Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
irgendwann bieten.
Die
Voyager
-Fortsetzung hat zwei Etappen, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Nach den ersten zwei Doppelbänden, die eher Einzelabenteuer darstellen, übernahmen Sie die
Voyager
-Erzählung. Mit
Geschlossener Kreis
beginnt sozusagen ein zweiter Neustart. Ist da etwas dran?
Ja, das ist wahr.
Geschlossener Kreis
ist bei weitem das ehrgeizigste Lizenzprojekt, das ich bis heute verfolgt habe. Behalten wir im Kopf, dass Band 4
Der Feind meines Feindes
Mitte 2378 endete,
Voyager
-Charaktere in der Zwischenzeit in so einigen anderen Büchern Auftritte hatten – TNG,
Titan, Gesetze der Föderation
und wir hatten ja noch einen Janeway-Gastauftritt in
Nemesis
. Dann kam
Destiny
, das in den ersten Monaten von 2381 angesiedelt ist. Insofern blicken wir hier auf eine Lücke von fast drei Jahren, die gefüllt werden und die dabei das berücksichtigen muss, was bereits publiziert wurden und was David Mack in
Destiny
schrieb. Christie Golden hinterließ mir eine ganze Reihe von ungelösten Storybögen, aber vor allem müssen wir es hinbekommen,
Voyager
möglichst effektiv in das weite
Star Trek
-Universum einzuflechten. Sie muss ihr Alleinstellungsmerkmal behalten, eine kreative Richtung, die ihre Geschichten einzigartig machen. Nur so kann sie erfolgreich in die Zukunft sehen.
Die gute Nachricht ist: Pockets Lektoren legten bereits in der Planungsphase von
Destiny
Wert darauf, dass alle Autoren, die denselben Zeitrahmen behandeln, eng zusammenarbeiten. Außer mir waren dies David Mack, Christopher L. Bennett, William Leisner, Michael Martin, Andy Mangels und Keith R. A. DeCandido. Wir standen und stehen in regelmäßigem Kontakt, sind imstande, uns gegenseitig zu helfen und Absprachen in Bezug auf eine einheitliche Charakterentwicklung zu treffen, um Kanon und Kontinuität zu ehren. Gerade dieser Teil des Arbeitsprozesses war eine echte Freude. Alle Autoren, mit denen ich im Rahmen meines
Geschlossener kreis
-Projekts zusammengearbeitet habe, nahmen sich viel Zeit und teilten ihr Wissen mit mir, was mir mein Unterfangen enorm erleichterte.
Wenn
Geschlossener Kreis
nun den Bogen bis hinter die
Destiny
-Trilogie schlägt, dann wird die
Voyager
endgültig in eine düstere Situation katapultiert. Die Föderation wurde von einer Invasion der Borg erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Weshalb ist das die richtige Umgebung für einen
Voyager
-Neustart?
Ja, die Phase zwischen 2378 und 2381, insbesondere von Juni 2380 bis Februar 2381, ist sehr finster für unsere Helden. Aber das bereitet mir keine Sorgen. Konflikte und Herausforderungen sind für diese Geschichten doch eine wichtige Bedingung. Manchmal sind diese Konflikte innerer Natur, und manchmal verschwört sich auch das Universum gegen den Einzelnen. Als Autorin sieht man diese Herausforderungen mit großem Interesse. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie meine Figuren ganz schön schlauchen können ...
Trotzdem denke ich, es ist das richtige Setting; nicht nur für
Voyager
, sondern für ganz
Star Trek
, weil es die Probleme spiegelt, denen sich unsere Erde heutzutage auch stellen muss. Ich habe den Eindruck, wir Menschen rutschen schon mein ganzes Leben lang von einer Katastrophe zur nächsten, stehen immer wieder an der Schwelle der Selbstzerstörung. Die 1950er und 1960er Jahre hatten ihre eigenen existenziellen Probleme, brachten aber vor allem moralische Errungenschaften hervor. Ich frage mich, ob diese von den technologischen Fortschritten der Gegenwart aufgewogen werden, ob unser heutiger Fortschritt die soziale Wirklichkeit der Menschen also tatsächlich verbessert hat.
Star Trek
hatte immer allegorische Untertöne. Es schiebt nicht einfach unsere Jetztzeit-Sorgen ein paar Jahrhunderte in die Zukunft. In seinen besten Zeiten hat
Star Trek
immer ein Licht auf die Probleme geworfen, einen Kontext betont. Die Finsternis der Borginvasion, die Zerrüttung und Verwüstung und die Kraft der Hoffnung im Angesicht der Furcht ... All das ist es wert, literarisch reflektiert zu werden, insbesondere heute.
Das Wundervolle an
Star Trek
ist, dass es uns stets eine Vision dessen präsentierte, was möglich ist. Es zeigt keine perfekte Zukunft. Menschen sind immer noch Menschen, und eine ganze Reihe fremder Rassen, denen sie begegnen, teilt nicht ihren Wertekanon. Aber es gibt Hoffnung. Da ist die Bereitschaft, rückwärtsgewandte Weltbilder aufzugeben und sich gemeinsam den Mysterien des Universums zuzuwenden. Da ist eine Leidenschaft, immer das
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