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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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gähnte und überlegte. »Und Runde?«
    Eine Frau schob einen Rollator vorbei. Auf der Spree paddelten zwei Frauen, ihr Gelächter war noch in Zehlendorf zu hören.
    Twiggy schaute der Rollatorfrau nach. »Wir fangen mit Runde an. Erstens hat der Dreck am Stecken, zweitens kennt er sich bei Kolding aus, drittens hat er das älteste Motiv der Welt: Rache.«
    »Und er ist sauer auf den Chef. Das kann uns nutzen«, sagte Dornröschen.
    »So machen wir es.« Matti spürte, wie die Kraft zurückkehrte und so etwas, das vielleicht ein Anflug von Zuversicht war. Aber seine Wut hatte sich nicht gelegt, und er würde Laras Mörder bestrafen. Das schwor er sich. Egal, was die anderen davon hielten.
    »Hier das Finanzamt Friedrichshain-Kreuzberg. Ein Herr Runde war bis vor Kurzem bei Ihnen beschäftigt. Leider sind Unterlagen bei uns … verschwunden. Das ist uns sehr unangenehm. Können Sie mir vielleicht schnell die Daten nennen, dann kann ich ihn anrufen und die Dinge mit ihm klären. Ja, vielen Dank.« Dornröschen hörte zu, schrieb etwas auf. »Stefan Runde, Stallschreiberstraße 8«, sagte sie.
    »Das ist an der Oranienstraße«, nörgelte Matti.
    Es war gegen 21 Uhr, als Twiggy den Bulli parkte. Die Straße von Bäumen gesäumt, vier Stockwerke, innen liegende Balkone, vor dem Haus ein schweres Motorrad, links die Einfahrt zum Parkuntergeschoss. Die Makarov drückte im Rücken. Matti klingelte, die beiden anderen beobachteten die Fenster.
    »Ja?«, erklang es aus dem Lautsprecher.
    »Herr Runde, wir möchten gern mit Ihnen über Kolding sprechen. Wir glauben, der Chef hat Ihnen unrecht getan«, sagte Matti.
    »Wer sind Sie?«
    »Wir kennen uns aus dem Fitnessstudio.«
    »Ach, du lieber Himmel.« Aber dann ertönte der Summer.
    Er wohnte im zweiten Stock in einer Zweizimmerwohnung. Der Läufer im kurzen Flur hatte schon Adenauer erlebt, und die Sessel im Wohnzimmer sahen nach Vorkriegszeit aus. Runde hatte sie erst angestarrt und sie dann hineingewunken. »Ich hab gerade nichts Besseres vor«, sagte er bitter und schaltete den Röhrenfernseher aus. »Bitte.«
    Sie setzten sich auf die drei Sessel.
    Runde holte sich einen Stuhl aus der Küche, deren Tür offenstand und den Blick auf einen Gasherd mit abgeplatzter Emaille erlaubte. »Und?«
    »Wir glauben, dass Kolding was mit dem Mord zu tun hat, obwohl uns der Chef sehr überzeugend das Gegenteil erzählt hat«, sagte Matti.
    »Ja, einseifen, das kann er.« Runde lachte böse. »Er seift alle ein, dabei ist er der brutalste Hund überhaupt.«
    »Und die Tanzmarie -Geschichte hat er sich ausgedacht?«, fragte Dornröschen mit sanfter Stimme.
    Rundes Gesäß polierte den Stuhl.
    Ein Typ wie ein Schrank, aber Schiss ohne Ende, dachte Matti.
    »Nein, davon weiß er nichts. Er weiß nie etwas, aber er setzt darauf, dass jemand die Schmutzarbeit macht, damit er sich die Hände in Unschuld waschen kann.«
    »Sie haben keinen Auftrag bekommen, Rademacher und Spiel zu schmieren?«, fragte Twiggy.
    Runde lachte wie einer, der am Unverstand der anderen verzweifelte. »Sehen Sie, wenn Ihr Chef Ihnen von morgens bis abends was vorjammert, dass diese beiden Herren der Expansion dieser großartigen Immobilienfirma im Weg stünden und nur ein paar Kleinigkeiten störten. Vorschriften ein bisschen ändern, Ausnahmegenehmigung hier, Ausnahmegenehmigung dort, hier ein Auge zukneifen, dort ein Auge zukneifen … Sie verstehen?«
    »Sie haben in dem Puff mit der Firmenkreditkarte bezahlt«, sagte Matti.
    Das Telefon klingelte. Runde nahm den Hörer ab. »Geht jetzt nicht, ich ruf zurück.« Er legte auf.
    »Klar. War ein Geschäftsessen.« Runde lachte bitter.
    »Die Position Vögeln stand aber nicht auf der Rechnung«, sagte Dornröschen.
    »Natürlich nicht. Ich glaube, da stand so was wie Raummiete und Service .«
    Dornröschen kicherte lautlos. »Waren Sie zum ersten Mal in diesem Bordell?«
    Runde schüttelte den Kopf.
    »Und die anderen Besuche haben Sie auch mit der Firmenkarte bezahlt.«
    Runde nickte.
    »Und niemand hat Sie bei Kolding gefragt, warum Sie solche hohen Bewirtungsrechnungen einreichen?«, fragte Matti.
    »Nein.«
    »Es galt als normal?«
    Runde nickte.
    »Und Raummiete und Service waren auch normal.«
    »Klar.«
    »Aber jeder hat gewusst, was das heißt.«
    Runde nickte.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Dornröschen. »Haben Sie mit jemandem darüber gesprochen?«
    Runde lächelte. »Sie hätten dieses … Grinsen sehen sollen.«
    »Wer hat gegrinst?«, fragte

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