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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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Juli und Dezember hatten sie und Peter verschiedene Wege eingeschlagen und waren dadurch einander fremd geworden.
    Marc hörte sich alles ernst und mit verständnisvollem Nicken an. Dann aber grinste er breit und meinte: „Ich bin nicht sonderlich hingerissen von deinem Peter, aber er tut mir von Herzen leid, wenn er als nächstes Ziel Melanie ansteuert.“
    „Das wird er nicht“, versicherte Liz gelassen. „Er inszeniert dies nur, um mich eifersüchtig zu machen. Verstehst du? Ich schrieb ihm anfangs der Woche, daß ich eine Verabredung mit dir habe.“
    „Oh, verstehe“, nickte Marc mit offensichtlichem Staunen.
    „Aber irgendeine findet er schon“, schloß sie überzeugt, „und sogar bald. Er will heiraten und bodenständig werden, so schnell wie möglich.“
    „Du etwa nicht?“ Marc rückte ein Stückchen näher und legte seinen Arm um ihre Schultern. „Ich hoffe, du frierst nicht!“
    „Ich erstarre zum Eiszapfen“, eröffnete sie ihm heiter.
    „Du hast meine erste Frage noch nicht beantwortet“, bemerkte er.
    „Das weiß ich“, neckte sie ihn. „Ja, das will ich auch irgendwann einmal, aber vorher will ich mich selbst besser kennenlernen, damit ich dann später weniger Zweifel habe und anderen mehr geben kann.“
    Er streckte seine Hand aus und zeichnete zärtlich mit dem Finger ihr Profil nach. „Dazu brauchst du etwa ein Jahr oder auch zwei?“
    „Vielleicht“, antwortete sie und merkte, daß sie plötzlich nicht mehr so gleichmütig lächeln konnte. Das Thema war ihr zu wichtig dafür.
    Seine Finger fanden ihre Lippen und blieben darauf liegen. Kopfschüttelnd gab er seinen Gedanken Ausdruck: „Ein Mensch kann für sein ganzes Leben erledigt sein, wenn er sich in einem Eisenbahnzug verliebt!“ Er nahm sie in seine Arme und küßte sie. Und mit diesem Kuß wischte er Peter hinweg — für immer.
    Am nächsten Tag ging Liz in ihrer Mittagspause zum Krankenhaus, um Cara zu besuchen. Sie traf die Freundin im Bett sitzend an. Sie hatte einen Zeichenblock auf den Knien und sah sich wieder selbst ähnlich. Die Schwester hatte erlaubt, daß Liz diesmal ins Zimmer durfte. Auf Zehenspitzen schlich sie sich heran und machte „ Buuuuuh !“.
    Cara schaute auf, und eine helle Röte kroch über ihre Wangenknochen. Mit leiser, ungläubiger Stimme sagte sie: „Liz, ich hatte nicht erwartet, dich noch einmal zu sehen!“
    „Ich habe dich zwei Tage allein gelassen“, gab Liz zu, „ich hatte soviel zu tun. — Ist dein Vater noch da?“
    Cara schüttelte den Kopf. „Er ist gestern nacht abgereist. Er ist Schlafwagenschaffner, und man brauchte ihn auf der Strecke New York—Chicago.“
    Liz setzte sich und betrachtete die Freundin. Dann fragte sie vorsichtig: „Du hast mich nicht erwartet, Cara?“
    „Ich glaube, du weißt, warum“, antwortete Cara ruhig.
    „Ja. Und eben darum bin ich hier.“ Liz hob ihren Blick und schaute Cara in die Augen. „Es tut mir so leid!“
    „Ich bin sehr froh, daß ich nun nicht länger so tun muß, als ob. Niemand braucht das übrigens zu tun, möchte ich dir sagen. Ich tat es darum, um das Hawley-Institut besuchen zu können, denn ich war nicht sicher, ob man mich nehmen würde, wenn bekannt wäre, daß ich Negerin bin. Als ich erfuhr, daß im vergangenen Jahr zwei Farbige die Schule mit Erfolg absolviert haben und Clara Bailey auch hier studiert, war es zu spät. Ich hatte mich zu tief in meiner Lüge verstrickt.“
    Liz zögerte. „Ich habe viel nachgedacht, seit ich deinen Vater sah, Cara. Zuerst war ich sehr erschrocken...“
    Cara seufzte. „Bitte, Liz, tu mir nicht weh.“
    „Dir weh tun?“
    „Bitte, Liz, gib dir keine Mühe mit Erklärungen, Entschuldigungen und allgemeiner Philosophie. Niemand kann für seine Gefühle. Ich weiß, daß dir dein Wunsch, nett zu mir zu sein, ernst ist. Machen wir Schluß ohne viel Gerede!“
    „Aber Cara! Wer spricht denn von einem Ende zwischen uns? Ich habe dich vom ersten Augenblick unserer Bekanntschaft gemocht. Wir haben die gleichen Interessen in der Schule und auch sonst. Ich kann einfach nichts dagegen tun: Ich habe dich nun mal ehrlich gern!“
    Cara beobachtete sie mit einer eigenartig objektiven Neugierde. Es war, als sammle sie die Gefühle der Menschen wie andere Leute Schmetterlinge, fand Liz. In Caras Augen war eine leise Ironie, so als habe sie all dies schon unzählige Male erlebt, aber sie war zu höflich, es zu erwähnen.
    „Mrs. Coles ist entsetzt und will, daß niemand etwas erfährt, bis du

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