Mass Effect 02 - Der Aufstieg
umgeben, der alles von den Zehenspitzen bis zum Kniegelenk schützte. Er trug natürlich immer noch seine Maske. Kahlee vermutete, dass er sie nicht abnehmen würde, bevor sie die Flotte erreichten.
„Lemm“, sagte sie, als er in die Passagierkabine kam, „das ist Gillian. Gillian, das ist Lemm.“
Der Quarianer trat vor, verbeugte sich leicht und streckte seine behandschuhte Hand aus als gemeinsame Geste des Grußes der beiden Spezies. Zu Kahlees Verwunderung nahm Gillian die Hand und schüttelte sie.
„Freut mich, dich kennenzulernen“, sagte sie.
„Ebenfalls. Ich bin froh, dich wach und gesund vorzufinden“, antwortete er und ließ ihre Hand los. Dann setzte er sich behutsam in den Sitz neben sie gegenüber von Kahlee und Hendel.
„Warum hilfst du uns?“, fragte Gillian.
Kahlee holte tief Luft. Sie hatten den Quarianer nicht über Gillians Zustand informieren können, und sie hoffte, Lemm würde durch den mangelnden Takt des Mädchens nicht beleidigt sein.
Zum Glück nahm er die Frage locker. „Du kommst direkt zum Punkt, oder?“, fragte er lachend hinter seiner Maske.
„Ich bin Autistin“, erwiderte Gillian, wieder ohne das geringste Zeichen einer Emotion.
Es war nicht klar, ob Lemm völlig verstand, was das Wort bedeutete. Aber Kahlee spürte, dass er ungefähr verstand, worum es ging. Bevor er etwas antworten konnte, wiederholte Gillian ihre Frage.
„Warum hilfst du uns?“
„Das interessiert mich auch“, fügte Hendel hinzu, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte seine Beine hoch.
„Ich bin auf meiner Pilgerfahrt“, begann der Quarianer. „Ich war auf der Welt Kenuk, als ich zwei Mitglieder der Mannschaft der Bavea traf, einem Erkundungsschiff des Kreuzers Idenna. Sie haben mir von einem anderen Erkundungsschiff berichtet, der Cyanid, das nach Omega aufgebrochen war, um einen Handel zu tätigen, aber nie zurückkehrte.“
„Ich ging nach Omega, um die Crew der Cyanid zu suchen. Ich hoffte, sie retten zu können oder zumindest ihr Schicksal aufzuklären. Auf Omega erzählte mir ein anderer Quarianer namens Golo, dass die Cyanid ein Geschäft mit einer Gruppe von Menschen gemacht habe.
Dann bin ich in deren Lagerhaus eingebrochen in der Hoffnung, die Mannschaft zu finden. Stattdessen fand ich euch.“
„Aber warum hast du dein Leben riskiert, um uns zu retten?“, fragte Hendel.
„Ich vermutete, dass diese Menschen Sklavenhändler waren. Keine Spezies verdient es, wie Ware behandelt zu werden. Es war meine moralische Verpflichtung, euch zu befreien.“
Kahlee zweifelte nicht an seiner Ehrlichkeit, aber sie wusste, dass mehr dahinter steckte.
„Du hast mich erkannt“, sagte sie. „Du kanntest meinen Namen.“
„Der Name Kahlee Sanders ist in den letzten Monaten unter meinen Leuten sehr bekannt geworden“, erklärte er. „Und ich habe dich aufgrund eines Bildes wiedererkannt, das wir aus dem Extranet haben. Du hast dich in den letzten achtzehn Jahren kaum verändert.“
Langsam fügten sich die einzelnen Teile zu einem Bild zusammen. Vor achtzehn Jahren war sie an einem illegalen Allianzprojekt mit künstlicher Intelligenz beteiligt, das von einem Mann namens Dr. Shu Qian geleitet wurde. Aber Qian hatte das Projekt verraten und Kahlee zu einer verzweifelten Flucht gezwungen. So hatte sie Captain Anderson kennengelernt. Und einen turianischen Spectre namens Saren Arterius.
„Es ist wegen meiner Verbindung mit Saren“, sagte sie.
„Deine Verbindung mit ihm und seiner Verbindung zu den Geth“, stellte Lemm klar. „Die Geth-Revolte war das einschneidendste Ereignis in der Geschichte meines Volkes. Sie haben uns in die Verbannung getrieben, eine Armee aus synthetischen Maschinen: gnadenlos, unerbittlich und unaufhaltsam.
Aber Saren hat eine Armee der Geth gegen die Citadel geführt. Er hat einen Weg gefunden, dass sie ihm gehorchen. Er hat einen Weg gefunden, sie zu kontrollieren und sie seinem Willen zu unterwerfen. Ist es deshalb ein Wunder, dass wir so interessiert an ihm sind und an jedem, der mit ihm zu tun hatte?“
„Als ich noch in der Allianz war, hat Saren in seiner Eigenschaft als Spectre das Forschungsprojekt, an dem ich beteiligt war, untersucht.“ Sie hatte nie mit jemandem außer Anderson darüber geredet. Und sie wollte nicht jetzt damit anfangen.
„Wie haben die Quarianer das alles herausgefunden?“, wollte Kahlee wissen. Ihre Stimme klang höher. Sie hatte ein wenig Angst, was sie wiederum wütend machte. „Diese Akten der Allianz
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