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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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aus dem Krankenhaus kommt. Aus Gewohnheit drücke ich schnell meine Zigarette an der Mauer aus. Als er uns erspäht, kommt er mit finsterem Gesichtsausdruck auf uns zu.
    »Wie geht es Mum?«, frage ich nervös, als er zu uns stößt.
    »Sie schläft... beziehungsweise ist immer noch nicht bei Bewusstsein. Der Arzt hat ihr Beruhigungsmittel verabreicht, die selbst einen Elefanten umgehauen hätten ... Wusstet ihr übrigens, dass Elefanten die einzigen Tiere mit vier Knien sind?«
    »Es tut uns schrecklich Leid, was passiert ist... Nicht wahr, Lisa?«, sage ich.
    »Ja, Dad, schrecklich Leid«, bekräftigt meine Schwester schuldbewusst, was ganz neue Töne bei ihr sind.
    »Es gibt nur eine, der das Leid tun muss, und das ist eure verdammte Mutter«, knurrt er. »Es wird ein Heidengeld kosten, das Erkerfenster reparieren zu lassen, ganz zu schweigen von dem Garagentor und der Tür. Plus den Zeitaufwand, den ich investieren muss. Dabei bekomme ich heute wahrscheinlich meinen ersten Großauftrag für Farbcodebügel. Nein, ihr sollte es verdammt noch mal Leid tun und niemandem sonst.«
    Er senkt den Blick und schüttelt stumm den Kopf. Gleich darauf geht ein Ruck durch ihn, sodass Lisa und ich beide kurz zusammenzucken.
    »Was dich betrifft«, wendet er sich in strengem Ton an Lisa, »tja, mir fehlen einfach die Worte. Wie konntest du ein Buch schreiben ... So ein Buch. Ich kann selbst nicht glauben, was ich da sage ... und auch noch ausgerechnet heute ... Aber ich war in meinem ganzen Leben noch nie so stolz wie jetzt.«

KAPITEL 27
    Nachdem wir uns alle im Büro eingefunden haben, stellt sich Lewis auf einen Schreibtisch und räuspert sich.
    »Ich weiß, wie sehr Sie alle beunruhigt sind, seit das Gerücht kursiert, dass die Zeitschrift eingestellt wird«, beginnt er. »Offen gesagt, war das Gerücht nicht völlig aus der Luft gegriffen, und ich habe die letzten paar Wochen versucht, uns eine Galgenfrist zu verschaffen. Eigentlich wollte ich bereits das Handtuch werfen, doch dann ist etwas Bemerkenswertes passiert - etwas, womit die Zukunft von Working Girl gesichert ist, davon bin ich überzeugt.«
    Daraufhin greift er in seine Jackentasche und zieht mit leicht übertriebener Theatralik eine Kassette hervor.
    »Auf diesem Band befindet sich etwas, für das jede Zeitung, jede Zeitschrift und jeder TV-Sender nicht einmal kriminelle Machenschaften scheuen würden, um es zu bekommen.«
    Er legt eine Pause ein, um uns auf die Folter zu spannen - zugegeben, das hat er ganz gut drauf.
    »Ich weiß, dass gerade wir Journalisten mit dem Wort ›exklusiv‹ gern Missbrauch treiben, aber dieses Mal ist es berechtigt - ein echtes, vierundzwanzigkarätiges, weltweit geltendes Exklusivrecht. Ich spreche von dem ersten Exklusiv-Interview mit Marsha Mellow.«
    Damit hat niemand (zumindest fast niemand) gerechnet, sodass sofort Tumult ausbricht. Als Lewis die Personalversammlung einberufen hat, hat jeder (zumindest fast jeder) mit etwas ganz anderem gerechnet - es wurde bereits heftig spekuliert, wie viele Ausgaben es noch geben würde, bevor wir die Kündigung erhielten. Marsha Mellow stand nicht auf der Tagesordnung.
    Lewis springt von dem Schreibtisch herunter und wird sofort von einer begeisterten Meute umringt. Ich verfolge das Ganze mit zufriedenem Lächeln, weil endlich einmal alles so gelaufen ist, wie ich es mir erträumt habe. Jeder sollte in seinem Leben so einen filmreifen Moment erleben, und bei mir ist es jetzt wohl so weit.
    Julie, die neben mir steht, kneift mich in den Arm: »Das ist ja echt abgefahren«, sagt sie begeistert. »Glaubst du, wir lernen sie mal kennen?«
    »Keine Ahnung«, sage ich. »Wie auch immer, ich bin ja eh nicht mehr da.«
    »Hab ich schon wieder vergessen, ist ja deine letzte Woche hier«, sagt sie schmollend. »Warum haust du eigentlich ausgerechnet dann ab, wenn der Laden hier einigermaßen auf Vordermann gebracht wird?«
    »Äh ... ich schätze, meine Arbeit ist getan«, erwidere ich. Wie oft habe ich mir gewünscht, diesen Satz zu sagen - bloß schade, dass er offenbar seine Wirkung verfehlt.
    Im nächsten Moment steht Deedee bei uns und meint: »Wirklich schade, dass du nicht mehr hier bist, wenn wir alle groß rauskommen, Amy. Aber in letzter Zeit warst du nicht richtig bei der Sache. Ich schätze, für manche sind die Ansprüche, die ein Hochglanzmagazin stellt, einfach zu hoch.«
    Schön zu wissen, dass sie immer noch die alte Giftspritze ist.
    »Was für eine Riesenerleichterung, dass die

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