Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
einer. Er war kein Gott im üblichen Sinne, er war ein Prophet. Karl Marx war so gesehen auch ein Prophet und Nostradamus ebenso. Ob all diese Prophezeiungen eintrafen oder eher weniger, soll mich jetzt nicht beunruhigen. Im Alten Testament wimmelt es geradezu von Propheten. Aber mal ernsthaft. Was meinte nun dieser Xenu so? All das, was ihm sein „Erfinder“ in die Sprechblase notierte, denn er war schließlich eine Figur aus einem Roman, einem Science-Fiction-Roman.
Also könnte jeder eine Figur erfinden und eine Glaubensrichtung daraus „basteln“? Klar. Wenn man auch welche findet, die das so brauchen, is’ es ok. Allein macht’s ja keinen Spaß. Die Maskerade und die Garderobe der Gothic-Szene ist auch nicht ohne. Irgendwie und irgendwo entstanden immer wieder Bewegungen, aber gleich eine Glaubensrichtung im Sinne einer Religion daraus zu formieren, sehe ich persönlich als verzichtbar an.
Manche tummeln sich nächtens auf Friedhöfen und beten den Teufel an. Wer soll das denn bitteschön sein? Etwa der grimmig dreinschauende Gehörnte und stets zur Verführung Bereite, der in einer „Klick-Klock-Wohnung“ haust, in der das Wort „Energiesparen“ nie übersetzt wurde? Also bitte. Diese Figur ist eine Erfindung der röm. kath. Kirche und das trällern die Spatzen von den Dächern. Wer an einen Teufel glaubt, sollte mal Siegmund Freud zur Hand nehmen…
Was ist aus all den „68 ’ern“ geworden, aus der Hippie-Zeit und wo zum Geier stecken die Horden von verlausten und langhaarigen Gammlern? Sind das jetzt „Normalos“ geworden, Schriftsteller, Architekten von verrückten Häusern, Comic-Zeichner, Nobelpreisträger, Modeschöpfer, Außenminister oder was?! Warum muss man eigentlich Bekennender sein? Um seinen Kindern die Taufe plus Kindergartenplatz zu ermöglichen, oder wie?! Um Kirchensteuer latzen zu dürfen, oder was?! Ist Glaube also kostenpflichtig und Xenu ahnte das schon vor 75 Mio. Jahren, der Fuchs.
Dann wäre es dringend an der Zeit zu wechseln, man begibt sich schließlich in erlauchte Umgebung. Nicht jeder „Seppel“ wird im Golfclub Mitglied, wo kämen wir denn da hin?! Sicher, man kann kostenlos an alles glauben, was einem so in die Quere kommt, aber das ist nicht der Sinn. Man muss namentlich erfasst werden, in Statistiken auftauchen und eine Nummer vor sich her tragen. Erst dann ist man erleuchtet, geläutert und gläubig…
Verlasse diesen Ort…
…so, wie du ihn vorzufinden wünschst. Mit diesem Spruch wird man schon seit frühester Kindheit erbarmungslos gefoltert. Der eine beherzigt ihn und ein anderer eher weniger. Für mich ist es jedes Mal ein Gräuel, wenn ich eine Toilette außerhalb meiner eigenen vier Wände aufsuchen muss. Denn man muss schließlich. Man will nicht, man soll nicht, nein – man muss.
Allein die Frage, wo denn das Bad sei, kommt nur bei bedrohlich ansteigendem Pegel meines Blaseninhalts zustande. Bei privaten „Örtchen“ geht’s ja gerade noch so, doch die öffentlichen Bedürfnisanstalten, Tankstellen-WC’s und ähnlich geflieste Räume, lassen mich zaudern und schaudern. Mit dem Ellbogen öffne ich die Türe. Bloß nichts mit den Händen berühren, alles scheint total versifft zu sein und die Reklame für gewisse Desinfektionsmittel hat hier sprichwörtlich ins Klo gegriffen.
Das deutsche Reinheitsgebot beschränkt sich erstrangig auf das Brauen von Bieren, nicht auf die hygienischen Zustände mancher „stiller Örtchen“. Doch genau dort sollte man auf erträgliche Zustände treffen und nicht auf den Bremsspuren vorheriger Benutzer ausrutschen. Zum Auswachsen sind dann jene Toiletten, an denen der Besucher auf einer Tafel erkennen kann, wann dort zuletzt „gereinigt“ wurde. Über das Wort „reinigen“ sollten manche Leute ernsthaft nachdenken. Ich habe das Gefühl, dass einige dieser Tafeln zu gewissen Stunden mit einer Unterschrift abgesegnet werden, aber gereinigt wurde da keinesfalls.
Der Seifenspender ist leer, die Einweghandtücher ebenso und die Waschtische strahlen einen gesunden Zustand aus, jedenfalls für alle erdenklichen Ansammlungen von Keinem. Brutstätte nennt es der Chemiker, Saustall ist meine Verbalreaktion. „Bitte keine Kippen in die Urinale werfen!“ Das lockt doch erst den an, der es gar nicht vorhatte zu tun. Das macht doch Freude und so mancher, der als Kind immer schon Feuerwehrmann werden wollte, strahlt seine Kippe auf diese Art nieder bis es „zisch“ macht und
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