Mass Effect 02 - Der Aufstieg
einer Durchsuchung kam.
Doch ihre Ankunft hatte mit den Üblichkeiten nichts zu tun. In den dreihundert Jahren ihres Exils hatte noch nie ein Nichtquarianer einen Fuß an Bord eines Schiffs der Flotte gesetzt. So gern Lemm Kahlee vor den Kapitän der Idenna bringen wollte, so wenig lag es doch in seiner Macht. Und der unerwartete Anblick von Menschen auf einem Schiff, das an den Patrouillen der Flotte vorbeigekommen war, war dazu geeignet, Alarm auszulösen.
Es gab kein Protokoll für diesen unvorhergesehenen Fall, aber Lemm hatte erklärt, dass es Prozeduren gab, denen man folgen konnte, um das Risiko zu minimieren. Und zwar sowohl für die Mannschaft der Idenna, wie auch für die Menschen an Bord des Shuttles.
„Lasst uns unsere Gäste empfangen“, sagte Lemm und erhob sich wegen des verletzten Beins etwas linkisch. „Bleibt einfach ruhig, und alles wird gut. Wir müssen es nur langsam angehen. "
Wieder spürte Kahlee die Anspannung. Was, wenn Lemm sich in seiner Einschätzung verkalkulierte, wie die anderen Quarianer auf ihre Anwesenheit reagieren würden? Was, wenn jemand die Menschen sah und in Panik verfiel? Sie legten eine Menge Vertrauen in jemanden, der in den Augen seines eigenen Volkes noch nicht mal erwachsen war.
Ich glaube, er hat ein bisschen Vertrauen verdient, nach allem, was er für uns getan hat.
Kahlee konnte mit unfehlbarer Logik argumentieren, aber das half wenig, um ihre Ängste zu beseitigen. Dann hörte sie Stimmen durch die Luftschleuse. Allerdings konnte man noch nichts verstehen, weil sie zu weit entfernt waren. Eine der Stimmen erhob sich, entweder aus Wut oder aus Angst. Es klang, als ob Lemm, obwohl sie sich nicht sicher war, versuchte, den aufgebrachten Redner zu beruhigen. Und dann hörte sie Schritte, die durch die Schleuse hallten.
Ein paar Sekunden später standen vier maskierte Quarianer, eine Frau und drei Männer, bewaffnet mit Sturmgewehren in der Passagierkabine. Die Frau, die auch als erste hereingekommen war, wandte sich beim Anblick der Menschen über die Schulter an Lemm, der direkt hinter ihr stand.
„Ich hatte gedacht, du machst Scherze“, sagte sie. „Ich habe wirklich geglaubt, das wäre ein Witz.“
„Das ist ungeheuerlich“, murmelte einer der anderen.
„Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte die Frau, eindeutig die Befehlshabende. „Das könnten Spione sein!“
„Sie sind keine Spione“, widersprach Lemm. „Erkennst du die Frau denn nicht? Schau genau hin.“
Die drei Menschen blieben ruhig sitzen, als der weibliche Quarianer näher kam, um sie besser erkennen zu können. „Nein … das kann nicht sein. Wie heißt du, Mensch?“
„Kahlee Sanders.“
Die anderen Quarianer schnappten unfreiwillig nach Luft, und Kahlee glaubte, Lemm lachen zu hören.
„Ich bin Isli’Feyy vas Idenna“, sagte die Quarianerin und neigte ihren Kopf, was eine Geste des Respekts darstellen sollte. „Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen. Das sind meine Schiffskameraden Ugho’Qaar vas Idenna, Erdra’Zando vas Idenna und Seeto’Hodda nar Idenna.“
Kahlee verneigte sich ebenfalls. „Das hier sind meine Freunde Hendel Mitra und Gillian Grayson. Es ist uns eine Ehre, hier zu sein.“
„Ich habe Kahlee hergebracht, damit sie sich mit dem Kapitän unterhalten kann“, unterbrach Lemm. „Dieses Treffen ist mein Geschenk an die Idenna.“
Isli schaute zu Lemm, dann wandte sie sich wieder Kahlee zu.
„Vergib mir, Kahlee Sanders, aber ich darf dich nicht an Bord der Idenna lassen. Diese Entscheidung muss der Kapitän treffen, und er wird den Zivilrat des Schiffes konsultieren, bevor er sich entscheidet.“
„Wie geht es also weiter?“, fragte Hendel. Er beurteilte die Stimmung als ruhig genug, dass auch andere sich an der Unterhaltung beteiligen konnten. „Müssen wir wieder gehen?“
„Wir können euch auch nicht gestatten zu gehen“, sagte Isli nach einem Moment des Nachdenkens. „Nicht ohne die Erlaubnis des Kapitäns. Euer Shuttle muss hier im Dock bleiben, und ihr dürft es nicht verlassen, bis die Sache entschieden worden ist.“
„Wie lange dauert das?“, fragte Kahlee.
„Ein paar Tage, schätze ich“, antwortete Isli.
„Wir werden einige Sachen brauchen“, sagte Hendel. „Hauptsächlich Nahrung. Nahrung für Menschen.“
„Und sie werden passende Schutzanzüge benötigen, falls der Kapitän schließlich entscheidet, sie auf das Schiff zu lassen“, fügte Lemm hinzu.
„Wir werden alles tun, um eure Bedürfnisse zu
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