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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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»Da hat er recht, immerhin.«
    Es klopfte, die Tür öffnete sich, und Rosi trat ein.
    Matti blickte Twiggy an, der war aschfahl. Dornröschen erstarrte und begann den Kopf zu schütteln. Das kann nicht sein, dachte Matti. Rosi stand in der Tür und lächelte.
    Der Chef lächelte zurück. Es war ein vertrautes Lächeln. Matti starrte Rosi an und erkannte, dass es eine andere Frau war. Aber die Ähnlichkeit war unglaublich. Doch sie war etwas kleiner und schmaler im Gesicht. Der Nasenrücken war schärfer, Becken und Brust waren ausladender als bei Rosi. Aber diese Frau hätte als Zwillingsschwester durchgehen können. Allmählich beruhigte sich Mattis Pulsschlag.
    »Stör ich?«, fragte die Frau.
    »Frau Quasten, Sie stören doch nie«, sagte der Chef mit weicher Stimme.
    Frau Quasten legte eine Mappe auf den Schreibtisch. »Ich geh dann mal wieder«, sagte sie. Ihr Hintern wackelte, als sie das Zimmer verließ.
    »Wer ist das?«, fragte Matti.
    Der Chef blickte ihn an. »Frau Quasten, eine Mitarbeiterin.«
    »Für was ist sie zuständig?«
    Der Chef schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was das mit unserem Gespräch zu tun haben soll.«
    »Vielleicht eine Menge«, sagte Dornröschen. Sie konnte ihre Aufregung nicht ganz verbergen.
    »Was macht diese Frau Quasten bei Ihnen? Das wird doch kein Geheimnis sein?«, fragte Matti.
    »Und wenn, dann interessiert es uns besonders«, sagte Twiggy. »Dann fragen wir die Dame selbst. Wir könnten sie zu Hause besuchen …«
    »Wir könnten uns überlegen, ob Sie was mit der haben«, sagte Dornröschen.
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte Matti.
    Der Chef blickte sie ruckartig in der Reihenfolge an, wie sie sprachen. Als die drei ihn erwartungsvoll anschauten, räusperte er sich. »Sie ist in der Abwicklung tätig, tüchtig, sehr tüchtig.«
    »Was heißt Abwicklung?«, fragte Matti.
    »Sie hat mit den Hausverkäufern und auch mit den Mietern zu tun. Sie ist deren Anlaufstelle, berät sie.«
    Dornröschen lachte trocken. »Wenn Mieter sich beschweren, dann ist Frau Quasten die Ansprechpartnerin?«
    Der Chef nickte.
    »Wir möchten Frau Quasten sprechen«, sagte Dornröschen.
    Der Chef schüttelte den Kopf
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte Twiggy.
    Der Chef seufzte und ging zum Schreibtisch. Er warf Dornröschen einen Blick zu und griff zum Telefonhörer. »Bitten Sie Frau Quasten zu mir.«
    »Darf ich …?«, fragte Hiller leise.
    Der Chef guckte in die Runde und nickte.
    Frau Quasten blieb in der Tür stehen.
    »Kommen Sie«, sagte der Chef. »Diese … Herrschaften möchten gern mit Ihnen sprechen.«
    Frau Quasten rümpfte ihre Nase einen Augenblick und kam widerwillig näher. »Ja, und …«
    »Nehmen Sie doch Platz«, sagte der Chef. »Unsere Besucher haben ein Anliegen.«
    Sie setzte sich zögernd.
    »Es sind nur ein paar Fragen«, sagte der Chef, während Frau Quasten sich umblickte.
    »Sie arbeiten schon lange für Kolding?«, fragte Matti, um die Anspannung zu lockern.
    Frau Quasten nickte. »Ja. Gut sieben Jahre.«
    »Was ist Ihre Aufgabe?«
    »Ich arbeite in der Rechtsabteilung.«
    »Und das heißt?«
    »Verkäufe, Käufe, Verträge.«
    »Geht’s genauer?«
    »Ich führe die Verhandlungen, wenn es nichts … Besonderes« – ein Blick zum Chef, dann schaute sie wieder Matti an – »ist.«
    »Das heißt, Sie kaufen Häuser, und dann?«
    »Und dann?«
    »Was geschieht dann?«
    »Dann informiere ich die Mieter.«
    »Wie habe ich mir das vorzustellen?«
    »Ich erkläre den Mietern, dass sie einen neuen Vermieter haben.«
    »Sie schreiben denen.«
    Sie nickte.
    »Und dann?«
    »Was dann?«
    »Dann erklären Sie den Mietern, dass renoviert und saniert wird?«
    »Natürlich«, sagte Frau Quasten.
    »Und dass die Mieten steigen?«
    »Natürlich. Wenn die Wohnungen aufgewertet werden, kosten sie mehr Miete. Aber das ist im Interesse der Mieter. Wenn Sie wüssten …«
    Matti winkte ab. »Ihr Chef hat mir schon von Ihrer aufopferungsvollen Tätigkeit berichtet. Ohne Sie würde Berlin verfallen.«
    Frau Quasten nickte.
    »Dabei macht man sich beliebt«, sagte Matti.
    Sie blickte ihn erst verwirrt an, dann sagte sie: »Nicht jeder versteht, dass wir etwas Gutes tun.«
    »Verkannte Samariter«, warf Twiggy ein.
    Dornröschen grinste.
    Frau Quasten blickte Hilfe suchend zum Chef, dann auf den Tisch.
    »Sie machen sich Feinde, unverständige Mieter«, sagte Matti sarkastisch.
    Sie blickte ihn fragend an. »Ja, es gibt schon Leute, die …«
    »Erzählen Sie mal«, sagte Twiggy.

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