Meade Glenn
sie. Ihr Kummer war grenzenlos. In den vergangenen Wochen hatte sie sich immer wieder gefragt, ob sie ihm das Geheimnis hätte anvertrauen sollen. Aber was hätte sich dadurch geändert? Mit der Zeit würde sie bei dem Gedanken an ihn nicht mehr in Tränen ausbrechen.
Um Josef würde sie immer weinen. Sie hatte ihm in dem Brief alles geschrieben und ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebte. Sie bat ihn, ihr zu verzeihen, ihm nicht die Wahrheit gesagt zu haben.
Vielleicht würde es ihm eines Tages gelingen. Er war no ch sehr jung und vielleicht zu jung, um alles zu verstehen. Sein Foto stand neben ihrem Bett. Er war ein hübscher großer Junge, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war. Jeden Abend, bevor sie einschlief, betete sie, dass sie ihn eines Tages wieder sehen würde. An diese Hoffnung klammerte sie sich, auch wenn sie nicht wusste, ob sie sich je erfüllte.
Nachwort
Als ich im Sommer 1999 mit der Konzeption dieses Romans begann, wusste ich genau, was für eine Geschichte ich erzählen wollte: Der spektakuläre Anschlag eines al-Qaida-Terrorkommandos auf die amerikanische Hauptstadt Washington, mit einer Waffe, die ein ungeheures Zerstörungspotenzial barg.
Als der Entwurf Ende August 2001 abgeschlossen war, legte ich das Manuskript zur Seite, um über die Ausarbeitung nachzudenken und ein paar Skizzen für das nächste Buch anzufertigen. Am 11. September 2001 schaltete ich den Fernseher ein und verfolgte wie Millionen anderer entsetzt, wie al-Qaida-Terroristen in die Zwillingstürme rasten und den schlimmsten Terrorakt der Geschichte verübten.
Während der Arbeit an diesem Roman begleitete mich die ständige Angst, al-Qaida könnte einen Anschlag auf eine amerikanische Stadt verüben. Nachdem ich meine Recherchen größtenteils abgeschlossen und viele Experten befragt hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ein solcher Terrorakt nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich war. Nach einmütiger Ansicht der Experten war das erschreckende Szenario, das ich in diesem Buch beschreiben wollte, durchaus möglich. »Ja, das könnte passieren«, sagten sie alle. »Wir wollen beten, dass es niemals geschieht.«
Am 11. September wurde die Fiktion zur Realität. Wer kann die Bilder des Schreckens jemals vergessen? Eingeschlossene Opfer, die in ihrer Verzweiflung vom World Trade Center sprangen. Das Wahrzeichen New Yorks aus Stahl und Glas stürzte in sich zusammen, und tausende Unschuldiger starben.
Seit dem 11. September ist so viel geschehen, was die Welt verändert hat. Der Anschlag hätte auch auf eine ganz andere Weise verübt werden und noch viel größeren Schaden anrichten können. Was wäre geschehen, wenn die Terroristen Bio- oder Nuklearwaffen eingesetzt hätten? Oder die entsetzliche Massenvernichtungswaffe, um die es in diesem Buch geht?
Nach den Ereignissen des 11. September sind die Intrigen von Terroristen nicht mehr der Phantasie von Thriller-Autoren vorbehalten, sondern Realität. Wir leben in der Zeit unserer eigenen Fiktionen.
Nach dem Angriff glaubte ich, keinen Verleger für mein Buch zu finden. Es war zu emotional, und die Nerven des Publikums waren zu angegriffen. Ich war sicher, dass mein bisheriger Verleger kein Interesse an einem Buch hätte, dessen Thema den Schlagzeilen der Zeitungen entstammte. Da ich das Manuskript nicht unvollendet lassen wollte, schrieb ich weiter. Viele Details mussten noch von Experten bestätigt werden.
Aber jetzt wollte niemand mehr mit mir sprechen. Türen, die mir einst offen standen, blieben verschlossen. Das FBI, die CIA, das Weiße Haus und die vielen in Amerika, mit denen ich gesprochen hatte, antworteten nicht mehr auf meine Fragen. Sie standen unter Schock und wollten nicht darüber reden. Das Thema meines Buches ging ihnen zu nahe, und die Interessen der nationalen Sicherheit standen im Vordergrund. Ich musste andere Mittel und Wege finden, um mein Buch zu beenden.
Gelegentlich musste ich mich auf meine dichterische Freiheit berufen.
Die Achse des Bösen war ein großes Unternehmen, und mir haben viele Menschen geholfen, das Gerüst dieses Buches mit ihrem Wissen zu untermauern. Viele baten mich, ihre Namen nicht zu nennen, und nach dem Anschlag wurde ihre Bitte dringlicher. Dennoch danke ich ihnen allen an dieser Stelle für ihre Hilfe und Freundlichkeit, meine zahlreichen Fragen beantwortet zu haben. Ohne sie wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Ich bedanke mich auch bei meiner Lektorin, Carolyn Mays, für ihren
Weitere Kostenlose Bücher