Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Weil man voraussetzt, dass dieser es einem übel nehmen könnte und die nächste Beförderung futsch sei. Beim Kollegen bestehen diese Befürchtungen nicht, der übt darauf keinen Einfluss aus. Hat er deshalb weniger Respekt verdient? Man könnte es fast meinen…
Der typisch Deutsche im Urlaub auf Malle wird mit viel zu hellen Waden in weißen Socken und braunen Sandalen, nebst knielanger Hose und Schlabberhemd karikiert. Irgend etwas Albernes trägt er sicher noch als Kopfbedeckung. So gekleidet setzt er sich in die feinsten Lokale. Zuhause würde er es sich nicht wagen. Dort kennt man ihn und dort redet man, wie könnte es anders sein, über ihn und seine recht eigentümliche Aufmachung. Glaubt er jedenfalls. Gefragt hat er noch niemanden danach.
Er wird es auch nie tun. Es könnte ja immerhin sein, dass er mit seiner vagen Annahme tatsächlich recht behält und man in wirklich für ein Arschloch hält.
Klingelton und Tamagotchi
Mal ernsthaft. Womit haben unsere Großeltern eigentlich ihren Tag gefüllt?
Das Fernsehen entwickelte sich erst später, also standen als Mediengerät der Unterhaltung entweder ein Radio oder ein Grammophon, evtl. auch beides parat.
Keine Playstation lud mit einer futuristisch anmutenden Konsole zu verrückten Ballerspielchen ein und kein Tamagotchi wollte gefüttert werden.
Opa lag am Wochenende nicht unter seinem Auto und tunte es so lange, bis es in die Werkstatt musste und Oma quasselte nicht stundenlang am Telefon, oder am Handy. Auch versendete sie keine SMS. Man konnte noch einen Brief mit der Hand schreiben.
Die Kinder wuchsen ohne nervtötende Klingeltöne auf und sind dennoch vernünftige Menschen geworden, die meisten jedenfalls. PC und Internetzugang standen nicht auf der Weihnachtswunschliste. Dort las man Bescheideneres. Bauklötze, ein Schaukelpferd oder einen Holzroller, bei den Betuchteren.
Die Schule galt noch als Lehranstalt, in der man wirklich lernte und nicht ersatzweise von Teletubbies terrorisiert wurde. Die Hose saß am Hintern und baumelte nicht in der Kniekehle und Turnschuhe trug man bestenfalls zum Turnen.
Man saß familiär zusammen und spielte “Mensch ärgere dich nicht”, oder ähnliches. Opa hatte eine 6-Stunden-Woche und Oma weder einen Geschirrspülautomaten, noch eine Waschmaschine. Selbst der Kühlschrank hatte noch keinen Einzug in den Lebensbereich gehalten.
Kohle, um den Ofen zu heizen, holte man aus dem Keller und die trockene Wäsche vom Speicher, denn einen Wäschetrockner erfand die Technik auch erst später, so wie die elektrische Zahnbürste.
Gewaschen wurde sich in der Küche und das Klo teilte man mit seinen Nachbarn auf halber Treppe. Auch ging man viel zu Fuß und bestellte nicht zu jeder Gelegenheit ein Taxi.
Nun – ein gekacheltes Bad innerhalb der eigenen vier Wände ist schon recht angenehm und auf ein kühles Bier aus dem Kühlschrank möchte ich auch nicht verzichten. Aber auf viele Dinge, “die das Leben leichter machen” schon.
Gesund leben - krank aussehen
Diese Feststellung trifft leider immer häufiger zu.
Zuzahlungen bei den Krankenkassen und allgemeine Kürzungen im übrigen Gesundheitswesen, lassen dem Verbraucher nur die Alternative, sich um sein eigen’ Wohl selbst zu kümmern.
Doch wie stellen sich die Ergebnisse dar?
Galt noch in den Sechzigern und Siebzigern die Faustregel »weiße Zähne und braune Haut« auf dem Weg zum Erfolg, so ist man heutzutage besser informiert.
Hautschutzfaktor 12+ ist angesagt und die erste Pigmentstörung wird als Melanom enttarnt, samt Besitzer zur nächsten Untersuchung geschleppt. Kreideweiß und fahl wie eine frisch verputze Wand, schreitet man ergo gesund daher.
Auch die nachpolierten und auf Hochglanz geschruppten Kauleisten, stoßen bei Dentisten auf Ablehnung, greift es doch den Zahnschmelz an. Kaum merklich, doch immerhin.
Frische Kräuter pudert man in den Salat und sie zieren nach der Mahlzeit die Zwischenräume der Zähne. Man kann aus seiner Nahrungsaufnahme kein Geheimnis mehr machen. Man trägt sie im Gesicht.
Es wird entwässert, der Stepper entstaubt und ordentlich malträtiert, statt Chips und Flips kaut man Pinien- und Kürbiskerne beim allabendlichen Fernsehprogramm und aus dem gepflegten Pils wird ein geschmackloses Mineralwasser, still, selbstredend.
Verhaltene Fröhlichkeit kommt auf und man sehnt ein saftiges T-Bonesteak mit reichlich Pommes und
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