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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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habe gehört, Sie sind im Haus«, sagte Runde ungerührt. Er wandte sich an den Chef. »Kann ich helfen?«
    »Nein, Stefan. Setz dich aber gern zu uns.« Und an Dornröschen gewandt: »Ich verstehe gut, dass Sie nicht glauben, der Rumäne allein war’s. Kann sein, dass es Hintermänner gab, und ich würde die auch suchen, wenn ich an Ihrer Stelle wäre. Aber ich würde nicht wild herumstochern, sondern mich fragen, wer ein Motiv hat. Und Kolding würde ich streichen.«
    Runde nickte. »Wir können ja eine Liste machen. Wer fühlte sich von Frau Weinert bedroht?«
    »Kolding«, sagte Twiggy trotzig.
    Runde winkte ab.
    Der Chef stand auf und ging umher. Matti setzte sich zurück in die Runde. Der Chef kehrte ihnen den Rücken zu und blickte hinaus. Es war dämmerig geworden. Von weither erklang ein Hupen. »Denken Sie doch einmal an das Naheliegende.«
    »Die Leute, die genervt sind«, sagte Matti. »Je näher sie an der Admiralbrücke wohnen. Das wäre die naheliegendste Erklärung.«
    Dornröschen gähnte und nickte. Twiggy bohrte gedankenverloren in der Nase.

15: The Police Will Never Find You
    S ie gingen zur Admiralbrücke und setzten sich aufs Geländer. Auf dem Bürgersteig saß eine junge Frau mit Ponyfrisur und las. Auf dem Mittelstreifen hockten im Kreis Männer und zwei Frauen, einige hatten Mützen auf. Die Sonne weichte den Teer auf. Ein Ausflugsschiff, weißer Rumpf, hellblaue Reling, zog unter der Brücke durch, auf dem oberen Deck Touristen dicht an dicht, die Lautsprecherstimme des Stadtführers klang hallig. Irgendwo das Geheul eines Krankenwagens. Eine Gruppe von älteren Touristen aus Asien zog sich wie eine Kolonne über die Brücke und verschwand in der Grimmstraße. Zur Admiralstraße hin glänzten prächtige Fassaden im Sonnenschein. Auf dem Kopfsteinpflaster des Fraenkelufers, gegenüber vom Casolare , holperte der Kleintransporter eines Klempners, die Sonne spiegelte sich im Lack.
    »Der Chef hat wahrscheinlich recht«, sagte Dornröschen. »Wenn er es nicht war, dann diejenigen, die am meisten leiden unter dem Krach hier und unter der Ini. Wahrscheinlich haben sie Rosi nicht zufällig hier auf der Brücke drapiert. Als Abschreckung. Hat aber nur kurz geholfen.«
    Die Umrisszeichnung der Kriminaltechniker war verblasst und als solche nur erkennbar, wenn man sie frisch gesehen hatte.
    »Glaubst du, dass ein Anwohner mir eine Bombe ins Taxi gebaut hat?«
    »Nein, die haben jemanden beauftragt. Den Rumänien und offenbar nicht nur den«, sagte Twiggy.
    Ein Mann zog eine Gitarre aus ihrer Hülle, ein zweiter, klein, dick und glatzköpfig, wartete mit dem Tamburin. Ein dritter Typ näherte sich, eine Geige in der Hand. Dann erschien der vierte mit einem Kontrabass.
    »Die kommen bestimmt vom Türkenmarkt am Maybachufer«, sagte Twiggy.
    Süßliche Rauchschwaden zogen vorbei.
    Die Band begann zu musizieren, irgendein ein seifiges Sinatrastück. Im Haus an der Ecke Admiralstraße/Fraenkelufer knallte ein Fenster zu.
    »Würde ich hier wohnen, ich würde wahnsinnig«, sagte Dornröschen.
    Patty Smith schrie gegen Sinatra an, Dornröschen blickte auf die Anzeige und nahm das Telefon zögerlich ans Ohr.
    »Kannst du später anrufen? … Das verstehst du nicht … Ich bin gerade mit was Wichtigem beschäftigt … Wenn du das nicht verstehst, tut’s mir leid.« Sie steckte das Handy in ihre Hosentasche.
    Ein Floß tuckerte vorbei, auf dem Dach am Heck die Flagge der Piratenpartei. Die Schwäne wichen gelassen aus, keinen Zentimeter zu viel, um dann wieder in Kiellinie in Richtung Paul-Lincke-Ufer zu schwimmen. Auf der anderen Seite in der Ferne der Fernsehturm auf dem Alex im Schatten der Dämmerung.
    »Wie geht’s weiter?«, fragte Twiggy. »Sollen wir die Anwohner befragen?«
    »Irgend so was«, sagte Matti.
    »Wir können nicht einfach die Leute anquatschen. Wir brauchen eine Legende, etwas, das sie bereit macht, mit uns zu reden«, sagte Dornröschen. »Oder wie stellt ihr euch das vor?«
    »Ist ja gut«, erwiderte Matti.
    »Jemand eine Idee?«, fragte Dornröschen.
    »Wir sind die Kassierer der Killertruppe«, schlug Twiggy vor.
    »Genial«, sagte Matti.
    »Genau«, bestätigte Dornröschen.
    »Die werden schon bezahlt haben und ziemlich böse werden. Oder Angst kriegen«, sagte Twiggy. Er klang ein bisschen stolz.
    »Ein Versuch wäre es wert, die Bullen holen können sie ja nicht.« Matti grinste. »Feine Pinkel ärgern lohnt sich immer, sogar wenn dabei nichts herauskommt.«
    Die Band wurde

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