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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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wird nicht leicht, aber ich werde mein Bestes tun.«
    Â»Du sollst nur wissen, dass ich dich jederzeit unterstütze«, erwiderte Mellberg.
    Â»Was hat Christians Frau gesagt, Paula?« Patrik wandte sich an seine Kollegin. Sie waren zwar gemeinsam von Fjällbacka zurückgefahren, aber er war nicht dazu gekommen, sich nach Sanna zu erkundigen. Pausenlos hatte sein Handy geklingelt.
    Â»Ich glaube nicht, dass sie etwas weiß«, sagte Paula. »Sie ist verzweifelt und durcheinander. Und sie hat Angst. Sie glaubt auch nicht, dass Christian weiß, wer es getan hat, aber sie zögerte ein wenig mit der Antwort. Ich schätze, sie ist sich nicht ganz sicher. Vielleicht wäre es gut, noch einmal unter etwas günstigeren Bedingungen mit ihr zu reden, wenn der erste Schock überwunden ist. Ich habe unser Gespräch übrigens aufgenommen, so dass du dir selbst ein Bild machen kannst. Das Tonband liegt auf deinem Schreibtisch. Vielleicht fällt dir etwas auf, was mir entgangen ist.«
    Â»Danke«, sagte Patrik noch einmal, aber diesmal meinte er es ernst. Auf Paula konnte er sich immer verlassen, und es war schön, mit ihr zusammen an dem Fall zu arbeiten.
    Er blickte alle in der Runde an. »Na, dann sind wir hier fertig. Annika, du machst wie vereinbart mit den Recherchen weiter, und später setzen wir uns dann noch einmal zusammen. Ich fahre mit Paula zu Cia. Bis jetzt sind wir da ja noch nicht weit gekommen, und nach den Ereignissen von heute Morgen erscheint es mir umso wichtiger. Magnus’ Tod steht in irgendeiner Verbindung zu dieser Sache, da bin ich mir ganz sicher.«
    Erica setzte sich in ein Café, um in aller Ruhe die Briefe durchzusehen. Sie hatte keine Skrupel, die Post eines anderen zu öffnen. Hätte Christian etwas an den Briefen gelegen, wäre er wohl nicht umgezogen, ohne Janos Kovács seine neue Adresse zu hinterlassen oder einen Nachsendeantrag zu stellen.
    Mit zitternden Händen schlitzte sie den ersten Umschlag auf. Sie hatte ihre dünnen Lederhandschuhe übergestreift, die immer im Auto lagen. Das Kuvert ließ sich nicht leicht öffnen, und als sie mit dem Messer etwas fester zudrückte, hätte sie beinahe ihren Latte macchiato über die anderen Briefe geschüttet. Hastig stellte sie das Glas in sicherem Abstand ab.
    Die Handschrift kam ihr nicht bekannt vor. Es war nicht dieselbe wie in den Drohbriefen, und sie schätzte, dass es sich eher um die Schrift eines Mannes handelte. Sie zog den Briefbogen heraus und faltete ihn auseinander. Und war ein wenig verblüfft. Statt eines Briefes fand sie eine Kinderzeichnung. Zuerst hielt sie das Bild falsch herum in den Händen. Sie drehte es um und betrachtete das Motiv. Zwei Personen, zwei Strichmännchen. Ein großes und ein kleines. Das große Männchen hielt das kleine an der Hand, und beide sahen fröhlich aus. Sie waren von Blumen umgeben, und in der rechten oberen Ecke schien die Sonne. Sie standen auf einem grünen Streifen, der wahrscheinlich Gras darstellen sollte. Über das große Männchen hatte jemand mit krakeliger Schrift Christian geschrieben, und über dem kleinen stand: Ich.
    Erica trank einen Schluck von ihrem Latte macchiato. Sie merkte, dass sie von dem Schaum einen richtigen Milchbart hatte, und wischte ihn sich gedankenverloren mit dem Ärmel ab. Wer war dieses Ich? Wer war die kleine Person neben Christian?
    Sie stellte das Glas wieder ab, griff nach den restlichen Umschlägen und riss sie rasch hintereinander auf. Am Ende hatte sie einen ganzen Stapel bunter Zeichnungen vor sich. Soweit sie es beurteilen konnte, stammten sie alle von derselben Person. Auf jedem Bild waren zwei Gestalten: der große Christian und das kleine Ich. Ansonsten variierte das Motiv. Auf einem Bild stand das große Männchen am Strand, während Kopf und Arme des kleinen Männchens aus dem Wasser ragten. Auf einem anderen waren im Hintergrund Gebäude zu erkennen, unter anderem eine Kirche. Nur auf der letzten Zeichnung waren noch andere Personen abgebildet. Es war jedoch schwer zu erkennen, wie viele es waren. Sie bildeten eine Einheit, ein Durcheinander von Armen und Beinen. Das Bild wirkte dunkler als die restlichen. Es gab keine Sonne und keine Blumen. Das große Männchen war links in die Ecke verwiesen worden. Ihm fehlte das Lächeln, und das kleine Männchen sah auch nicht mehr fröhlich aus. In der anderen Ecke waren nur schwarze

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