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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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weist eine ähnliche Biologie auf. Wie es typisch für Tiefseebewohner ist, verbringen auch die Zwerghaie (
Euprotomicrus bispinatus
) den Tag in tieferen Schichten ihres gemäßigten und tropischen Lebensraums und steigen erst nach Sonnenuntergang bis etwa 1500 m auf. Sie folgen damit ihren Beutetieren wie Krebsen, Tintenfischen und anderen Fischen, die nachts das oberflächennah vorkommende Plankton suchen.
    Die Größten – friedliche Filtrierer
    Mit einer maximalen Länge von 14 m ist der spindelförmige Walhai (
Rhincodon typus
) nicht nur der größte Hai, sondern auch der größte lebende Fisch weltweit. Allein die charakteristischen fünf Kiemenspalten des Walhais sind 1 m lang und werden in jeder Sekunde von etwa 300 Litern Wasser durchströmt. Die Mundöffnung erstreckt sich über die gesamte Breite seines abgeflachten Kopfes. Mit geöffnetem Maul schwimmt er in der Nähe der Oberfläche durch alle tropischen und subtropischen Meere in Küstennähe. Dabei filtriert der Hai von Plankton bis Makrelen alles heraus, was ihm ins Maul gerät. Sein gut entwickelter Reusenapparat im Bereich seiner Kiemenbögen seiht die kleinere Beute aus dem durchströmenden Wasser. Weitere große Haie, die Meeresplankton aus dem Wasser filtern, sind der bis zu 12 m lange Riesenhai (
Cetorhinus maximus
) in kalt- und warmgemäßigten Gewässern und der über 5 m lange Riesenmaulhai (
Megachasma pelagios
).
    Der Jäger als Gejagter
    Haie gehören zu den vom Menschen am meisten gefürchteten Meeresbewohnern. Tödliche Haiangriffe sind allerdings relativ selten: Man geht davon aus, dass weltweit bei Haiangriffen jedes Jahr etwa sieben Menschen ums Leben kommen. Im Gegenzug werden jedes Jahr mehr als 10 Mio. Tiere gefangen. Besonders grausam ist die Gewinnung der Haifischflossen durch das Herausschneiden aus den lebenden Tieren. Aus den Zähnen des Grauhais fertigten die neuseeländischen Maori Waffen und trugen die des Makohais als zierenden Ohrschmuck. Die getrocknete Haut der Haie mit den feinen verknöcherten Zähnen wurde früher als sog. Chagrinleder zum Polieren von Holz verwendet und um die Handgriffe der japanischen Samurai-Schwerter gewickelt. Wertvollen Lebertran gewinnt man bis heute aus den Lebern der Haie.
    Thun: der Marathonfisch
    Rosa gefärbte Muskelpakete und sichelförmige Schwanzflossen machen die Thunfische aus der Gattung
Thunnus
zu Weltmeistern im Langstreckenschwimmen. Sie sind die einzigen Warmblüter unter den Fischen: Durch ihre heftige Muskelarbeit erwärmt sich ihr Körper um bis zu 12°C über die Wassertemperatur ihrer Umgebung. Inzwischen bedroht der weltweite Thunfischfang die Bestände.
    © istockphoto.com/Pavel Aleynikov
    Der Rote Thun ist der größte seiner Art.
    Sichelschwimmer
    Schwarzblau ist der Rücken, die Flanken schimmern silbergrau wie flimmernde kleine Wellen, der Bauch ist weiß wie die Gischt. Der muskulöse Körper des Roten Thunfischs (
Thunnus thynnus
) vermittelt den Eindruck gesammelter Kraft. Und diese Kraft, aufgebaut im zigarrenförmigen Vorderkörper, konzentriert sich in der Vorwärtsbewegung ganz in der mächtigen und sichelförmigen Schwanzflosse, die an einem schlanken Stiel ansetzt. Diese »Keule« reduziert genau dort, wo sich der Fisch beim Schwimmen am stärksten bewegt, die Oberfläche und damit den Reibungswiderstand. Den gleichen Zweck haben die nur winzigen Schuppen der Thune. Ungewöhnlich ist ihr stark entwickeltes Blutgefäßsystem in Unterhaut und Seitenmuskeln. Auch die Leber ist umgeben von eigenartigen Netzen von Blutgefäßen, vermutlich ein Tribut an die relative Warmblütigkeit. Ihr stromlinienförmiger Körper ist starr und sorgt so für Stabilität beim schnellen Vortrieb, doch wird der Thun dadurch im Nahbereich zum Grobmotoriker. Da Thunfische also nur schlecht manövrieren und beschleunigen können, schnappen sie nur etwa 15 % der Beutefische, die sie anpeilen. Sie gleichen das aus, indem sie zum einen mit weiten Wanderungen die Zahl der Begegnungen mit Beutefischen erhöhen. Zum andern verfolgen sie oft in kleinen oder größeren Gruppen, sog. Schulen, Herings- oderMakrelenschwärme über lange Strecken. Hat eine Gruppe einen Schwarm geortet, bilden die Thune eine nach vorne offene Parabel und treiben so den Schwarm wie in einem »Kescher« vor sich her. So hat jeder Jäger mehrfach die Chance auf Beute. Sehr große Thunfische jagen jedoch einzeln und vereinigen sich nur auf der Laichwanderung mit den Schulen. Aus den Eiern, die von einem

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