Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg
Missverständnisse vermeiden.«
»Huch, ich bin kitzelig«, sagte Dornröschen.
»Ich auch«, sagte Twiggy.
»Und ich erst.« Matti begann zu kichern.
Die Bullen im verschärften Trachtenanzug gafften sich an, Matti hörte ersticktes Gelächter aus einer Ecke.
Der Kriminalrat flüsterte etwas zu seinem Adlatus. Matti hörte Wortfetzen und kombinierte, dass er eine Polizistin angefordert hatte.
»Die Hände bleiben auf dem Tisch!«, blökte Sonnenschein.
»Ob die Idioten weiter auf Schutzgeld machen?«, fragte Twiggy und nuckelte an seiner Bierflasche, die er zum routinierten Entsetzen von Dornröschen mit den Zähnen geöffnet hatte. Robbi malträtierte zwischenzeitlich den Blaumann mit seinen Krallen im Milchtritt und sabberte. Er hatte die Thunfischbestände der Weltmeere weiter dramatisch gelichtet und fühlte sich sauwohl angesichts dieses Verbrechens gegen die Umwelt und überhaupt.
»Weiß ich nicht, glaub ich nicht«, sagte Matti, der sich für Rotwein entschieden hatte. »Nö, die sind erst mal ruhiggestellt.« Die Bullen hatten die Türkenknaben rangekriegt wegen der Knarren, wobei die WG dichtgehalten hatte. Kein Wort über die Vorgeschichte. Man hatte eben in einer Kneipe zusammengesessen, was Mustafa in unüberbietbarer Eilfertigkeit bestätigte. »Seeeehr gute Gäste, immer höflich.«
»Und jetzt?« Matti schenkte sich Rotwein nach und drehte sich eine.
»Diese Berufskillerstory ist vielleicht Quatsch«, sagte Dornröschen. »Aber ich kann mir die Geschichte anders nicht erklären. Immer vorausgesetzt, dieser Rumäne ist Rosis Mörder.«
»Und wenn es doch ein blöder Zufall war?«, fragte Matti.
»Das könnte man glauben, wenn dir nicht jemand eine Bombe ins Auto gelegt hätte.« Dornröschen gähnte ausgiebig.
»Und was nun?«, fragte Twiggy.
Ja, was nun?, dachte Matti. Noch einmal die Ini durchforsten? Aber wer von denen legte einem eine Bombe ins Auto? Und warum hätte einer von denen das tun sollen? Aus Eifersucht? Man kann’s auch übertreiben. Warum versuchen sie nicht Dornröschen oder Twiggy umzubringen?
Als hätte sie Mattis Gedanken gehört, sagte Dornröschen: »Wir machen es wie Sherlock Holmes und benutzen die Ausschlussmethode. Die Ini ist raus, weil ich nicht glaube, dass einer von denen einen Killer verpflichtet. Die würden es selbst tun, wenn überhaupt.«
»Aber einer von denen könnte ein Motiv haben, Eifersucht«, sagte Twiggy. »Und wenn der technisch begabt ist, könnte er auch Matti eine Bombe verpassen.«
»Das stimmt und stimmt nicht. Völlig auszuschließen ist es nicht, aber es ist so unwahrscheinlich und unsere Möglichkeiten sind so begrenzt, dass es unvernünftig wäre, dieser Spur zu folgen.«
»Ja, ja, ist schon gut«, brummte Twiggy.
»Also die Killerbande?«, fragte Matti.
»Es kommt mir so … exotisch vor.« Dornröschen grübelte.
Robbi legte eine schwarz-weiße Pfote auf den Tisch, die Krallen krümmten und streckten sich in einem unhörbaren Takt.
Twiggy schnipste nach einer Zigarette, und Matti begann zu drehen.
»Doch Kolding?«, fragte er dabei.
»Tja«, sagte Dornröschen. »Der Chef, vielleicht ist er doch der Supergangster.«
»So einer Firma kann man wenigstens zutrauen, dass sie Killer anheuert«, sagte Twiggy. Er zündete sich die Selbstgedrehte an, die Matti über den Tisch geschoben hatte.
»Gut, wir unterstellen, die Kolding-Leute waren es«, sagte Dornröschen. »Dann gibt es wenigstens zwei Fragen. Erstens: Warum sollen die wegen eines Artikels für die Stadtteilzeitung , in dem nur Murks steht, jemanden umbringen. Ihr erinnert euch freundlicherweise, dass Kolding die Herren Rademacher und Spiel keineswegs bestochen hat. Wenn Rosi solche Lügen verbreitet hätte, dann wäre sie bis zum Ende ihres Lebens unglaubwürdig geworden.«
»Halt mal. Die haben nur wegen Rosi so ein Theaterstück aufgeführt?«, fragte Matti. »Ein bisschen viel Aufwand vielleicht.«
»Keineswegs«, sagte Dornröschen. »Die wissen, dass sie irgendwo eine Leiche im Keller haben, und sie trauen es Rosi zu, die zu finden. Also machen die sie lächerlich. Außerdem war Rosi die Radikalste in der Ini, und wenn sie Rosi auflaufen lassen, lassen sie die Ini auflaufen. Eine Supergeschichte, wir hätten es nicht besser machen können.«
»Was für eine Leiche im Keller?«, fragte Twiggy, um gleich »Au!« zu rufen, als Robbi seine Krallen in die Hand rammte, die unverschämterweise eine Kraulpause eingelegt hatte.
»Immerhin wollten sie die Ini
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