Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Seltsamerweise aber war dieser hier wieder aufgestanden und hatte ihm einen Schlag unter das Kinn verpasst. Vielleicht hätte er nicht so viel darüber nachdenken sollen, denn Sir Shane hatte erneut ausgeholt, aber diesmal mit dem Fuß. Der Tritt traf den Vampir vor die Brust und warf ihn unsanft auf den Rücken.
Jubelnd holte Rebekka aus und kratzte ihrem Peiniger quer durch das Gesicht. Dieser fasste reflexartig nach den blutenden Furchen und ließ Rebekka unfreiwillig los. Nebenbei hatte er sich auch noch von dem Schauspiel zwischen dem Jäger und seinem Mitstreiter ablenken lassen. Das Menschlein hatte es doch tatsächlich geschafft, den riesigen Vampir in die Waagerechte zu befördern. Rebekka sah ihm seinen Unmut förmlich an und konnte vor Stolz auf Sir Shane kaum an sich halten. Schnell setzte sie noch eins drauf und trat ihrem Gegenüber so feste vor den Oberschenkel, dass der Knochen brach. „Behandelt man etwa so eine Lady?“, fragte sie aufgebracht, während Peer überrascht zu Boden sackte. So etwas war der Schönling weiß Gott nicht gewohnt und deswegen war es auch diesmal an ihm laut aufzuschreien. Der gebrochene Knochen würde ihn aber nicht allzu lange außer Gefecht setzen, denn dieser würde viel zu schnell wieder zusammenwachsen. Das wusste auch Sir George nur zu gut, der sich bereits hinter Rebekka aufgestellt hatte und ihren Degen in die Höhe hob. „Nein, warten sie!“, hielt Rebekka ihn zurück. Vielleicht gab es ja noch Hoffnung für Peer und er würde sich ihnen anschließen. Doch dieser lag da und zischte sie an. „Schlampe!“, beleidigte er sie. Daraufhin nahm sie Sir George ganz langsam den Degen aus der Hand und trennte dem Vampir mit den Worten „Du stinkst!“, seinen hübschen Kopf vom Rumpf.
Traurig stand sie vor dem Häufchen Elend, dass einst der eingebildete Peer gewesen war. Es frustrierte sie, dass es so weit hatte kommen müssen. Als sie dann auch noch erkannte, wer da mit blutender Nase über dem Boden kroch, traute sie ihren Augen kaum. „Bender!?“, fragte sie erstaunt. Warum nur hatte er sich mit der falschen Seite eingelassen? Er war doch so talentiert, es war die reinste Verschwendung. Bender hatte eine Gabe, die sich so miese Verräter wie Peer zunutze machen wollten und er hatte sich scheinbar tatsächlich dazu überreden oder gar kaufen lassen. Das war wirklich erbärmlich. Am liebsten hätte sie ihm dafür ebenfalls den Kopf abgeschlagen. Sie hatte sich auch noch Sorgen um ihn gemacht. Fassungslos schüttelte sie den Kopf.
Kaum lag sein Gegner am Boden, gönnte Sir Shane sich eine kurze Verschnaufpause und betastete vorsichtig seine Rippen. Er konnte nichts Ungewöhnliches feststellen und die Schmerzen hatten fast vollständig nachgelassen. Was Besseres hätte ihm in solch einer Situation gar nicht passieren können. Er hatte den Vampir wütend gemacht, der sich wieder aufrappelte und knurrend auf ihn zustürmte. Gerade weil er so wütend war, schlug er immer unkontrollierter zu, so dass die meisten seiner Schläge ins Leere verliefen. Sir Shane wich ihm aus und teilte ebenfalls Schläge aus, die aber weitaus Zielgerichteter waren und fast immer trafen. Der Vampir heilte aber ziemlich schnell und Sir Shane konnte es nicht riskieren zu ermüden. Also machte er einen kurzen Prozess und gab dem Vampir den Rest.
„Wir müssen den Professor finden! Er ist ganz sicher hier auf dem Schiff!“, meinte Sir George und sah Sir Shane an. Dieser wollte gerade antworten, als er blitzartig erbleichte. Seine Augen waren weit aufgerissen und ihm sickerte plötzlich dunkel rotes Blut aus dem Mundwinkel. Ein rotes Rinnsal lief ihm langsam das Kinn hinab und über den Hals. Erst als er in die Knie ging, begriff sein Freund überhaupt erst was geschehen war. Ein Pfeil hatte Sir Shane getroffen, er war in seinen Rücken eingedrungen und geradewegs durch seinen Körper hindurchgegangen. Die Spitze ragte nun aus seinem Brustkorb hervor, direkt an seinem Herzen. Rebekka schrie und versuchte ihn zu stützen, aber Sir Shane war schon zu Boden gesackt und lag auf der Seite, überall um ihn herum war schmieriges Blut und sein kaum noch vorhandener Atem rasselte bei jedem Zug. So eine Verletzung konnte er nicht überleben, dass wusste sie. Auch ein Jäger war immer noch ein Mensch und genau das würde ihm zum Verhängnis werden. Sie musste ihn zu Ihresgleichen machen, um ihn zu retten und zwar schnell, denn er verlor viel zu viel Blut. Als sie sich jedoch gerade über ihn beugte,
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