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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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vertreten soll - nicht, dass das jemals der Fall sein wird, aber der Vergleich gefällt mir).
    »Bist du noch dran?«, fragt Mary nach einigen Minuten zäher Unterhaltung - in denen ich mir schweigend ihre Schimpfpredigt angehört habe. Während sie darauf wartet, dass ich etwas erwidere, sehe ich, wie Lewis das Großraumbüro betritt. Dieses Arschloch. Am liebsten möchte ich dieses Telefonat überhaupt nicht führen, und schon gar nicht, wenn mein Chef alles mit anhört.
    »Du kannst dich ruhig blind und taub stellen, Amy«, redet Mary weiter. »Ob es dir passt oder nicht, morgen bringt die Mail die Story. Eine von deren Klatschreporterinnen hat vor meiner Tür Stellung bezogen. Sie hat eine große Thermoskanne Tee dabei und geschworen, sich nicht von der Stelle zu rühren, bis sie mir deinen Namen aus der Nase gezogen hat.«
    »Aber du hast doch nicht etwa vor, ihr ihn zu verraten, oder?«, gebe ich wütend zurück. Da Lewis anwesend ist, kann ich nicht so laut sprechen, sodass die Worte wie ein ersticktes Zischen klingen.
    »Was verraten und wem?«, entgegnet Mary.
    »Meinen Namen dieser Pressetante«, fauche ich zurück.
    »Für wen hältst du mich eigentlich? Für irgendeine dumme Tussi, die mit einem Promi in der Kiste war und danach nichts Besseres weiß, als direkt die Presse zu informieren?«
    »Schon gut, ich habe verstanden«, fauche ich weiter.
    »Und warum fauchst du mich dann an?«, fragt sie.
    »Tu ich gar nicht«, fauche ich.
    Mittlerweile steht Lewis nur wenige Meter von mir entfernt, wo er gerade den Inhalt des Posteingangs durchschaut - ich muss das Gespräch jetzt dringend beenden. »Ich muss wieder, Mary. Hab einen Anruf auf der anderen Leitung.«
    Daraufhin lege ich auf und zwinge mich innerlich, mich normal zu verhalten. Ich bringe das Zittern meiner Hände unter Kontrolle, nehme den Deckel von meinem Cappuccino ab und puste an dem Schaum. Shit, zu heftig. In dicken Flocken spritzt Schaum auf meine Tastatur. Merke: Versuche nie, dich unauffällig zu verhalten, wenn heiße Getränke in der Nähe sind.
    Ich schaue zu Lewis. Obwohl wir die Einzigen im Raum sind, nimmt er keine Notiz von mir. Offenbar hat er an der Post weitaus mehr Interesse. Nun, das ist nichts Neues. Warum sollte er mich auch beachten? Schließlich bin ich - nach der sechzehnjährigen Aushilfe mit dem Pickelgesicht, die immer das Kopiererpapier nachfüllt - die zweitunwichtigste Person in diesem Laden, wohingegen Lewis der Chefredakteur ist.
    Wir arbeiten für Working Girl, was klingt, als wäre es die bevorzugte Lektüre von Hostessen, Straßenmädchen und Stripperinnen, und das umso mehr, als unsere Geschäftsräume in Soho sind. Ich wünschte, das wäre unsere Leserschaft, dann wäre das Ganze nämlich wesentlich spannender als in Wirklichkeit. Working Girl ist eines dieser Anzeigenblättchen, die kostenlos verteilt werden und in denen es vor Stellenanzeigen für todlangweilige Bürojobs nur so wimmelt, obwohl sie sich allesamt anhören, als suche George Clooney eine persönliche Assistentin.
    Working Girl läuft momentan nicht besonders gut - die Leute wollen es nicht einmal geschenkt haben. Lewis ist erst seit ein paar Wochen hier und soll den Laden vollkommen umkrempeln ... beziehungsweise uns alle feuern, falls wir Pleite machen. Wie es auch immer kommen mag, er scheint jedenfalls hart genug für diesen Job zu sein. Er redet nicht viel, sondern zieht es gemeinhin vor, mit schmalen Augen seine Blicke Bände sprechen zu lassen. Richtig unheimlich, muss man sagen.
    Aber auch, wie ich zugeben muss, sehr verführerisch. Mit etwas Fantasie ähnelt er ein wenig George Clooney (wie in Emergency Room und Ocean‘s 11, und nicht als dämlicher Freak in diesem Film, den kein Mensch wirklich sehen wollte). Und mit noch mehr Fantasie hat er auch ein klitzekleines bisschen was von Brad. (Pitt natürlich.)
    Scheiß Hormone. Immer fahre ich auf die unheimlichen und unpassenden Männer ab. So habe ich einem unheimlichen und unpassenden Mann auch meinen momentanen Schlamassel zu verdanken.
    Nichtsdestotrotz, da Lewis noch kein einziges Wort mit mir gewechselt hat, seit er hier ist, und wahrscheinlich nicht einmal meinen Namen kennt, habe ich im Moment vermutlich nichts zu befürchten.
    »Wen haben Sie denn eben so angefaucht, Amy?«
    »Verzeihung?« Ich bin wie vom Blitz getroffen. Lewis hat mich tatsächlich angesprochen. Er kennt sogar meinen Namen. Wie viel er wohl von diesem verdammten Telefonat mitgehört hat?
    »Ich fragte, wen Sie

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