein Wachraum gewesen sein. Es gab Waffenständer und eine etwas erhöhte Plattform für die Schlafseiden und Pelze der Krieger, aber jetzt waren nur zwei jener Therns anwesend, die in Begleitung von Thurid und Matai Shang gekommen waren.
Die Männer unterhielten sich ernst, und aus ihrer Unterhaltung und ihrem Benehmen konnte ich schließen, daß sie nicht im geringsten mit Lauschern rechneten.
»Ich rate dir«, sagte der eine zum anderen, »trau diesem Schwarzen nicht. Es besteht nicht die geringste Notwendigkeit
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