Meereskuss
Blick aus. Der Stretchstoff blieb unter ihren Brüsten hängen und schob sie nach oben, als wären sie Geschenke, die sie ihm darbot. Die Sonne brach sich in ihrem Nabelpiercing.
Er hielt inne. Mit einem Finger berührte er den winzigen Aquamarin, der wie eine Träne auf ihrem Bauch glitzerte. »Wie schön.«
Aber sie war schon zu weit für Komplimente. Oder Verzögerungen. Sie nahm seinen Kopf zwischen die Hände und führte ihn an ihre Brüste. Mit seinem heißen, feuchten Mund saugte er heftig an ihr. Während sie die Finger in seinem glänzenden, warmen Haar vergrub, spürte sie den Sog bis hinab in ihren Bauch. Die Erde atmete auf, als die Sonne wie Honig herabfloss und ihre Augen verschloss. Es reichte noch immer nicht. Niemals. Etwas hatte sie gepackt, ein Hunger, ein Fieber. Sie kam hoch, ihm entgegen, drückte sich mit den Händen ab, spürte die Schollen kalt an ihrem Rücken, den Boden feucht unter ihrem Po und dann –
ja! –
seine Erektion heiß und hart an ihren Schenkeln, an ihrer Öffnung. Er hatte sich die Hose aufgerissen. Ihre Jeans, ihr Slip hingen in den Kniekehlen. Sie hob ihr Becken, ihr Körper war bereit und straff wie ein Bogen. Er griff zwischen sie beide, dorthin, wo sie schlüpfrig und feucht war und sehnsüchtig auf ihn wartete.
Jetzt.
Er stieß zu, und sie hielt bei seinem plötzlichen Eindringen, seiner überraschenden Fülle die Luft an.
Es war zu viel. Es war noch nicht genug.
Sein Gewicht nagelte sie am Boden fest, gefangen in ihrem Körper, ganz aufgehend in diesem Moment. Sie schwamm in Empfindungen, von Lust fortgespült. Er schob sich in sie, bearbeitete sie mit langen, festen Stößen und drängte erneut vor. Und noch einmal. Der Moschusduft von Erde, Schweiß und Sex stieg auf, das Klatschen von Fleisch auf Fleisch, feucht und grob. Er stieß in sie, tiefer und tiefer. Und sie umklammerte ihn.
Seine Hand packte ihr Kinn.
Verdutzt öffnete sie die Augen. Sein Gesicht war dunkel und entschlossen über ihr, umrahmt von einem tiefblauen Himmel.
»Komm mit mir«, befahl er. »Komm.«
Sie war zu hilflos, um ihm zu widerstehen. Die Flut stieg in ihrem Körper, erstickte ihren Willen, fegte jeden Gedanken fort. Der Boden bäumte sich unter ihr auf wie eine Welle, als sie der Höhepunkt mit sich riss. Über ihr, in sie tauchte Conns Körper ein. Erschauerte.
Und die Dunkelheit erfasste sie und nahm sie mit.
Conn stemmte sich von dem langen Körper des Mädchens hoch. Sie lag zwischen grünen Kletterpflanzen und trockenen Schoten. Ihre Handfläche war halboffen nach oben gedreht, wie eine Blume. Ihr Duft – sonnengewärmte Haut, frisch gewaschenes Haar – vermischte sich mit dem Geruch zerdrückter Stengel und aufgewühlter Erde.
Als er auf ihr blasses Gesicht und die dichten, hellen Wimpern hinunter sah, gestattete er sich einen Augenblick des Bedauerns. Bei vollem Bewusstsein wäre sie ihm lieber gewesen.
Und in Bewegung, erkannte er reuig.
Aber er war schon viel zu lange von Sanctuary fort. Er wollte, dass sie die Linie ihrer Mutter fortsetzte und die Zukunft seines Volkes sicherte. Er wollte sich nicht in tagelange Verzögerungen und endlose Erklärungen verstricken und dabei das Risiko eingehen, dass sich ihre Familie einmischte und Lucy sich am Ende vielleicht sogar selbst weigerte.
Also gut.
Er hatte sie durch das einfachste, stärkste Mittel an sich gebunden, das ihm zur Verfügung stand. Und sie war nicht unwillig gewesen. Er besaß genug Erfahrung, um sie zu verführen, genug Geschick, um die gewünschte Reaktion zu erzwingen. Genug magisches Können, um ihre Brüder abzuschütteln, falls sie sich genötigt sahen, ihn zu verfolgen.
Alles war nach Plan verlaufen.
Bis auf seine eigene Reaktion.
Conn runzelte die Stirn. Sie hatte ihn berührt. Er wusste nicht warum. Er hatte mit anderen Partnerinnen seinen Spaß gehabt, die schöner und allemal erfinderischer gewesen waren. Beflissene Partnerinnen. Selkies.
Allerdings nicht in letzter Zeit. Er ordnete seine Kleidung und steckte ihn wieder weg. Vielleicht lag der Zauber dieses Mädchens darin, dass sie neu für ihn war. Vielleicht war das, was er gerade erlebte, nur eine Erlösung nach langer Enthaltsamkeit.
Und doch … Er sah auf ihr stilles Gesicht hinab, auf das helle Haar, das über den Boden wucherte. Als er in ihr gewesen war, als ihr Körper sich dem seinen entgegengedrängt hatte, hatte er eine Kraft gespürt, eine Kontrolle, einen Hunger, über die auch er verfügte.
Was natürlich absurd war.
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