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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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einem Ton, der anzeigte, dass es ihn ermüdete, blöde Fragen zu beantworten.
    »So wichtig?«, fragte Matti.
    »Natürlich.« Wieder dieser Ton.
    »Vielleicht könnten Sie uns das erklären. Es kann ja nicht jeder so schlau sein wie Sie.«
    »Seit wir hier tätig sind, das sind nun auch schon fast siebeneinhalb Jahre, seitdem haben wir Ärger mit unseren Kunden, den Mietern und Käufern. Der Kiez ist überlaufen von Touristen« – Matti dachte an Frau Quasten, die hatte das Gleiche erzählt –, »gehen Sie nachher über die Admiralbrücke, da werden Sie es sehen.«
    »Ich kenne das«, sagte Matti. »Da sitzen junge Leute und quatschen, lesen, singen. Na und?«
    »Na und?«, ahmte der Chef ihn nach. »Das geht die ganze Nacht, jeden Sommer. Die Leute werden irre. Sie haben sich Wohnungen in einer der schönsten und ruhigsten Ecken Berlins gekauft, einer Idylle mitten in der Stadt, und dann kommen diese Leute und machen Krach, sie pissen alles voll, werfen ihren Müll in die Gärten und kotzen auf die Straße.«
    »Da könnten ja glatt die Immobilienpreise leiden«, spottete Twiggy.
    »Sie haben recht«, antwortete der Chef. »Die Gefahr besteht, dass das Quartier in Verruf gerät. Das würde uns schaden, aber auch den Hausbesitzern …«
    »Sie meinen jene bedauernswerten Mitbürger, denen Sie ihre Häuser noch nicht abgeluchst haben«, sagte Twiggy.
    »Wenn die Preise fallen, können wir billiger kaufen. Aber wir verlieren viel mehr beim Verkauf. Die Zahl der Häuser hier ist begrenzt, das bremst den Preisverfall ein wenig, aber wenn die Gegend erst als Ballermannkiez verrufen ist, dann verkommt alles. Das sind ja keine Luxustouristen, sondern junge Leute, die kaum Kaufkraft haben. Da braucht man keine Hotels, sondern Hostels, keine schicken Restaurants, sondern billig, billig, billig.« Das Wort billig spuckte er fast aus.
    »Und wie wehren Sie sich dagegen?«, fragte Matti.
    »Was machen wir damit?«, fragte der Chef und deutete auf den Stapel auf dem Tisch.
    »Damit können wir Sie fertigmachen«, sagte Twiggy.
    »Ja, ja«, erwiderte der Chef. »Und die Originale haben Sie an einem sicheren Ort versteckt, bei jemandem, der sie an die Medien weitergibt, falls meine rumänischen Killer Ihnen die verdiente Ladung Blei verpassen.« Er lachte bitter. »Für was halten Sie mich eigentlich? Ich bin Geschäftsmann, geht es in Ihre politisch verseuchten Hirne nicht rein, dass ich gewiss mit allen wirtschaftlichen Tricks arbeite, wie übrigens die Konkurrenz auch, aber keine Leute umbringe?«
    »Ich glaube auch nicht, dass Sie Leute umbringen. Aber vielleicht war Rosis Tod ein Unfall und die Bombe im Taxi ein Unternehmen der Leute, die für den Unfall verantwortlich sind?«, sagte Dornröschen. Ihre Augen beobachteten den Chef genau.
    »Ich versichere Ihnen, dass ich niemanden beauftragt …«
    »Und sonst jemand von Kolding auch nicht?«, fragte Matti.
    »Ich versichere Ihnen, dass niemand von Kolding etwas gegen Ihre Freundin tun wollte …«
    »Außer sie zu bestechen und zu diskreditieren«, donnerte Twiggy.
    »Ich versichere Ihnen, dass niemand von Kolding sie körperlich angreifen wollte. Wir haben uns auf unsere Weise …«
    »Auf Ihre ganz persönliche Weise«, sagte Dornröschen.
    »Wir wollten Ihre Freundin unglaubwürdig machen. Dazu hatten wir übrigens einigen Grund …«
    »Unverschämtheit!« Twiggy schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Lange Rede, kurzer Sinn«, schnauzte der Chef, »wir haben uns gegen sie gewehrt, aber niemanden beauftragt, ihr körperlich etwas anzutun. Haben Sie das verstanden?«
    »Sie wissen, dass wir dieses Zeug« – Matti zeigte auf den Stapel – »sofort veröffentlichen, wenn Sie die Unwahrheit sagen.« Er blickte den Chef streng an.
    »Für wie blöd halten Sie mich?« Der Chef zuckte mit den Achseln. »Sprechen wir es aus. Sie haben mich dank dieser Papiere in der Hand, da können Sie sich posthum bei Ihrer Freundin Rosi bedanken.«
    »Deswegen würden Sie doch nie einen Mord gestehen«, sagte Twiggy. »Das da« – ein Fingerzeig zum Stapel – »bringt eine deftige Geldbuße und drei oder vier Jahre Knast. Mord bringt fünfzehn Jahre, wenigstens.«
    »Lass mal«, sagte Dornröschen.
    Twiggys Gesicht verfärbte sich rot, dann wurde es bleich.
    »Der hat niemanden umgebracht oder umbringen lassen, auch nicht der feine Herr Runde.«
    Die Tür öffnete sich, und Runde trat ein.
    »Wenn man vom Teufel spricht … Welch Freude, Sie hier zu sehen«, spottete Dornröschen.
    »Ich

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