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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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im urbanen Feld‹, so heißt der Arbeitstitel.« Udo setzte sich.
    »Klingt echt fetzig«, knurrte Twiggy.
    Udo grinste widerwillig. »Ich finde es nicht lustig, als Spitzel verdächtigt zu werden.«
    »In Hamburg kennt dich keiner bei den Antiimps«, sagte Dornröschen.
    Udo wurde bleich. Sie schwiegen, Matti fühlte die Spannung.
    »Okay«, sagte Udo. »Ich hab ein bisschen … angegeben.«
    Schon wieder so eine einleuchtende Erklärung, wie aus der Pistole geschossen, dachte Matti. Viel zu einleuchtend.
    »Er hat ein bisschen angegeben«, echote Twiggy. »Und was hast du stattdessen gemacht?«
    Udo zögerte. »Nichts. Ich hatte echt einen Stressjob. Das ist die Sache. Einen Stressjob. Und keine Zeit für was anderes. Aber wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich bei den Antiimps …«
    »Klar«, sagte Matti. »Aber du musstest Schotter verdienen für dieses« – er blickte sich demonstrativ um – »Zeug hier.«
    Udo zuckte mit den Achseln. »Ich habe Geld verdient fürs Studium. Meine Eltern …«
    »Schluchz«, sagte Twiggy.
    Udo guckte verzweifelt. »Ich bin kein Spitzel.«
    »Wenn ich einer wäre, würde ich das auch bestreiten.« Matti schniefte.
    Dornröschen behielt Udo im Blick.
    Dessen Stirn begann zu glänzen. Er nestelte an seiner Gürtelschnalle herum. »Wie soll ich beweisen, etwas nicht zu sein?«, fragte Udo. »Das ist unmöglich.«
    »Und warum machst du mit bei einer Ini im Gräfekiez, wo du doch in Einundsechzig wohnst?«, fragte Matti.
    »Zufall, ich habe was gesucht, wo ich einsteigen kann … und diese Gentrifizierungsscheiße ist doch überall. Überall werden Leute aus ihren Wohnungen verdrängt, überall ziehen die reichen Ärsche aus Schwaben hin, nur nicht an die Bahngleise und Autobahnen … Und im Brennpunkt ist gerade der Gräfekiez, nachdem sie den Prenzelberg abgefrühstückt haben.«

3: Do You Want To Hear It From Me?
    A m Abend waren sie im Las Primas in der Wrangelstraße verabredet. Matti fand einen Parkplatz direkt vor dem spanischen Restaurant, das er auf einer Tour entdeckt hatte, als der Hunger ihn überfiel. Dort entdeckte er die besten Tapas Kreuzbergs und Elisabeth, die schüchterne spanische Kellnerin mit dem bezaubernden Lächeln. Die beiden anderen warteten schon an einem Tisch am Fenster neben der Tür. Elisabeth stand hinterm Tresen, unterhielt sich mit einer Kollegin, erkannte ihn und lächelte.
    Dornröschen hatte eine Teekanne vor sich, Twiggy ein San Miguel. Sie bestellten Tapas. Als Elisabeth in der Küche verschwunden war, sagte Twiggy: »Udo ist ein Spitzel, und zwar der raffinierteste, der mir bisher untergekommen ist. Ausgekochter als Gerd, ihr erinnert euch?, skrupelloser als dieser verkommene Olaf im Bethanien …«
    »Ja, ja«, sagte Dornröschen.
    Twiggy schnaubte, aber nur leise. Matti hätte fast gegrinst, aber dafür war die Lage zu ernst. Wegen Rosi, Udo und besonders wegen Dornröschen. Und wegen Robbi. Ach, überhaupt. Er starrte zum Tresen, wo Elisabeth Bier zapfte. Es war ein Elend, sein Leben war ein Elend. Alles schien ihm düster. Draußen donnerte es, und durchs Fenster sah er eine schwarze Wand aufziehen, in der es weiß und gelb blitzte. Regentropfen verwandelten sich in eine Sturzflut, das Straßenpflaster glänzte im Widerschein der Laternen und Autoscheinwerfer. Ein infernalischer Knall brach los, und in der Wolkenwand öffnete sich ein Loch, durch das ein Sonnenstrahl schien. Es sah aus wie ein Bild in einem uralten Religionsbuch, das Auge Gottes am Himmel. Aber das half ihnen jetzt auch nicht.
    »Stell dir vor, Bananen-Udo ist ein Spitzel«, sagte Dornröschen. »Für wen spitzelt er? Schickt der VS Spitzel in so eine Ini? … Ach du lieber Himmel, als hätten die keine anderen Sorgen.« Sie rührte in ihrem Tee.
    »Für die Kolding-Leute?«, sagte Twiggy.
    Dornröschen nickte. »Viel wahrscheinlicher als der VS. Aber ich habe noch nie gehört, dass ein Immohai Spitzel beschäftigt.«
    »Irgendwann ist es immer das erste Mal«, sagte Matti.
    »Klar.« Dornröschen trank einen Schluck.
    Die Oliven kamen und Mattis Bier.
    Dornröschen nahm einen Holzzahnstocher und hielt ihn in der Luft. »Aber was hat die Spitzelei, wenn es eine ist, mit dem Mord an Rosi zu tun?«
    »Rosi hat eine Geschichte über den Immohai und bietet sie dir an. Udo hat den Kolding-Leuten das gesteckt«, sagte Twiggy mit vollem Mund. »Und die Kolding-Leute schicken den Mörder.«
    »Genau«, sagte Matti bedächtig. »So passt es.«
    Dornröschen nickte und stocherte

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