Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenball Um Mitternacht

Maskenball Um Mitternacht

Titel: Maskenball Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
niederträchtig Rache an ihrem Bruder zu nehmen, ohne jede Rücksicht auf sein unschuldiges Opfer.
    „Oh, mein Gott!“, stieß sie mit tränenerstickter Stimme hervor und presste die Hand an den Mund. Übelkeit stieg in ihr hoch. „Was war ich nur für eine Närrin! Ich habe mich nach Ihnen gesehnt, um Sie getrauert, während Sie sich diesen abscheulichen Plan …“
    Die Stimme versagte ihr, sie stürmte aus dem Zimmer, hörte ihn ihren Namen rufen, ohne darauf zu achten. Sie musste die Droschke erreichen, bevor sie wegfuhr. Sie würde dem Kutscher sagen, was geschehen war, und ihn anflehen, sie mitzunehmen.
    Die Frau, die ihr geöffnet hatte, war spurlos verschwunden. Trotzdem schrie Callie laut um Hilfe, hörte Bromwells schwere Schritte hinter sich, hörte ihn fluchen und ihren Namen rufen. Sie riss die Haustür auf, stürmte ins Freie und blieb wie angewurzelt stehen.
    Die Kutsche war fort.
    In hellem Entsetzen blickte sie suchend links und rechts die Straße entlang. Nichts. Der Kutscher musste unmittelbar, nachdem sie das Haus betreten hatte, abgefahren sein, vermutlich auf Bromwells Anweisung. Wahrscheinlich war Mrs. Farmington mitgefahren. Selbst wenn sie noch im Haus sein sollte, konnte sie von ihr keine Hilfe erwarten. Ein verzweifeltes Schluchzen stieg in ihr auf.
    Sie rannte los.
    „Callie!“ Bromwell, der auf der Schwelle stehen geblieben war, nahm die Verfolgung auf. „Kommen Sie zurück!“
    Der Regen war stärker geworden, stach ihr wie kalte Nadeln ins Gesicht, aber sie zog die Kapuze nicht hoch, raffte nur die Röcke bis zu den Knien und rannte so schnell sie konnte um ihr Leben. Er hat getrunken, schoss es ihr durch den Kopf, vielleicht stolpert er und stürzt. Wenn sie den Waldrand erreichte, würde sie ihm vielleicht entkommen.
    Aber sie musste die Sinnlosigkeit ihrer Hoffnung einsehen. Nach wenigen Schritten hatte er sie eingeholt, packte sie am Arm und zwang sie, stehen zu bleiben. Callie wand sich verzweifelt und versuchte vergeblich, sich loszureißen.
    „Lassen Sie mich los!“, schrie sie und kämpfte gegen ihre Tränen der Angst und Wut an. „Rochford wird Sie töten! Nein, ich werde Sie töten!“ Sie schlug mit der freien Hand nach ihm, zerkratzte ihm den Arm.
    „Verdammt!“, schrie er, packte sie am Handgelenk und hielt sie gefangen. „Was zum Teufel ist los mit Ihnen? Sind Sie wahnsinnig geworden?“
    „Diese Schandtat hätte ich Ihnen nie zugetraut!“, kreischte sie. „Ich hätte nie gedacht, dass Sie so tief sinken!“ Sie wehrte sich verbissen gegen ihn, schrie aus Leibeskräften, trat mit den Füßen nach ihm, bis sie es schaffte, einen Arm zu befreien. Blindlings holte sie aus und schlug ihn mitten ins Gesicht.
    „Herrgott noch mal! Callie, hören Sie auf damit!“ Er wirbelte sie herum, schlang die Arme von hinten um sie und hob sie von den Füßen.
    Gefangen in seinem stahlharten Griff versuchte sie sich strampelnd zu wehren, das Schluchzen, das sie so lange zurückgedrängt hatte, brach sich endlich Bahn. Sie begann, bitterlich zu weinen, und erschlaffte in seinen Armen. Der kalte Regen prasselte hernieder und durchtränkte beide bis auf die Haut.
    Bromwell schwang sie sich in die Arme wie ein Kind, neigte den Kopf und murmelte: „Callie … Liebling …“
    Seine Lippen berührten ihren Scheitel. Dann trug er sie ins Haus, sie lehnte sich geschwächt an ihn, wie betäubt nach ihrem Gefühlsausbruch.
    Im Haus stellte er sie auf die Füße und rief: „Mrs. Farmington!“
    Er nahm Callie den triefenden Umhang ab und ließ ihn auf die Steinfliesen fallen. Ihr Haar hatte sich während ihrem erbitterten Kampf gelöst und hing ihr in nassen Strähnen über die Schultern. Auch das Kleid unter dem Umhang war nass geworden, und ihre Stiefel waren bis zu den Knöcheln mit Lehm bespritzt.
    „Mrs. Farmington!“, rief er wieder. „Verdammter Mist, wo bleibt die Frau nur?“
    Er war noch nasser als Callie, da er ohne Mantel aus dem Haus gestürmt war. Sein offenes Hemd klebte an seiner Brust, das Haar hing ihm tropfend in die Stirn. Mit zitternden Fingern machte er sich daran, ihr Kleid aufzuknöpfen. „Sie müssen dieses Kleid loswerden“, erklärte er.
    „Nein!“ Sie wich jäh zurück, war aber zu schwach, um zu kämpfen oder zu fliehen.
    Bromwell seufzte. „Dann setzen Sie sich auf die Bank.“
    Er führte sie, an den Schultern haltend, zur Holzbank neben der Haustür und zwang sie unsanft, sich zu setzen.
    „Rühren Sie sich nicht von der Stelle!“, befahl er

Weitere Kostenlose Bücher