Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Shane feige von hinten getötet hatte. Das alles war ihm unbegreiflich. Banks hielt die Armbrust auf Rebekka gerichtet und grinste Sir George ins Gesicht. Scheinbar hielt er die Vampirin für gefährlicher als einen Jäger wie ihn. Sir George versuchte sich vorzustellen, was sein Partner in solch einer Situation getan hätte, aber der Gedanke an ihn war so schmerzhaft, dass er sich einfach nicht konzentrieren konnte. Dann beschäftigte ihn noch die Frage, was mit Rebekka passieren würde, wenn die Nacht zu Ende ging. Dann war er mit diesem verrückten Mörder und dem ängstlichen Professor allein. Wo war überhaupt dieser Bender abgeblieben? Oder die beiden Vampire, die Rebekka herbestellt hatte? Sally und Caspar waren ihre einzige Chance, um hier noch lebend herauszukommen. Für Banks wäre es ein viel zu großes Risiko, Rebekka und ihn laufen zu lassen. Also blieb ihm nur die Möglichkeit sie einzusperren, oder sie zu töten. Mit Sicherheit hatte er sich bereits für Letzteres entschieden. Rebekka war das völlig egal, sie konnte überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen. Selbst wenn sie jetzt und hier den endgültigen Tod finden sollte, empfand sie das als nicht so grausam, wie diese Trauer die sich in ihr ausgebreitet hatte. Dieses taube Gefühl, dass ihr totes Herz umklammert hielt und sie auch niemals wieder loslassen würde. Nie wieder würde ihr Herz jemand anderem gehören, dass wusste sie genau. Sie hatte nicht geahnt, dass ein bereits totes Herz noch so weh tun konnte. Der Kummer machte sie ganz krank. Dieser kleine feige Mann Harris, saß nur da und hielt den Kopf gesenkt. Er hatte sich schon längst seinem Schicksal ergeben. Es war beschämend, dieser Mann hätte es auch nicht verdient gerettet zu werden.
„Harris!“, sagte Banks laut. „Wir wollen Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten. Nicht das noch was überkocht und wir ganz von vorne anfangen müssen.“, kichernd fächelte er sich den Dampf ins Gesicht, der aus einem der unzähligen Erlenmeyerkolben aufstieg, die überall herumstanden. Eine lilafarbene Flüssigkeit köchelte leise brodelnd vor sich hin. Rebekka wünschte sich er würde elendig daran ersticken und röchelnd verenden. Einst war er vielleicht ein Jäger gewesen, aber nun war er nur noch ein geistig verwirrter Mann, dem das Streben nach Macht zu Kopf gestiegen war. Wie viele Männer würde sie in dieser Nacht wohl noch treffen, für die sie sich schämen musste? Aber schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden, denn nichts würde sie mehr aufwühlen, als der Tod ihres geliebten Sir Shane. Sie hätte ihn retten können, hätte Banks sie nicht davon abgehalten ihn zu verwandeln. Nun war es zu spät dafür. Wieder liefen ihr Tränen die Wangen hinab, sie trauerte still und leise. Sir George hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und drückte sie leicht, er konnte sich genau vorstellen was sie gerade durchmachte. Er hatte Sir Shane geliebt wie einen Bruder.
Banks riss ihn aus seinen Gedanken. „Wir sollten den Professor nun aber wirklich nicht länger stören, denn sonst zieht sich das hier alles noch unnötig hin. Das möchten wir ja nicht, oder!?“, er sah sie alle drei der Reihe nach an. „Wie schön, dann sind wir uns also einig! Leider ist es einfacher für mich, sie beide ebenfalls zu eliminieren, das verstehen Sie sicher!“, er zeigte auf Rebekka und Sir George. „Miss Brooks, richtig!? Ich denke, ich fange mit Ihnen an!“ Er richtete die Armbrust genau auf ihr Herz und war kurz davor zu schießen, als sein rechter Arm plötzlich nach hinten gerissen wurde und er die Waffe, mit einem lauten Stöhnen, fallen ließ. Polternd landete sie vor Rebekkas Füßen. Eine ihnen wohlbekannte Stimme, hallte deutlich wütend durch den Raum. „Daraus wird nichts, Banks!“
„Shane!?“, kam es von Rebekka und Sir George, wie aus einem Munde. Beide trauten ihren Augen nicht, aber es war unverkennbar Sir Shane, der da in der Tür stand. Er war überall blutverschmiert, seine Kleidung war rot durchtränkt und er sah verdammt sauer aus. „Raus!“, befahl er streng. „Alle! Außer Banks! Sofort!“, sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. „Sally und Caspar kümmern sich um Bender!“, sagte er noch, bevor er den Durchgang freigab. Als Rebekka an ihm vorüberging, umfasste er kurz ihre Hand und zwinkerte ihr zu. Er konnte ja selbst noch nicht glauben, was mit ihm passiert war. Er hatte auf dem Boden gelegen, in seinem eigenen Blut. Sein ganzer Körper hatte sich taub
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