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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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zwar nicht, aber es ist besser, ihr zieht das konsequent durch.« Gaby war begeistert.
    Der Plan, den die Okerstraßen- WG sich ausgedacht hatte, verlegte die Ereignisse ganz in den Westen der Stadt, möglichst weit weg vom eigenen Kiez. Twiggy war der Merowingerweg eingefallen, genauer gesagt, hatte er ihn sich, wie andere aussichtsreich scheinende Gegenden, erst am PC ausgeguckt und dann selbst inspiziert. Die beiden anderen waren sofort überzeugt, dass es dort klappen würde.
    Matti kurvte mit Gaby, die ein Dauergrinsen aufgesetzt hatte, und dem Audi im Schlepptau zum Westend, um sich dort zielsicher auf Germanenstraßen in den Merowingerweg vorzuarbeiten. Villen, Einfamilienhäuser, Luxusapartments, große Gärten, teure Autos. Gaby stieß einen leisen Pfiff aus und hielt sich gleich die Hand vor den Mund. Matti bog in den Merowingerweg ein, er war schmal und führte nach ein paar Metern, gesäumt von Laubbäumen und Grünanlagen, gleich auf einen Park- und Wendeplatz, um sich dort nach drei Sperrsäulen in einen schmalen Fußgängerweg zu verwandeln. Zwei schwarze Luxuskarossen parkten einträchtig nebeneinander. Ein Typ auf einem Fahrrad kurvte herum, und eine Frau mit Kopftuch in einem verwaschenen Kittel, die aussah wie eine Putzfrau auf dem Weg zur Arbeit, trug eine verschlissene Stoffeinkaufstasche in Mattis Fahrtrichtung. Bald hatte auch der Audi die beiden Passanten hinter sich gelassen. Er rollte langsam hinter dem Taxi her und hielt an der Ecke. Matti prüfte im Rückspiegel, ob der Audi in Sichtweite war. Er steuerte den Benz an den Straßenrand vor ein imposantes Einfamilienhaus mit Eisenzaun und Doppelgarage. Gaby wartete, bis Matti die hintere Tür geöffnet hatte, dann ließ sie sich ihre Tüte aus dem Kofferraum reichen. In diesem Augenblick fuhr der Radfahrer in hohem Tempo dicht an dem Audi vorbei und trat den Seitenspiegel mit einem schnellen Tritt ab. Die Putzfrau hatte fast das Heck des Audis erreicht, als dessen Fahrer aus dem Auto sprang, dem Radler hinterherstarrte und dann eine Serie von Flüchen losließ. Währenddessen kniete die Putzfrau am Heck, nestelte ein schwarzes Gerät aus der Einkaufstasche und ließ es mit einem leisen Plopp unter der Stoßstange verschwinden. Sie brauchte nur wenige Sekunden, dann lief sie gemütlich weiter, würdigte den Audi-Fahrer, der nun den Schaden inspizierte, keines Blicks und überholte auch das Taxi, dessen blonder Fahrgast an der Gartentür stand. Der AudiFahrer schaute verzweifelt dem Radler nach, aber der war längst auf dem Fußgängerweg.
    Als das Taxi sich endlich in Bewegung setzte und wendete, folgte ihm der Audi bis zur Alemannenallee, in die Matti rechts abbog, der Verfolger aber nach links, in Richtung Heerstraße. Als der Audi weit genug entfernt war, steuerte Twiggy den Bulli aus der Parklücke und folgte dem Audi. Dornröschen saß neben ihm und hielt das Empfangsgerät auf dem Schoß. Auf dessen Monitor wanderte ein Punkt in Richtung Innenstadt.
    Twiggys Handy klingelte, Matti war dran. »Alles klar?«
    »Und wie«, sagte Twiggy. »Aber schau trotzdem in den Rückspiegel. Wir spielen nämlich gerade ein Spiel, das nennt sich Doppelverfolgung. Jede Wette, dass an dir einer dranhängt.«
    Matti blickte in den Spiegel. Ein Lastwagen, ein anderes Taxi auf der Frankenallee, weit hinten ein dunkelblaues Auto, aber das näherte sich schnell und überholte.
    Der Funk krächzte, aber die Tour war weitab. Er hatte sowieso keine Lust, er war gespannt, was Dornröschen und Twiggy erzählen würden am Abend im Bäreneck .
    Dann klingelte das Handy. »Du willst mich gar nicht mehr treffen«, schmollte Lily.
    »Doch, doch. Aber ich habe im Augenblick ziemliche Schwierigkeiten …«
    »Ausrede!«, schimpfte Lily.
    »Sobald ich Zeit habe, erzähl ich es dir, okay? Ich beeil mich.«
    »Okay.« Sie klang besänftigt.
    Matti sah den gelben Einband seines Konfuziusbandes in der Ablage unterm Aschenbecher. Und er dachte, dass es vielleicht nicht so klug wäre, Lily einzuweihen. Es wäre überhaupt nicht klug, einem Außenstehenden etwas zu verraten von dem Schlamassel, in den sie geraten waren. Sie wussten ja selbst nicht, um was es ging.
    Als Matti direkt von Ülcan zum Bäreneck geradelt war, schnaufte er noch, als er sich zu den beiden an den Tisch setzte. Am Tresen stand ein einsamer Trinker, sonst war es leer. Ein elendes Gedudel lief. Diesmal saßen sie in der von der Tür am weitesten entfernten Ecke.
    Nachdem die Wirtin zwei Bier und einen Tee

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