Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
Fliehkräfte sind gewaltig: Die thallonianische Königsfamilie wurde nahezu vollständig ausgelöscht, jeder kämpft gegen jeden, niemand hat viele Freunde, und die Flüchtlingsströme, die die Föderation erreichen, reißen nicht mehr ab.
Im Hinterkopf hatte Ordover eine bewusste Allegorie auf die kollabierte Sowjetunion. Gleichzeitig wollte er sich mit der neuen Idee wieder der originalen Serie annähern, während
Deep Space Nine
und
Voyager
ein anderes Kernthema gewählt hatten. Man erinnerte sich, dass die klassische Serie von einer Mission zur nächsten dachte und das Raumschiff im Grunde genommen auf sich allein gestellt war. Allerdings sollte der Sprung in die »guten alten Zeiten« mehr Würze haben. Im Mittelpunkt standen Humor, verschrobene Charaktere und mehr Sex. Doch wer sollte der Captain bzw. die Hauptfigur einer derart ungewöhnlichen Serie werden?
PETER DAVID ALS MODERNER
STAR TREK
-AUTOR DER ERSTEN STUNDE
Bestsellerautor Peter David war Ordovers erste Wahl für die neue Serie. Er erfand auch die Romanfigur Mackenzie Calhoun und gestaltete sie ziemlich ungewöhnlich. Wenn sich der Leser bei Captain Calhoun an Mel Gibson erinnert fühlt, der wild um sich prügelnd das letzte aus sich und seinen Gegner herausholt, liegt er genau richtig. Calhouns Charakter ist nämlich sehr stark an den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace angelehnt, der wie Calhoun ein Haudegen war. Dieser wiederum wurde in dem Film
Braveheart
von Mel Gibson verkörpert
Paramount räumte der Bücherserie keinen großen Erfolg ein, wenn sie nur aus Romanfiguren bestünde, die keinen Bezug zur TV-Serie hätten. So schlug Block vor, bekannte Gesichter mit in die Geschichten einzubinden. Ordover entschied sich für Shelby und Doktor Selar, David dachte an Robin Lefler. Sie alle hatten einen Hintergrund und waren bei Fans beliebt. Um eine vorher nicht gekannte Buchkontinuität zu erzeugen, folgten weitere Figuren aus früheren Büchern Peter Davids, zum Beispiel der
Starfleet Academy
-Romanserie: Lieutenant Soleta, Mark McHenry, Kebron und Tania Tobias (sie taucht erst in den späteren
New Frontier
-Büchern auf).
Peter David sagte in einem Interview dazu: »John Ordover nannte mir die Charaktere, die in der Geschichte vorkommen sollten, und ich konnte loslegen. Ich mochte die Idee einer Serie, in der wir die Charaktere am Ende nicht immer wieder so darstellen mussten wie auf der ersten Seite des Buchs. Wir konnten wirklich Sachen ändern, anstatt die Illusion einer Veränderung zu zeigen.«
Im Juli 1997 war der große Moment gekommen: Der erste Teil der Serie
New Frontier
sollte veröffentlicht werden. Da man sich unsicher war, wie die Fans darauf reagierten, wurde Band eins als Kapitelroman angeboten; das erste Abenteuer wurde also in vier großen Abschnitten verkauft:
Kartenhaus, ins Leere, Der Zweifrontenkrieg
und
Endspiel
. Weder Ordover noch David hätten sich träumen lassen, dass die Geschichten in den Bestsellerlisten der
New York Times
auftauchen würden.
Damit war sie geboren, die bis dato wahrscheinlich ungewöhnlichste
Star Trek
-Serie der Welt – oder des Universums? Nach Deutschland kam die Serie im Jahr 2000, das erste Abenteuer wurde hier nicht in vier, sondern in zwei Teilen bei Heyne veröffentlicht:
Captain Calhoun
und
U.S.S. Excalibur
(bei Cross Cult:
Kartenhaus
und
Zweifrontenkrieg
).
EINE REISE BEGINNT – UND EIN UMBRUCH FÜR
STAR TREK
Mit jedem gebrochenen Kiefer, jedem flapsigen Spruch, der über Calhouns Lippen kam und mit jedem Streit zwischen Calhoun und seinem Ersten Offizier Shelby stieg die Beliebtheit der Romanserie, und sie hält bis heute an. Wo sonst hat man einen Captain, der auf jede diplomatische Floskel pfeift und lieber mit einem Schwert Schädel spaltet, anstatt einmal nachzugeben?
Die Figuren, ob bekannt aus dem Fernsehen oder nicht, entwickelten in den Romanen eine unglaubliche Eigendynamik und wurden immer interessanter und verdrehter. Wie heutzutage in den TV-Serien
Lost
oder
Battlestar Galactica
kamen von Mal zu Mal neue Geheimnisse und dunkle Seiten der Charaktere hoch. Gäste wie Picard, Spock oder Scotty sollten
New Frontier
noch etwas interessanter für zögernde Neueinsteiger machen – und das hat natürlich auch funktioniert.
Um für mehr Zündstoff zu sorgen, sollte das neue Schiff alles andere als neu sein: kein Spitzenkahn der
Sovereign
-Klasse, der die Borg das Fürchten lehrt, keine
Galaxy
-Klasse, die Platz für Hunderte Familien bietet und erst recht kein
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