Mass Effect 02 - Der Aufstieg
nach hinten zu Hendel, als sie vorn hineinsprang. „Bring uns zum Teufel noch mal hier raus!“
„Du fährst besser“, keuchte Lemm durch die zusammengebissenen Zähne und versuchte ungeschickt, auf den Beifahrersitz zu klettern.
Sie warf einen Blick auf sein verstümmeltes Bein, dann schob sie ihn beiseite und glitt hinter das Lenkrad. Er brüllte vor Schmerz.
„Entschuldigung!“, rief sie, knallte die Tür zu und legte den Rückwärtsgang ein.
Sie trat das Gaspedal durch, und sie schössen rückwärts. Ein sich schnell bewegendes Projektil erschien auf dem Navigationsschirm: eine anfliegende Rakete aus dem Raketenwerfer. Lemm glaubte, dass sie gleich alle tot wären, aber Kahlee riss in der allerletzten Sekunde das Lenkrad nach rechts. Statt das Auto in die Luft zu jagen, traf die Rakete den Boden neben ihnen. Die Explosion warf den Wagen fast um, die Räder hoben kurz ab, bevor sie wieder auf den Boden krachten.
Irgendwie behielt Kahlee die Kontrolle und benutzte den Navigationsschirm zum Steuern. Sie rasten durch die Garage und wurden immer schneller. Lemm stellte erschrocken fest, dass sie dabei waren, mit Vollgas in die schweren Metalltore zu knallen.
„Alle festhalten!“, warnte sie. „Das wird wehtun!“
Sie donnerten mit genügend Kraft auf das Tor zu, um eine Seite aus den Angeln zu reißen, das Metall verzog sich im Rahmen. Der hintere Teil des Fahrzeugs wurde eingedrückt und federte den Aufschlag ab. Jeder im Inneren wurde gegen die Lehne des Sitzes gepresst.
Lemms Bein knallte gegen die Armaturen, und er schrie erneut auf. Dabei kämpfte er darum, nicht ohnmächtig zu werden. Er schaute zu Kahlee hinüber, die noch benommen vom dem Aufprall in ihrem Sitz hing.
„Kahlee!“, brüllte er. „Du musst fahren!“
Seine Stimme schien sie wieder zu Bewusstsein kommen zu lassen. Sie setzte sich auf, schüttelte den Kopf und stieß ihren Fuß erneut aufs Gaspedal. Der Wagen schlingerte, fuhr immer noch rückwärts und krachte erneut gegen die Tür. Kahlee ließ den Motor hochtourig laufen, während sie versuchte, sich den Weg durch die verzogenen Metallstücke zu erzwingen, die ihre Flucht behinderten.
„Los, du Hurensohn!“, fluchte sie. „Gib mir alles, was du hast!“
Das Tor verbog sich unter dem unbarmherzigen Druck des Geländewagens, aber es gab den Weg nicht vollständig frei, und die sechs Reifen drehten immer wieder durch. Deshalb saßen sie wie Kanonenfutter auf dem Präsentierteller und warteten auf den unausweichlich nächsten Angriff aus dem Raketenwerfer.
Das passiert hier alles gerade NICHT!
Pel dachte es immer wieder, seit er die ersten Schüsse im Gemeinschaftsraum gehört hatte.
Er brüllte, damit seine Teams aus den Quartieren zum Lagerhaus rannten, um die Flucht zu vereiteln. Shela und er waren als Einzige noch nicht im Bett gewesen. Er hatte sich seine Waffen geschnappt und war nach oben gerannt. Als sie dort eintrafen, fanden sie die Wachen tot vor, und die biotischen Gefangenen waren weg.
Sie rannten zu dem kleinen Vorsprung über der Garage, wo sie sich verschanzten und nach unten auf die Frau feuerten. Ein halb zusammengebauter Raketenwerfer lag dort, er war völlig neu. Pel überlegte kurz, ob er ihn zusammenbauen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er wollte immer noch die Biotiker lebend zurückhaben, damit er sie doch noch an die Sammler verkaufen konnte.
Schon kurz danach bereute er diese Entscheidung. Von seiner erhöhten Position konnte er sehr gut erkennen, wie der Rest seines Teams von einer Mischung aus Kahlees Gewehrfeuer, Hendels biotischen Fähigkeiten und dem Einsatz eines ihrer eigenen Geländewagen hingemetzelt wurde.
Das passiert hier alles gerade NICHT, dachte er erneut. Laut sagte er zu Shela: „Mach den Raketenwerfer bereit! Schieß auf das Fahrzeug!“
Sie setzte die Waffe zusammen, während er vergeblich auf die Gefangenen schoss, die in den Wagen kletterten. Die Position des Geländewagens verstellte ihm die Sicht auf das Ziel. Es gab nur noch eine Möglichkeit, sie aufzuhalten, und die würden sie nicht überleben.
„Geladen und bereit!“, rief Shela, als der Geländewagen begann, rückwärts zu beschleunigen.
„Feuer, verdammt!“
Die Rakete schoss auf das Fahrzeug zu, aber das Ziel wich im letzten Moment aus, und die Rakete explodierte, ohne großen Schaden anzurichten, auf dem Boden der Garage. Der Wagen beschleunigte weiter, dann raste er mit einem ohrenbetäubenden Knall in das verstärkte Ladetor. Das Tor beulte
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