Meditation
nach sich zieht (AN 7,83).
Körperliches Leid ist unvermeidlich, und das Gefühl von Frieden und Freiheit, das sich bei richtiger Praxis einstellt, ist eine geistige Erfahrung. Der Geist sieht sich das Geschehen in der Welt nur an und weiß, dass alles Samsara ist und Samsara seiner Natur nach Leid bedeutet. Man sieht die Leiden, man steht gleichsam mittendrin, reagiert aber nicht darauf.
Die großen Arahants in den Suttas sagen, die Welt sei einfach Leid, das entsteht, und Leid, das vergeht (SN 12,15). Diese großen Arahants waren oft nicht als solche zu erkennen, sie machten ihren Almosengang, verzehrten die Speisen, verrichteten ihre Arbeit, legten sich am Abend ins Bett und standen am Morgen wieder auf. Sie fügten sich unauffällig ein, hoben sich durch nichts hervor, verschwanden sozusagen im Hintergrund. Dieses ruhige, unaufgeregte Gleichmaß charakterisiert den mittleren Weg der Praxis. Was zu Stille, Frieden und Glück führt, das ist der richtige Weg.
Das Glück der Tugend und Selbstbeherrschung
Was den sittlichen Lebenswandel und das Halten der Gebote angeht, kann man die Menschen zwar einführen, aber was sie am Ende tun werden, bleibt ungewiss. Du kannst ihnen nur zeigen, was der Buddha tat, was die Kruba Ajahns tun und was die Suttas sagen: Wenn du ein Leben in Frieden und Glück möchtest, musst du die Verunreinigungen des Geistes im Zaum halten. Du magst Mönch oder Laie sein, wenn du dich den Sinnen ergibst, vergeudest du deine spirituellen Kräfte und lässt dich in das Getriebe der Welt hineinziehen. Leute, die das tun, mögen äußerlich glücklich wirken, aber wenn du genauer hinsiehst, zeigt sich etwas anderes. Von George Bernard Shaw ist eine köstliche Antwort auf die Frage überliefert, weshalb gläubige Menschen glücklicher wirken als ungläubige. Er sagte, mit dem Glauben sei es wie mit dem Alkohol, Betrunkene wirkten ebenfalls glücklicher als Nüchterne. Das gilt generell für die Welt der fünf Sinne. Wer auf Lust und Vergnügen aus ist – im Kino, auf Partys, beim Sex oder wo auch immer –, ist wie von den fünf Sinnen berauscht. Es ist ein Wahn, der irgendwann seinen Preis verlangt. Man borgt sich Glück, rückzahlbar in unguten Gefühlen und Ängsten, wenn nicht Depression.
Im Samannaphala-Sutta (DN 2) und anderswo sagt der Buddha, dass jemand mit einem sittlich reinen Lebenswandel Anavajjasukha erfährt, das Glück der Unbescholtenheit. Es ist eine schöne Sache, wenn sich solche Lehren in eurer eigenen Praxis bewahrheiten. Ihr befolgt die Gebote, ihr haltet euch zurück, ihr handelt recht, und wenn ihr über lange Zeit dabei bleibt, fühlt es sich richtig gut an. Ihr habt nichts getan, was niemand wissen darf, ihr wart nicht schlau und habt euch heimlich irgendwelchen Sinnenfreuden ergeben. Heimlichkeiten sind im Grunde sowieso nicht möglich, schließlich wisst ihr ja darum. Ihr habt auch nicht unbedingt Gewissensbisse oder bestraft euch selbst, aber ihr versäumt das Glück und die Freiheit des reinen Lebenswandels. Wenn ihr euer Leben gut im Auge behaltet, werdet ihr verfolgen können, wie sich euer Handeln auf euer Glück, euren Frieden und eure Freiheit auswirkt.
Selbstbeherrschung gibt euch auch ein Gefühl von Stärke. Ich habe das schon immer so erlebt, wenn ich irgendetwas abgelegt oder Wünsche im Zaum gehalten habe. Als ich mich in meiner Studentenzeit vom Alkohol verabschiedete, war es so. Du fühlst dich stark, weil du den Verunreinigungen nicht nachgegeben hast – du hast ihnen einen Tritt gegeben und bist frei. So muss es sich anfühlen, wenn man aus dem Gefängnis entlassen wird. Je mehr man sich den fünf Sinnen ergibt, desto mehr verstrickt man sich in seine Fesseln. Und wenn ihr euch umgekehrt von Gier, Hass und Verblendung befreit und dem Weg der Ariyas folgt, werdet ihr im gleichen Maße Glück und Frieden erfahren.
Fragt euch, wie der Buddha oder Mahamoggalana oder Sariputta gehandelt hätte. Wenn ihr euch an das Vorbild der großen Mönche und Nonnen in den Suttas haltet, könnt ihr nichts falsch machen. Der Geist wird gelassen und glücklich, weil ihr den Ursachen des Leidens widersteht und von ihnen ablasst, um sie so zu überwinden.
Wenn ihr euch also in Tugend übt, nimmt euer Glück zu. Wenn ihr glücklicher seid, profitiert davon eure Achtsamkeit, ihr findet mehr Frieden, eure Meditation wird besser. Glück ist eigentlich das Maß aller dieser Dinge. Aus Selbstbeherrschung erwächst Zufriedenheit, weil der Geist nicht mehr so sehr Sklave der
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