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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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haben Sie sich eingelebt?« fragte Bolitho seinen Neffen.
    Dann sah er den Bluterguß auf seiner Backe und den Schorf um seinen Mund. »Recht gut, Sir Richard«, antwortete Vincent wortkarg. Als er gegangen war, fragte Bolitho: »Er hatte wohl mit jemandem eine Auseinandersetzung, Val?«
    Keen hob die Schultern. »Man kann nicht immer alle jungen Herren im Auge behalten.«
    Bolitho merkte, daß er Keen den Rücken stärken mußte. »Vincent ist ein Tyrann, Val, er unterdrückt, wen er kann, und hat ein übersteigertes Selbstbewußtsein. Ich hoffe, Sie behandeln ihn nicht anders als den Rest, bloß weil er mit mir verwandt ist. Außerdem fürchte ich, aus dem jungen Mann wird nie ein Leutnant!«
    Keen war überrascht über soviel Offenheit. »Es gab einen Kampf, Sir«, räumte er ein. »Zwei Midshipmen hatten einen Streit untereinander auszutragen. Der andere war Midshipman Segrave.«
    »Das hätte ich mir denken können«, nickte Bolitho. »Niemand hat mehr Grund als er, sich gegen so einen Westentaschentyrannen zu wehren.«
    Die Laternen brannten schon, als die
Anemone
in Lee der
Black Prince
beidrehte. Yovell versiegelte gerade die Befehle für Kapitän Crowfoot, als Keen Adam Bolitho in die Kajüte des Vizeadmirals führte. Dieser faßte kurz zusammen, was er mit Keen ausführlich besprochen hatte.
    »Ich muß wissen, ob die Franzosen versuchen, unseren Nachschub anzugreifen. Unser Schoner wird am Morgen der
Zest
und der
Mistral
entsprechende Befehle bringen.«
    »Was sagt man in London zu dem großen feindlichen Linienschiff, das hier gesichtet wurde?« wollte Adam wissen.
    »Sie glauben nicht daran«, antwortete Keen.
    »Ich glaube es aber«, murmelte Adam.
    »Vielleicht hat sich Leutnant Evans ja wirklich geirrt, obwohl ich ihm traue.« Trotz seiner Vorliebe für Rum, dachte Bolitho.
    Adam erhob sich. »Wenn es zum Gefecht kommt, paß gut auf dich auf, Onkel. Wir brauchen dich noch, wir alle!«
    Bolitho umarmte seinen Neffen, und Keen ging, um Adams Boot längsseits rufen zu lassen.
    »Irgend etwas bedrückt dich, Adam«, sagte Bolitho, als sie allein waren. »Du führst zwar ein Schiff des Königs, aber für mich bist du immer noch wie ein Sohn.«
    Adam lächelte, sah aber dabei nicht glücklicher aus. »Es ist nichts, Onkel.«
    Bolitho beharrte: »Sag es mir, dann werde ich versuchen, dir zu helfen.«
    Adam wandte sich ab. »Ich weiß, Onkel, du bist immer mein Rettungsanker. Aber mir fehlt nichts.«
    Bolitho brachte ihn zur Treppe, denn ihm wurde plötzlich klar, daß dies vor dem kommenden Gefecht ihr letztes Treffen war. Vielleicht sogar ihr allerletztes in diesem Leben. Daß es ein Gefecht geben würde, spürte Bolitho in allen Knochen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
    »Allday hat mir von seinem Sohn berichtet«, sagte er beim Abschied.
    Adam fuhr aus seinen Gedanken hoch. »Tut mir leid, aber John Allday gehört auf kein Kriegsschiff. Ich weiß, was der Vater denkt, aber der Sohn würde fallen, wenn er noch länger an Bord bliebe. Ich kenne die Zeichen.«
    Das klang, als spräche ein älterer Mann, ein Mann mit viel Erfahrung. »Du bist sein Kommandant«, antwortete Bolitho, »und kennst ihn wahrscheinlich besser als sein Vater.«
    Adam reichte ihm die Hand. »Meine besten Wünsche an Lady Catherine, wenn du ihr wieder schreibst.«
    »Danke. Wir sprechen oft von dir.« Wieder wollte er ihn fragen, was ihn bedrückte, doch er ließ es. Adam glich ihm zu sehr. Er würde erst reden, wenn er selbst es für richtig hielt.
    Adam grüßte und bat formell: »Ihre Erlaubnis, das Schiff zu verlassen?«
    »Aye, Leutnant. Und Gott mit Ihnen.«
    Die Trommeln wirbelten. Am Fuß der Leiter halfen zwei Schiffsjungen, Adams Boot in der See ruhig zu halten. »Ich möchte nur wissen, was ihn bedrückt, Val.«
    Keen ging mit Bolitho zum Achterdeck. »Vermutlich eine Dame, Sir. Die bringen Unruhe ins Herz, wie wir wissen.«
    Bolitho sah Allday an einem festgezurrten Zwölfpfünder stehen, allein unter all den Männern. »Komm mit nach achtern«, sagte er leise, »auf ein Glas. Ich möchte dich etwas fragen.«
    Allday schüttelte sich in der Dämmerung wie ein alter nasser Hund. »Ja, jetzt könnte ich ein Glas vertragen. Danke, Sir Richard.« Leutnant Cazalet, gerade bei seiner Abendrunde, blieb neben Jenour stehen. Sie sahen beide, wie der Vizeadmiral und sein Bootssteurer im Niedergang verschwanden. »Ein außergewöhnliches Paar, Mr. Jenour«, meinte der Erste.
    Jenour sah in Cazalet einen guten Offizier, genau

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