Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
irgendwelche Einwände zu erheben, sondern schwang sich mit einem Satz wieder über die Brüstung des Luftschiffes und klammerte sich erneut an das dahinterliegende Tau. Natürlich hatte er sich vorher vergewissert, dass er von dem Metall- Mann auch bemerkt worden war. Nun baumelte er an dem Tau hin und her und hoffte so auch noch weiterhin dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Er hörte ihn bereits näher kommen und als er aufsah, hob dieser gerade die Armbrust und begann damit auf ihn zu zielen. Sir Shane betete sein Plan möge auch dieses Mal aufgehen und das sein Freund sich der Gefahr bewusst war in der er schwebte, sollten er und Rebekka zu langsam sein. Zum Glück aber, musste er nicht länger darüber nachdenken, denn schon fiel zuerst die Armbrust und dann der Mann aus Metall selbst an ihm vorbei hinab in die Tiefe. Denn während Sir Shane den Lockvogel gespielt hatte, packten Rebekka und Sir George den Mann hinterrücks und wuchteten ihn über die Brüstung. Als das Metall auf dem Boden aufschlug, konnte man einen dumpfen Aufprall und ein leises scheppern vernehmen. Wieder einer weniger, dachte Rebekka. Jeder ausgeschaltete Gegner war ein kleiner Erfolg, fand sie. Sir Shane hatte sich bereits wieder zu ihnen gesellt und zeigte zur Falltür. „Na, dann wollen wir mal!“, er seufzte gespielt theatralisch und setzte sich in Bewegung.
Kaum das er beide Füße von der Leiter gestellt hatte, prallte etwas Schweres gegen ihn und stoß ihn zu Boden. Hart schlug sein Kopf gegen eine Wand. Er schüttelte sich noch benommen, als ihn ein Schlag mitten ins Gesicht traf. Jemand fauchte nahe an seinem Ohr und er spürte einen heißen Atem auf seiner Wange. Was war mit Rebekka und Sir George? Hatte man sie ebenfalls angegriffen? Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, denn sonst wären sie schon längst bei ihm gewesen, um ihn zu unterstützen. Hätte er sich nicht den Kopf angeschlagen, könnte er jetzt weitaus schneller reagieren, aber sein Schädel brummte höllisch und er konnte alles nur noch verschwommen erkennen. Er wurde grob am Kragen gepackt, hochgehoben und in eine Ecke geschleudert. Sein Rücken schmerzte und er hatte sich beim Aufprall mindestens eine Rippe gebrochen.
Rebekka war rasend vor Wut. Der hünenhafte Vampir warf Sir Shane herum wie eine Puppe und fauchte dabei wie ein Tier. Er hatte ihn in die Ecke gedrängt, sein Gesicht war schmerzverzerrt und seine Hand hatte er fest an die Rippen gepresst. Sie wollte ihm sofort zu Hilfe eilen, da stellte sich ihr aber ein weiterer Vampir in den Weg. „Peer! Du miese Ratte!“, schrie sie ihn an. „Lass mich durch … sofort!“, sie versuchte ihn beiseite zu stoßen und an ihm vorbeizukommen. Peer jedoch hielt sie an der Taille fest umklammert und drängte sie zurück.
Sir George dagegen hatte es mit einem Menschen zu tun und zwar mit keinem anderen als Timothy Bender. Der Mechaniker hatte eine von ihm selbst konstruierte Schusswaffe in der Hand und fuchtelte damit vor Sir Georges Nase herum. Das Ding sah noch merkwürdiger aus, als seine eigenen. Vorn im Lauf gab es ein riesiges Loch mit einer Art kupfernen Trichter Drumherum. Aber Bender war kein Kämpfer, sondern genauso ein Stubenhocker wie Harris. Demnach stellte er sich auch entsprechend ungeschickt an, so dass Sir George seinen Arm beiseite schlagen und ihm mit der Faust auf die Nase boxen konnte. Bender ging jammernd zu Boden hielt sich die blutverschmierte Nase.
Peer hielt Rebekka eisern fest, obwohl sie ihn schlug und kniff. Vor lauter Frust schrie sie laut auf und biss ihm dann in die Schulter. Sir Shane allerdings interpretierte ihren Schrei als Hilferuf, was ihn augenblicklich seine eigenen Schmerzen vergessen ließ. Ein paarmal atmete er tief ein und aus, versuchte innere Ruhe zu finden und den Schmerz zu ignorieren. Als der Vampir im Begriff war ein weiteres Mal zuzuschlagen, stand Sir Shane bereits wieder auf den Beinen und revanchierte sich mit einem harten Treffer seinerseits. Verdutzt taumelte der Vampir ein paar Schritte nach hinten und sah äußerst verwirrt drein. Für ihn war der Mensch schon so gut wie erledigt gewesen. Er glaubte nicht an diesen Mist, Jäger seien schwieriger zu besiegen als der Rest der Menschen. Für ihn gab es nur Mensch oder Vampir, aber nichts dazwischen. Und Menschen waren nun einmal schwach und zerbrechlich, da ließ sich auch nichts dran rütteln. Immerhin hatte er schon etliche von ihnen eigenhändig getötet und es war immer mehr als nur einfach gewesen.
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