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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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vervielfachen.
    Gute Schwimmer mit feinen Sinnen
    Für das sog. Nekton, also die frei und aktiv im Wasser umherschwimmenden Tiere, bietet das Epipelagial keine Schutz- oder Versteckmöglichkeiten. Viele Tiere tarnen sich durch Farbgebung – ihre Hautfarbe verschwimmt mit der Wasserbewegung und der Wasserfärbung, wobei die Körperunterseite meist etwas heller gefärbt ist. Von unten betrachtet verschwimmt dann der Körperumriss gegen das von oben einfallende Licht.
    Vor allem sind nektonische Tiere oft gute, schnelle Schwimmer mit einem stromlinienförmigen Körper und kräftiger Muskulatur. Die räuberisch lebenden Tiere können ihrer Beute nachstellen. Zudem durchwandern sie weite Strecken und reagieren damit auf wechselnde Umweltbedingungen: Jährliche Migrationen sind nicht ungewöhnlich. Das aktive Leben in einer weiträumigen Umgebung erfordert gute Sinnesorgane. Generell haben die epipelagischen Tiere gut entwickelte, komplexe Augen. Da der Gesichtssinn im Wasser nur wenige hundert Meter weit reicht, nutzen sie weitere Sinne. Gehör oder Seitenlinienorgan registrieren Schallwellen und Druckunterschiede. Haie und Rochen können ihre Beute durch den Geruch auf große Entfernungen aufspüren und zudem elektrische Ströme im Wasser ausmachen. Geruchssinn und Gehör sowie die Wahrnehmung des magnetischen Feldes der Erde dienen zudem der Orientierung bei weiträumigen Wanderungen – denn das Meer bietet ansonsten keine Wegmarken.
    Staatsquallen: organische Arbeitsteilung
    Eine sehr ungewöhnliche Lebensform der Hochsee stellen die Staatsquallen (Siphonophora) dar. Dabei handelt es sich um frei schwimmende Kolonien von Nesseltieren (Cnidaria), deren Körper häufig sogar zu einem Teil über die Wasserfläche des offenen Meeres hinausragt. Die einzelnen vegetativ durch Abknospung entstandenen Quallen trennen sich nicht, sondern bleiben miteinander verbunden.
    © istockphoto.com/grecosvet
    Eine hochgiftige Portugiesische Galeere aus der Familie der Staatsquallen
    Die Staatenbildung
    Aus den befruchteten Eiern der Staatsquallen bildet sich vorerst eine einfache, frei schwimmende Planula-Larve. Diese schnürt dann aus seitlich gelegenen Zellen zunächst eine Schwimmglocke ab, aus der bald der erste Fangfaden (Tentakel) herauswächst. Währenddessen formt sich aus dem einstigen Larvengewebe ein Magenraum, der zu einer Mundöffnung durchbricht. Dieses Gewebe unterhalb der Schwimmglocke streckt sich zu einem sehr langen Schlauch, an dessen Ende weiterhin die Mundöffnung und auch die Tentakel sitzen. Im Seitenbereich der Schwimmglocke knospen sich verschiedenartige vegetative Formen der Quallen ab: Polypen und Medusen. Diese ungeschlechtliche Vermehrung ist charakteristisch für Nesseltiere. Doch bei den Staatsquallen verbleibendie üblicherweise festsitzenden Polypen und frei schwimmenden Medusen in einem engen, funktionalen Kontakt. So übernimmt eine Meduse als Schwimmglocke die Funktion der Fortbewegung. Es entstehen Nährpolypen mit einem Fangfaden, in den sich der lang gestreckte zentrale Magenraum öffnet. An deren Basis knospen sich Geschlechtsmedusen ab. Erstaunlicherweise kann eine solche komplexe Kolonie wie ein einziger Organismus reagieren: Wird eine Staatsqualle gestört, bildet die Schwimmglocke eine Höhlung, in die sich das gesamte Gebilde aus zahlreichen Polypen und Medusen geschlossen zurückziehen kann.
    Schwimmen mit Gasblasen und Segeln
    Manche Staatsquallenarten bilden oberhalb der Schwimmglocke eine Blase, die durch spezielle Drüsen mit Gasen gefüllt wird. In dieser Blase kann der Gasdruck verändert, der Auftrieb also reguliert werden. Segelquallen lassen ein kleines dreieckiges »Segel« aus dem Wasser herausragen, um sich mit dem Wind vorwärtstreiben zu lassen. Die im Mittelmeer beheimatete, nur etwa 15 mm lange Art
Chelophyes appendiculata
schwimmt aktiv, indem sie durch zwei hintereinanderliegende Schwimmglocken Wasser ausstößt. Die geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt wie bei allen Quallen über freigesetzte Geschlechtsmedusen. Bei manchen Arten löst sich vor der Reifung der Geschlechtszellen ein ganzer Kolonieteil ab, was die Verbreitungsmöglichkeiten und Überlebenschancen in der Hochsee wahrscheinlich erhöht.
    Portugiesische Galeere
    Die weltweit verbreitete Seeblase oder Portugiesische Galeere (
Physalia physalis
) ist die bekannteste Staatsqualle. Häufig treiben bis zu 1000 der zartblauen Tiere wie eine Armada über das Meer: Über der Wasseroberfläche sind dann nur die bis

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