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Maschinenkinder

Maschinenkinder

Titel: Maschinenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shayol Verlag
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starrte den Alten an. »Wir sollen das Benzin ablassen?«
    »Und beeilt euch! Ich setze die Getriebe in Gang.«
    ***
    Während der Veteran hektisch Regler und Hebel verstellte, Knöpfe drückte, Skalen ablas, suchten beide das Werkzeug zusammen und begannen, die Löcher zu hämmern und das bisschen Kraftstoff in die Eimer zu träufeln; ein Liter, nicht mehr, den sie zum Generator hintrugen, wo Rhombus das Benzin in den Stutzen einfüllte und den Motor anwarf.
    »Es frisst die ganze Stadt auf!« Paul hatte die Augen weit aufgerissen, sodass sich das Ungetüm darin spiegelte, ein dräuendes, alles verschlingendes Inferno:
    Blitze krachten. Sturmwind toste.
    Und inmitten all dessen formten die Geistervögel einen einzigen, riesigen Schwarm, der auf sie zukam – ein Sausen und Zischen wie von einer Dampfmaschine.
    »Nun gilt es!«, brüllte Rhombus gegen den Orkan an. »Haltet euch gut fest.« Sofort sprang er zum Lichtwerk, riss am Schaltpult einen Hebel nach rechts …
    Doch nichts geschah.
    Irgendwo knisterte es elektrisch.
    »Donner noch eins! Was ist jetzt wieder los?« Zornig unterbrach er den Strom, fegte eine Verkleidung beiseite – und schwarzer Rauch quoll ihm entgegen: Die Kabel waren zerschmort. »Her zu mir, Junge, hilf mir!«
    Wie in Trance, noch immer vom Monstrum gebannt, stolperte Paul nach vorn – Spielzeugsoldat, marschiere, marschiere; er fühlte seine Füße kaum, und seine Hände waren taub. »Was ist denn?«, fragte er schläfrig.
    »Nimm die Zange«, murrte der Alte und reichte sie ihm. »Los, nimm schon, verflucht! Gut, ja.« Schnaufend ging er zum Betonstein, setzte sich hin, zog ein Hosenbein hoch; und Metall kam zum Vorschein, Gelenke und Draht; er legte die Prothese ganz frei. »Zwack diesen hier ab. Und den da auch.«
    »Du … du bist ein …«, stotterte Paul, obwohl er niederkniete und die zwei Drähte entfernte.
    »So ist der Krieg! Das Märchen vom Helden kannst du getrost vergessen!« Mit den Drähten in der Faust humpelte Rhombus zum Lichtwerk zurück. Prüfte den Schaden. Überbrückte den Stromkreis. Und legte erneut den Hebel um:
    Jetzt drang ein Poltern aus der Maschine, Hydraulik stampfte und Zahnkränze mahlten, bevor der Scheinwerfer grell aufblitzte und ein sonnenhelles Licht durch die Finsternis streute.
    Und zum ersten Mal, nach langer Zeit, erstrahlte die Stadt in ihrer ganzen traurigen Pracht: hier ein grüner Balkon, Fenster mit himmelblauen Gardinen; dort eine kirschrote Tür, ein Erker aus korngelben Ziegeln – Farben, Farben, wohin man nur schaute! Für einen Moment war das Inferno vergessen, erstaunt sah Paul zu den Villen herüber, zum Rathaus, zur Kirche, zu den Fabriken und Lagerhallen am Rand. Wie schön die Stadt einst gewesen sein musste, bis der Krieg sie verdorben hatte und —
    Neue Beben, härter als zuvor, ließen die Plattform so stark erzittern, dass die Getriebe des Lichtwerks bockten. Der Scheinwerfer flackerte bedrohlich.
    »Noch nicht«, knurrte Rhombus und trat gegen Stahlplatten, die vor Hitze glühten: Aus den Ritzen schoss Qualm, und Bolzen knirschten. Dann, auf einmal, brach ein Lichtbalken hervor, schnitt durch den Schwarm, durch den eisblauen Nebel, traf auf das Monstrum, trieb es zurück: Ein Strudel entstand, weltengroß und von unbändiger Kraft, dass er alles zu sich zerrte. Noch kämpften die Vögel gegen den Sog an, flatterten, kreischten – vergeblich.
    Nichts aus der fremden Welt entkam.
    »Die Maschine zerbricht! Zur Hütte, schnell«, rief Lisa und hatte Paul schon an der Hand, aber Rhombus konnte nicht länger gehen, und so nahmen sie ihn in die Mitte, stützten ihn, die Treppen abwärts, während sich oben das Lichtwerk zermalmte.
    ***
    Unten hörten sie den Knall. Ringsum waren Dinge umgekippt, Töpfe, das Waschbecken; das Grammophon lag verbeult am Kamin, doch sie hatten alles so liegen lassen.
    Paul stand am Bett, sein Gesicht im Fell des Hundes vergraben, und lauschte dem schwachen Herzschlag. Ludwig atmete kaum. Ob er durchkommen würde? Bitte, bitte.
    Lisa und Rhombus hockten müde am Tisch. Die Kerze fehlte, lag vielleicht in einer Ecke. Minuten verstrichen. Erst nach langem Schweigen sagte der Alte: »Es ist vorbei. Das Lichtwerk hat den Riss verschlossen.«
    »Wie denn?«, fragte Lisa.
    »Höhere Astrophysik, Mädchen. Tut mir leid. Um ein Bild zu bemühen: Es war eine Linse, die einen Teil der Wirklichkeit bündeln konnte. Verstehst du?«
    »Nein.«
    Rhombus nickte. »Aber wir sind sicher. Fürs Erste.«
    Erneute

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