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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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»Was tun diese Leute, wenn Sie ihnen erklären, dass saniert wird und die Miete steigt?«
    »Also, die meisten sind froh, dass endlich was passiert. Die Wohnungen sind oft …« Sie blickte sich um. »Aber es gibt welche, die …«
    »Können Sie sich vorstellen, dass manche Mieter nicht begeistert sind, weil sie keine höhere Miete bezahlen können?«, fragte Dornröschen scharf.
    »Das gibt es … bedauerlich … Aber wir tun nichts Unrechtes.«
    »Hat Sie mal jemand bedroht?«, fragte Matti.
    Wieder ein Hilfe suchender Blick zum Chef. »Ja, beschimpft wird man schon mal.«
    »Ich meinte bedroht. Dass man Ihnen Gewalt angedroht hat.«
    »Ja, das ist passiert.«
    »Und wer war das?«, fragte Dornröschen ungeduldig.
    »Göktan«, sagte sie leise.
    »Was hat er getan?«
    »Er hat gesagt, er bringt mich um.«
    »Warum?«
    »Er hatte einen Gemüseladen an der Ecke Urbanstraße/Gräfestraße …«
    »Und dann haben Sie ihm die Miete erhöht, und er konnte sie nicht bezahlen«, sagte Matti.
    »Er hätte bestimmt gekonnt.«
    »Um wie viel haben Sie ihm die Miete erhöht?«, fragte Twiggy.
    »Das müsste ich nachschlagen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Dornröschen. »Das vergisst man nicht, weil der sie doch bedroht hat.«
    »Etwa dreißig Prozent. Deswegen bringt man doch keinen um.«
    »Wenn es Göktan die Existenz kostete, dürfte seine Laune nicht gestiegen sein.«
    »Dafür haben wir ihm …«
    »Er hat Sie bedroht?«, unterbrach Twiggy.
    »Ja.«
    »Hat er etwas getan?«
    »Er hat mir die Reifen zerstochen.«
    »Da sind Sie sicher?«
    Sie schüttelte den Kopf, dann nickte sie. »Er war es bestimmt.«
    »Aha«, sagte Matti. »Aber Sie haben es nicht gesehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er ist mit dem Messer auf mich losgegangen. Sein Sohn hat ihn aufgehalten, sonst wäre ich jetzt tot.«
    »Wann?«
    »Vor … acht Wochen. Da hat er mich auf der Grimmstraße abgepasst und ein Klappmesser aus der Tasche geholt. Die Klinge ist … aufgesprungen. Gerannt ist er. Mit dem Messer in der Hand. Auf mich zu.« In ihrer Stimme zitterte die Angst nach.
    »Aber der Sohn …«
    »Der ist ihm nachgelaufen und hat ihn aufgehalten. Mit Gewalt.« Es schüttelte sie. »Und dann hat er mich angeschrien …«
    »Der Sohn?«
    »Eigentlich beide. Aber der Sohn hat auch Göktan angeschnauzt. Auf Türkisch.«
    »Na so was«, sagte Twiggy.
    Frau Quasten guckte verunsichert.
    »Ist denn noch mal was passiert?«, fragte Matti.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie den Herrn Göktan danach noch mal getroffen?«, fragte Dornröschen.
    Frau Quasten nickte.
    »Wie oft denn?«
    »Zweimal, das erste Mal auf dem Markt, er hatte da einen Stand.«
    »Aber das haben Sie überlebt?«, fragte Twiggy.
    Wieder dieser verwirrte Blick.
    »Wie hat er auf Sie reagiert, als er Sie gesehen hat?«, fragte Dornröschen.
    »Ich weiß nicht«, stammelte Frau Quasten. »Er hat mich nicht beachtet.« Sie zögerte. »Aber ich hatte Angst. Ich bin erst mal nicht mehr auf den Markt gegangen, bis er weg war.«
    »Er hat auch seinen Marktstand aufgegeben?«, fragte Twiggy.
    »Ja.«
    »Dann haben Sie ihn ein zweites Mal getroffen?«
    »Im Volkspark an der Hasenheide. Da bin ich spazieren gegangen mit einer Freundin, und dann stand er plötzlich auf der Wiese.«
    »Was hat er da gemacht?«, fragte Matti.
    »Gegrillt.«

6: Save Me, I’m Yours
    I m Clash dröhnte der Punk. Im Garten war es stiller. Die meisten Plätze waren besetzt. Eine Arbeitsgruppe von Studenten hatte Tische zusammengestellt. Aktenordner, Hefte und Papiere lagen herum. Ein kleine Blonde kaute an ihrem Bleistift, ein Typ starrte auf den Monitor seines Apple-Computers, was Twiggy würgen ließ. Er hasste diese Teile und hielt die Firma, die sie baute, für eine als Computerhersteller getarnte Sekte, deren Jünger sich nicht entblödeten, weltweit die Läden zu belagern, wenn wieder einmal ein Produkt angekündigt wurde, das so überflüssig war wie Liebesfilme oder alkfreies Bier. Sie hatten draußen den letzten freien Tisch in der Ecke am Ausgang zum Mehringhof gefunden. Biergläser standen auf dem Tisch, Dornröschen hatte ein kleines Bier bestellt.
    »Unglaublich, diese Ähnlichkeit«, sagte Twiggy.
    Ein Hund kläffte. Von Mehringdamm und Gneisenaustraße her rauschte es. Ein Hubschrauber dröhnte am Himmel. Matti konnte die Aufschrift einer Versicherungsgesellschaft lesen.
    »Die sieht aus wie Rosi, und vielleicht hat sie recht?«, fragte Matti.
    »Du willst sagen, dieser Göktan war’s?«

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