Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
Buchreihen eingedeutscht worden. Die Größe des deutschen Marktes erlaubt es schlicht nicht, gleich gänzlich »in die Vollen« zu gehen. Markus Rohde und sein Team müssen sich daher auf die wichtigsten Ereignisse in der neuen Föderationsgeschichte beschränken und hoffen, die Lücken in späteren Jahren aufzufüllen.
Eine dieser Lücken heißt
Corps of Engineers
und war in den USA eine, zeitweise sehr erfolgreiche, E-Book-Serie um die Technikgenies der Sternenflotte. Eine andere hieß
I.K.S. Gorkon
(bzw. später
Klingon Empire
) und sei hier exemplarisch kurz umrissen.
4.7.1
WEHRET DEN ANFÄNGEN?
Die Klingonen zwischen Widerspruch und Kontinuität
von Christian Humberg
Seit knapp fünfzig Jahren existiert
Star Trek
nun schon – und kaum eine Rasse hat in dieser Zeit eine genauere Betrachtung bekommen als die Klingonen. Neben den Vulkaniern und vielleicht den durch ihre emotionslose Effizienz nicht minder faszinierenden Borg stellen die kriegerischen Bewohner des Planeten Qo’noS wohl die einzige
Trek
-Spezies dar, die auch die überzeugtesten Nichttrekker auf Anhieb wiedererkennen dürften – Resultat einer multimedialen Dauerpräsenz. Doch Klingone ist nicht gleich Klingone und in einer zumindest in weiten Teilen nach wie vor auf inhaltliche Homogenität ausgerichteten
Star Trek
-Chronologie stellen die wackeren Krieger in vielerlei Hinsicht einen narrativen Bruch dar.
RÜCKSTURZ INS KINO
Alles begann in den 1970ern. Mit
Star Trek – Der Film
machten sich die kreativen Köpfe hinter der Serie auf, die große Leinwand zu erobern und brachten damit eine unterschwellige Erfolgsgeschichte erst so richtig in Fahrt. Picard, Sisko, Janeway oder Archer wären vielleicht nie entstanden, hätte Gene Roddenberry damals nicht den Schritt gewagt, seine alte Schöpfung im neuen Medium wiederzubeleben.
Die Raumsonde V’Ger bedrohte die Galaxis, Kirk und seine Kollegen waren endlich wieder gefordert. Um die Gefahr, die von der Sonde ausging, genauer zu verdeutlichen, benötigte man zu Beginn des Filmes ein paar Bauernopfer, die dem Antagonisten zum Opfer fallen und dadurch den anderen Charakteren (und dem Kinopublikum) als mahnendes Beispiel gelten konnten. Man wählte – nicht zuletzt aus Gründen der inneren Kontinuität – die Klingonen. Doch was der sprichwörtliche Fan der ersten Stunde damals auf der Leinwand erblickte, hatte mit den ihm aus zahlreichen TV-Folgen vertrauten Klingonen zumindest auf den ersten Blick nicht mehr viel gemeinsam: Volles, langes Haar, raubtierhafte Zähne und eine von zahlreichen Beulen gezeichnete, weit ausholende Stirnpartie – das sollten die Figuren sein, gegen die Kirk und Spock einst auf Organia im intriganten Wettstreit angetreten waren? Irgendwie hatte man das Volk doch anders in Erinnerung ...
Und damit nicht genug, machten die kehligen Laute, die die vermeintlichen Klingonen von sich gaben, doch deutlich, dass hier eine eigene Sprache existierte. Diese hatte man zu Zeiten der Fernsehserie ebenfalls nicht präsentiert bekommen 6 . Was war geschehen?
Star Trek – Der Film
ging auf diese Fragen nicht ein. Im Gegenteil, auch in folgenden Produktionen bediente man sich der generalüberholten Kriegerrasse, um für Spannung und Konflikte zu sorgen. Für
Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock
holten Produzent Harve Bennett und Regisseur Leonard Nimoy dann den Linguisten Marc Okrand ins Team, die in der früheren Produktion verwendeten Sprachfetzen zu einer immer komplexer werdenden Syntax und einem stattlichen Wortschatz auszuweiten. Als 1987 mit
Star Trek – The Next Generation
ein Klingone als Stammfigur auf die Brücke der
U.S.S. Enterprise
kam, wunderte sich wohl kein Zuschauer mehr über dessen Aussehen, das so gar nicht an die Kriegerrasse aus den 1960er Jahren erinnerte.
SAMURAIS IN WALHALLA
Und damit begann eine grundlegende Überarbeitung der klingonischen Rasse, denn was Roddenberrys Autoren im Laufe der folgenden Jahre an Hintergrund über dieses Volk entwickelten, war beachtlich. Aus den vielen Namen, die mit Drehbüchern dieser Zeit verbunden werden, sticht Ronald D. Moore wohl am ehesten heraus, wenn es um die stolze Kriegerrasse geht. Moore – auf dessen Kreativkonto später auch
Battlestar Galactica
gehen sollte – hatte massiven Einfluss auf die charakterliche Gestaltung der Klingonen 2.0 und zeichnete für ein Großteil der mythologischen und politischen Erkenntnisse verantwortlich, die die Zuschauer im Laufe der Serien erfuhren. Für ihn, so
Weitere Kostenlose Bücher