Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
Mitgefühl und innere Leere zugleich aus. Die Medikamente stumpften ab, weil sie Gefühle und Eindrücke abschwächten. Sie machten alles weniger schmerzhaft.
    Â»Weiß nicht.« Patrik hatte das Gefühl, dass seine Worte von den Küchenwänden widerhallten.
    Â»Und Kenneth …« Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Genau deshalb müssen wir weiterfragen. Irgendjemand hat es auf Kenneth, Christian und Erik abgesehen. Und mit größter Wahrscheinlichkeit hat diese Person auch Magnus auf dem Gewissen«, sagte Paula.
    Â»Aber Magnus hat doch gar keine Briefe bekommen. So wie die anderen.«
    Â»Offensichtlich nicht. Trotzdem glauben wir, dass sein Tod mit den Drohungen den anderen gegenüber zusammenhängt«, sagte Paula.
    Â»Was sagen Erik und Kenneth dazu? Haben sie keine Ahnung, was dahintersteckt? Und Christian? Einer von ihnen müsste es doch wissen«, sagte Ludvig. Er hatte seiner Mutter fürsorglich den Arm um die Schultern gelegt.
    Â»Das könnte man meinen«, sagte Patrik. »Aber sie behaupten, dass sie nichts wissen.«
    Â»Wie soll ich dann …?« Cia sprach nicht weiter.
    Â»Hat sich in all den Jahren, in denen ihr befreundet wart, etwas Besonderes ereignet? Ist dir irgendetwas aufgefallen? Ganz egal, was«, bohrte Patrik weiter.
    Â»Nein, bei uns war alles ganz normal. Das habe ich doch schon gesagt.« Sie atmete tief ein. »Magnus, Kenneth und Erik kannten sich schon aus der Schulzeit. Am Anfang waren nur die drei befreundet. Ich hatte nie das Gefühl, dass Magnus mit den beiden anderen viel gemein hatte, aber sie hingen wahrscheinlich aus alter Gewohnheit aneinander. Hier in Fjällbacka lernt man ja auch nicht oft neue Leute kennen.«
    Â»Was für eine Beziehung hatten sie zueinander?« Paula beugte sich vor.
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Jede Freundschaft hat eine Art innere Dynamik, man spielt unterschiedliche Rollen. Wie sah ihr Verhältnis zueinander aus, bevor die drei Christian kennenlernten?«
    Cia überlegte eine Weile.
    Â»Erik war immer der Anführer. Er traf die Entscheidungen. Kenneth war … wie ein Hund. Das hört sich schrecklich an, aber er hat Erik schon immer aufs Wort gehorcht. Er kommt mir wie ein Hündchen vor, das um Erik herumschwänzelt und um seine Aufmerksamkeit bettelt.«
    Â»Wie verhielt Magnus sich dazu?«, fragte Patrik.
    Wieder dachte Cia nach. »Manchmal fand er Eriks Verhalten tyrannisch. Hin und wieder sagte er ihm auch, dass er zu weit ging. Im Gegensatz zu Kenneth konnte sich Magnus gegen Erik zur Wehr setzen und ihn dazu bringen, ihm zuzuhören.«
    Â»Hatten sie nie Streit?«, fuhr Patrik fort. Er spürte genau, dass die Lösung des Rätsels irgendwo in ihrer Vergangenheit liegen musste, in ihrem Verhältnis zueinander. Dass die Sache so tief begraben und so schwer ans Tageslicht zu befördern war, trieb ihn beinahe in den Wahnsinn.
    Â»Wie alle, die sich lange kennen, kabbelten sie sich ab und zu ein bisschen. Erik kann ja mitunter etwas heftig werden. Aber Magnus blieb immer so ruhig. Ich habe nie erlebt, dass er aufgebraust wäre oder die Stimme erhoben hätte. Das ist in all unseren gemeinsamen Jahren nicht ein einziges Mal passiert. Und Ludvig ist genau wie sein Vater.« Sie drehte sich zu ihrem Sohn um und strich ihm über die Wange. Zaghaft lächelte er sie an, machte aber ein nachdenkliches Gesicht.
    Â»Einmal habe ich gesehen, wie Papa sich gestritten hat. Mit Kenneth.«
    Â»Wann war das?«, fragte Cia erstaunt.
    Â»Kannst du dich noch an den Sommer erinnern, als Papa die Videokamera gekauft hat und ich die ganze Zeit herumgerannt bin und euch gefilmt habe?«
    Â»Mein Gott, natürlich. Du warst eine richtige Plage. Du bist sogar ins Badezimmer gekommen und hast Elin auf dem Klo gefilmt. Da hing dein Leben nur noch an einem seidenen Faden.« Es blitzte ein wenig in ihren Augen, und das Lächeln verlieh ihren Wangen eine zarte Farbe.
    Ludvig stand so hastig auf, dass beinahe sein Stuhl umkippte.
    Â»Kommt, ich zeige euch etwas!« Er verließ bereits die Küche. »Geht schon mal ins Wohnzimmer, ich bin gleich wieder da.«
    Sie hörten ihn die Treppe hinaufrennen. Patrik und Paula gingen ins Wohnzimmer, und Cia folgte ihnen nach einer Weile.
    Â»Hier ist sie.« Mit einer kleinen Kassette in der einen und einer Videokamera in der anderen Hand war Ludvig wieder heruntergekommen.
    Er zog ein

Weitere Kostenlose Bücher