Mars Live
wer immer diese sein mögen, auf die Idee, ich könnte auch nur im entferntesten in Betracht ziehen, für die Amerikaner zu arbeiten?«
»Bitte, bitte, bitte! Setzen Sie sich wieder«, sagte Markson. »Seien Sie versichert, daß nach der Großen Depression keine Regierung der Welt ein solches Projekt durchführen könnte, selbst wenn sie die Existenz des Schiffes eingestehen würde. Es gibt jedoch einen Industriezweig, der die Vision hegt, eine solche Reise zu finanzieren. Der die Mittel hat, um sie in die Tat umzusetzen. Und die Fähigkeit, sie durchzuführen.«
»Eine Reise zum Mars, um einen Film darüber zu machen?«
»Genau! Jeder Mensch auf dieser Welt wäre versessen darauf, ihn zu sehen. Die Romantik und die Faszination, die von der Raumfliegerei ausgehen, sind nicht gestorben. Schon ohne Berücksichtigung von Lizenzgebühren und Tantiemen zeigt unsere Gewinn-Verlust-Rechnung, daß eine Investition von weniger als fünfzig Millionen garantierte Einnahmen in Höhe von…«
»Vorausgesetzt, es gibt ein solches Raumschiff«, unterbrach ihn Natascha Kirow. »Vorausgesetzt, es funktioniert noch. Vorausgesetzt, ich könnte es bedienen. Die Reise zum Mars dauert achtzehn Monate, jeweils die einfache Strecke. Keine Mannschaft könnte körperlich oder geistig solange bei der Stange gehalten werden. Schon gar kein Haufen von Filmstars, Kulissenschiebern und Friseusen.«
»Vorausgesetzt, daß auch dieses Problem gelöst würde«, sagte Markson aalglatt. Die Anzeige auf dem Monitor flimmerte und verriet Natascha Kirow, daß er sie zu einer Naheinstellung heranzog. »Sagt Ihnen der Name ›Ursula‹ etwas?«
3
Haben Sie sich jemals überlegt, was geschehen würde, wenn Sie Ihre Lauflahn verlängern und den Alterungsprozeß verzögern könnten – wenn Sie Ihre öffentlichen Auftritte strategisch ausdehnen könnten? Intervall-Karriere ist das vertrauliche, medizinisch erprobte Lebensverlängerungs-Programm, das Ihre aktive Lauflahn steigern, verlängern und kreativ erweitern kann. Unter strengster Diskretion von Sportlern, Künstlern, Show-Stars und vielen der erfolgreichsten Film- und Fernsehschaffenden in den USA und auf der ganzen Welt angewandt. Beratung ausschließlich auf Empfehlung.
Dr. S. C. Jeffries liebte es, seine eigene Werbebroschüre zu lesen, während er darauf wartete, neue Patienten unter die Lupe zu nehmen. Es versetzte ihn in eine mitreißende Gemütsverfassung, die unerläßlich war für ein innovatives und profitables Geschäft. Danach las er gern die Referenzen seiner Kunden. Das versetzte ihn in eine vorsichtige Gemütsverfassung, die unerläßlich war für ein (im besten Falle) halblegales Geschäft. Der Kunde, den er gleich kennenlernen würde, war ihm von einem der bekanntesten Namen Amerikas empfohlen worden – ein Mann, der jedes Jahr neun Monate im Winterschlaf verbrachte, wie ein Bär in der Höhle an seiner Pfote herumnagte und seine verbleibenden Jahre, sorgsam mit seinen Kräften haushaltend, den Oscars und den großen Preisverleihungs-Veranstaltungen, die jeden Januar und Februar stattfanden, verschrieb. Ein Mann, der jeden in Hollywood kannte…
Die Schwester summte ihn an. Jeffries summte zurück und beobachtete die Tür. Die Schwester führte einen Weißen mittleren Alters in einem chamoisfarbenen Sportjackett über einem Designer-T-Shirt und rohseidenen Jeans herein.
»Mister Markson«, sagte Jeffries.
»Doktor Jeffries. Danke, daß Sie mich empfangen.«
»Kein Problem«, sagte Jeffries. Er hatte sämtliche Referenzen des Mannes geprüft. Markson war ein zweitklassiger Produzent, der von einem Studio zum anderen wechselte und Monster-Massenware herstellte. Was wollte er also? Da Produzenten rund um das Jahr arbeiten mußten, kam für sie das Intervall-Karriere-Programm nicht in Frage.
»Ich benötige Ihre Hilfe in einer überaus vertraulichen Angelegenheit.«
Jeffries entspannte sich. »Diskretion ist mein Betriebskapital. Schießen Sie los!«
»Ich bin gegenwärtig bei Pellucidar Pictures, einer auf dem Filmsektor arbeitenden amerikanischen Tochtergesellschaft von Greyhound-Thermos angestellt, wie Sie sicher wissen, da Sie zweifellos umfassende Auskünfte über mich eingeholt haben. Wir befinden uns im frühen Vorbereitungsstadium eines ganz einzigartigen Films, dessen Produzent ich bin. Wir werden einen Film auf dem Mars drehen.«
»Über den Mars?«
»Auf dem Mars. Dem geheimnisvollen roten Planeten Mars. Einen großen Kinofilm. Den ersten. Wir haben das
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