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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Rußland an ihren warmen Kopfbedeckungen erkennen, die sie von daheim mitgebracht hatten. Sie begrüßte diese Leute auf russisch, und sie grinsten fast immer und riefen: »Das ist gar nichts. Es ist gutes Wetter zum Schlittschuhlaufen, da?«
    »Bleibt in Bewegung!« sagte Nadia zu ihnen und zu allen anderen. Man erwartete, daß es am Nachmittag wärmer würde, vielleicht bis über den Gefrierpunkt.
    Innerhalb der dem Untergang geweihten Stadt ragten die Mesas starr und dramatisch in das Morgenlicht wie ein titanisches Museum von Kathedralen. Die Fensterreihen waren wie Juwelen, und das Blattwerk auf den Gipfeln bildete kleine grüne Gärten. Die Bevölkerung der Stadt stand in der Ebene, maskiert wie Banditen oder Heuschnupfenpatienten, dick in Kleider gewickelt, manche in knappen beheizten Schutzanzügen und ein paar mit Helmen für späteren Gebrauch im Bedarfsfall. Der ganze Pilgerzug stand da und schaute auf die Stadt zurück. Menschen auf der Oberfläche des Mars, die Gesichter der kalten dünnen Luft ausgesetzt, die Hände in den Taschen, über ihnen hohe (Zirruswolken wie Metallspäne vor dem dunkelroten Himmel. Die Fremdartigkeit des Anblicks war zugleich erheiternd und erschreckend. Nadia ging an der Hügelreihe auf und ab und sprach mit Zeyk, Sax, Nirgal, Jackie und Art. Sie schickte sogar noch eine Nachricht an Ann in der Hoffnung, daß sie die bekommen würde, obwohl sie nie antwortete. »Vergewissere dich, daß die Sicherheitstruppen am Raumhafen keine Schwierigkeiten machen!« sagte sie, unfähig, den Ärger aus ihrer Stimme fernzuhalten. »Bleibt ihnen aus dem Wege!«
    Ungefähr zehn Minuten später piepste das Armband. »Ich weiß«, sagte Anns Stimme knapp. Und das war alles.
    Jetzt, da sie aus der Stadt heraus waren, fühlte Maya sich frohgemut. Sie rief: »Laßt uns losmarschieren! Bis zum Libya-Bahnhof ist es ein weiter Weg, und der halbe Tag ist schon vorbei.«
    »Stimmt«, sagte Nadia. Und viele Leute waren schon aufgebrochen, stapften über die Piste, die vom Südbahnhof von Burroughs ausging, und folgten ihr den Hang der Großen Böschung hinauf.
    Sie ließen die Stadt hinter sich. Nadia blieb oft stehen, um den Leuten Mut zuzusprechen, und schaute ebenso oft nach Burroughs zurück, auf die Dächer und Gärten unter der transparenten Blase des Zeltes im mittäglichen Sonnenschein, hinab in diesen grünen Mesokosmos, der so lange die Hauptstadt ihrer Welt gewesen war. Jetzt war rostig-schwarzes und von Eis geflecktes Wasser schon fast um die ganze Stadtmauer gelaufen; und ein dicker Strom schmutziger Eisberge trieb von der niedrigen Lücke nach Nordosten und ergoß sich in einem sich verbreiternden Schwall auf die Stadt zu. Er erfüllte die Luft mit einem Donnern, das die Haare im Nacken zu Berge stehen ließ. Ein Getöse wie damals in Marineris ...
    Das Land, über das sie gingen, war mit zerstreuten niedrigen Pflanzen übersät, zumeist Tundramoos und alpine Blumen mit gelegentlichen Gruppen von Eiskakteen, die wie stachlige schwarze Feuerhydranten dastanden. In der Luft schwirrten Mücken und Fliegen, die durch die fremde Invasion aufgescheucht worden waren. Es war merklich wärmer als am Morgen. Die Temperatur stieg rasch an. »Zweihundertzweiundsiebzig!« rief Nirgal, als Nadia ihn im Vorübergehen fragte. Er kam alle paar Minuten vorbei. Er lief an den Leuten vom einen Ende der Reihe bis zum anderen hin und her. Nadia sah auf ihr Handgelenk: 272 K. Der Wind war schwach und kam aus Südwesten. Die Wetterberichte sagten, daß eine Zone hohen Luftdrucks noch mindestens einen Tag über Isidis verweilen würde.
    Die Leute gingen in kleinen Gruppen und trafen dabei auf andere kleine Gruppen, so daß Freunde und Bekannte sich im Weitergehen begrüßten, oft überrascht durch vertraute Stimmen unter den Masken und vertraute Augen zwischen Maske und Kapuze oder Hut. Von der Menge stieg eine diffuse Reifwolke auf, eine Massenausatmung, die in der Sonne schnell verdunstete. Rover der Roten Armee waren von beiden Seiten der Stadt herangefahren und beeilten sich, von der Flut wegzukommen. Jetzt rollten sie langsam dahin. Ihre Vorreiter gaben Flaschen mit warmen Getränken aus. Nadia sah sie an und murmelte im Schutz ihrer Maske stumme Verwünschungen. Aber einer der Roten erkannte das an ihren Augen und sagte zu ihr gereizt: »Wir waren es nicht, die den Deich gebrochen haben, mußt du wissen. Es waren die Guerilleros von MarsErst. Es war Kasei!«
    Und er fuhr weiter.
    Es wurde vereinbart, daß

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