Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Betroffenen keinerlei Schuldbewusstsein aufkommen lassen, bei den Autoren allerdings um so mehr. Also ist dringende Abhilfe angesagt.
Humor = Feuchtigkeit, ob man will oder nicht.
Wie finden Paare wieder Spaß am (gemeinsamen) Sex? Genau das ist die Kernfrage und ich entdecke gleich im Titel die anonymisierte Unterstellung, dass gewisse Paare zwar Sex haben, jedoch ohne jeglichen, bzw. erkennbaren Spaß. Das ist eine harte Nuss. Sex zu haben scheint ein Muss zu sein und Leute ohne Sex sind irgendwie nicht ganz bei Trost, nicht normal, oder müssten dringend zum Arzt. Ehepaare mit 4 Kindern dokumentieren doch deutlich ihr sexuelles Vermögen, aber das reicht scheinbar nicht aus.
Jetzt, wo das Liebesleben zu vertrocknen beginnt, soll es zu neuen Ufern geführt werden und das nach genauer Anleitung. Man kann schon froh sein, dass die Autoren andere sind, als jene des schwedischen Möbelhauses, welche für die Bauanleitungen zuständig zeichnen. Je nach persönlicher Neigung und individuellem Geschmack, sucht man sich nun eines, der dort fixierten und erprobten Situationsgeschehen aus, oder man geht alles der Reihe nach an.
Wie schon erwähnt, es soll letztlich Spaß machen. Also lässt man die Wanne voll Wasser laufen, stellt Teelichter ringsherum auf und zündet sie an, streut Rosenblätter auf die Wasseroberfläche und löscht dann das eigentliche Badezimmerlicht. Man verzichtet keinesfalls auf alkoholische Getränke, Champagner eignet sich geradezu vortrefflich und man schenkt die bereitgestellten Gläser voll. Mit Musik geht alles besser. Das ist bekannt und Mozarts Klänge sind herzerweichend. Na bitte.
Ein Himmel voller Geigen.
Jetzt wird es Zeit den Partner zu locken, zu rufen, oder ihn sonst wie ins Badezimmer zu lotsen, denn der ist ahnungslos und hat von der ganzen Prozedur überhaupt nichts mitbekommen. Klar doch. Um die eigene Wartezeit sinnvoll zu verkürzen, steigt man selbst in die Fluten und hört nun Schritte. Der Partner naht. Dieser tastet sich durch das Halbdunkel, rempelt den Sektkühler um und stolpert über die Badematten. Plumps – jetzt ist er auch in der Wanne.
Dummerweise hat man die Wassermenge nicht für 2 Personen kalkuliert und das Zimmer steht demzufolge unter Wasser. Der angrenzende Flur wurde allerdings auch geflutet. Es soll schließlich Spaß machen. Ein Gläschen Schampus ist jetzt leider nicht der Trumpf. Einige Teelichter halten nicht das, was die Verpackung an Brenndauer versprach und versagen vorzeitig ihren Dienst. Irgendwie will keine erotische Laune aufkommen und man entscheidet sich gemeinsam die Übung abzubrechen. Die Rosenblätter verstopfen den Abfluss und das Beseitigen der übrigen Teelichter bringt Verbrennungen der Fingerkuppen mit sich.
Diese Pleite wirkt auf echte Partner keineswegs entmutigend. Ein Dinner der Sonderklasse lässt sich schließlich auf die Schnelle zaubern. Dem Vorgegarten und der Mikrowelle sei Dank. Nein, nicht am selben Abend. Es vermittelt keinen besonders guten Eindruck, im Bademantel und mit Taucherflossen am Tisch zu erscheinen. Zuerst müssen die Spuren der misslungenen Wasserspiele beseitigt werden und da bietet sich eine gekonnte Massage an. Fernöstlich und geheimnisvoll duftende Öle finden bald schon ihre Verwendung an den verkrampften Körperpartien des Partners.
Da werden Sie geholfen…
Massieren kann ein Jeder. Warum das Durchkneten eines Anderen also zum Lehrberuf erklärt ist, will man sowieso nicht verstehen. Erst mal ordentlich Öl auf die Pranken und her mit dem verspannten Nacken. Ja, da kommt Freude auf, wenn auch nicht im Gesicht der Person mit dem steifen Hals. Wer schön sein will muss leiden und genau das ist jetzt der Fall. Ein Halswirbel ist nun mal empfindlich und hat eine ganz bestimmte Position einzuhalten. Unwirsches massieren zwischen Schulter und Haupt kann zu ungewollten Folgen führen und die sind oftmals weitreichender, als einen König vom Thron zu schuppsen.
Eine erotische Massage kann das nicht sein, wenn der Partner später als Querschnittsgelähmter im Rollstuhl landet. Alternativ sollte man sich also ganzkörperlich streicheln, ein paar Räucherstäbchen anzünden und gefühlvolle Musik abspielen lassen. Wenn der Weinkeller dann noch eine gute Flasche parat hat, macht man in trauter Zweisamkeit die Gläser von innen nass. Der Mief, der von abbrennenden Räucherstäbchen ausgeht, ist nicht jedermanns Sache. Selbst starke Raucher neigen hier zu
Weitere Kostenlose Bücher