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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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junge Frau mit Rosi auf dem Arm, Rosi im Kinderwagen, Rosi mit Vater und Mutter, Häuser, Gärten, Schwimmbad, vor einem Auto auf einem Berg, vielleicht bei einem Zwischenhalt in der Schweiz auf der Reise nach Italien. Rosi war in Lüneburg aufgewachsen und in einem nicht bestimmbaren Dorf, dann muss die Familie in Hamburg gewohnt haben, auf einem Schild entdeckte Matti Barmbek . Im letzten Album waren Bilder vom Studium an der FU, Demos, Büchertische. Rosi hatte nie erzählt, dass sie politisch so aktiv gewesen ist. Vielleicht schämte sie sich ihres Rückzugs wegen. Wann wurde aus der Politaktivistin Platten-Rosi? Aber in der Ini war sie aufgelebt. Matti legte die Alben auf den Boden neben die Kiste und kramte weiter.
    »Guck mal«, sagte Twiggy. Er hatte eine Mao-Bibel in der Hand und ein paar Nummern der Peking-Rundschau . »Habt ihr gewusst, dass sie bei den Halbirren war?«
    Dornröschen schüttelte den Kopf. Sie blätterte gerade Bücher durch, die sie in einer anderen Kiste entdeckt hatte. »Ich hatte dieses Zeug früher auch gebunkert und war nie bei denen. Vielleicht hat sich Rosi mit Sektenforschung beschäftigt, wer weiß? Ist auch egal.« Sie wühlte und stutzte. »Ich glaube, ich habe so etwas wie ein Tagebuch gefunden.« Zwei kräftige schwarze Pappdeckel, verbunden mit einem winzigen Vorhängeschloss.
    »Gib mal«, sagte Twiggy. Er betrachtete das Schloss, grinste und nahm es mit hinaus zum Bulli. Zwei Minuten später kehrte er mit dem Buch zurück, das Schloss hatte er entfernt.
    Dornröschen setzte sich und schlug den Band vorsichtig auf. »Es beginnt 1997«, sagte sie. »Warum 1997? Am 6. April. Ihr erster Eintrag ist: ›Ein Tagebuch belügt mich nicht. Ich kann ihm alles anvertrauen. Es ist wie die beste Freundin, nur antwortet es nicht. Aber wenn ich meine Sorgen und Ängste aufschreibe, begreife ich sie. Und insofern antwortet ein Tagebuch doch. Es zwingt mich, genau zu denken. Wenn man etwas aufschreibt, muss man es vorher verstanden haben.‹« Sie blickte Matti an. »Was mag ihr geschehen sein an diesem 6. April oder am Tag davor?« Sie blätterte, fand aber nichts, das darüber aufklärte.
    »Es hat ja nichts mit unserem Fall zu tun«, sagte Twiggy.
    »Ich weiß nicht, womöglich hilft es uns weiter, wenn wir Rosi besser verstehen. Wir kannten sie als Platten-Rosi und dann als Mitglied dieser Ini. Sie hat offenbar Geld genommen, angeblich von diesen Vestingslandtypen, in Wahrheit von Kolding. Sie glaubte, die Vestingslandheinis wollten Kolding eine reinwürgen. Liegt auf der Hand. Und das hat ihr natürlich Spaß gemacht. Aber warum lässt sie sich kaufen?«
    »Wenn mir jemand erzählt, Rosi habe sich kaufen lassen, ich hätte es nicht geglaubt«, sagte Matti. »Vielleicht war es auch ganz anders.«
    »Kann doch sein, dass sie pleite war und Geld für etwas bekommen hat, das sie sowieso machen wollte«, brummte Twiggy vor sich hin. »Mein Gott, sie war auch nur ein Mensch.«
    »Jetzt geht’s aber los«, sagte Dornröschen.
    »Oder sie hat Informationen an Vestingsland verkauft, also in Wahrheit an Kolding. Und Kolding wollte so herausfinden, was die Ini über sie weiß, vor allem Rosi. Informationen können einen Haufen Geld wert sein«, sagte Matti. Er hatte eine Mappe in der Hand. »Wie viel, kann davon abhängen, was Kolding verbergen wollte. Je nachdem können zehntausend Euro auch ein Taschengeld sein.«
    »Oder es war Schweigegeld«, sagte Matti. »Das glaube ich aber nicht. Sonst hätte Rosi Dornröschen nicht angerufen, um ihr einen Artikel über Kolding anzubieten.«
    Im Flur erklang ein Schluchzen. Dornröschen verließ den Raum, dann Matti. Frau Weinert lehnte an der Wand neben der Tür und weinte in ein Taschentuch. Dornröschen stellte sich zu ihr, aber Frau Weinert hob die Hand, ohne hinzuschauen. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so … über meine Tochter sprechen … Sie wurde ermordet … und Sie reden so, als wäre sie eine Verbrecherin.«
    »Nein«, sagte Dornröschen. »Sie war eine Freundin von uns. Aber wenn wir herausfinden wollen, wer den Mord angeordnet hat, müssen wir alles für möglich halten. Vielleicht hat Rosi tatsächlich einen … Fehler gemacht, und vielleicht führt uns das auf eine Spur zum Mörder. Verstehen Sie?«
    »Rosi war der ehrlichste Mensch der Welt, das müssen Sie mir glauben.«
    Matti stellte sich neben Dornröschen. »Das wissen wir, und wir haben ihr Geheimnisse anvertraut. Wir würden es immer wieder tun, wenn sie noch lebte. Sie war

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