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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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andere in Schweden. Ein großes dunkelblaues Ikea-Sofa. Ein Billy-Regal mit Beleuchtung. Ein Flachbildschirm auf einer TV -Bank im selben hellen Holz wie der Wohnzimmertisch. Nippes und Souvenirs, an den Wänden Bilder von den Kindern. Patrik trat vor ein gerahmtes Hochzeitsfoto über dem Sofa. Es war kein konventionelles, steifes Doppelporträt. Magnus lag seitlich im Gras und stützte den Kopf mit der Hand ab. Er trug einen Frack, und sie, in einem Rüschenkleid hinter ihm stehend, hatte grinsend einen Fuß auf ihn gestellt.
    Â»Unsere Eltern waren entsetzt, als sie das Hochzeitsfoto zu Gesicht bekamen«, sagte Cia hinter ihm. Patrik drehte sich um.
    Â»Es ist … originell.« Patrik betrachtete es noch einmal. Er war Magnus zwar einige Male begegnet, seit er in Fjällbacka wohnte, hatte aber immer nur die üblichen Höflichkeitsfloskeln mit ihm ausgetauscht. Beim Anblick des offenen und fröhlichen Gesichts hatte er spontan das Gefühl, dass er ihn gemocht hätte.
    Â»Darf ich hinaufgehen?«, fragte Patrik. Cia, die am Türrahmen lehnte, nickte.
    Auch an der Treppe hingen Bilder. Patrik blieb stehen, um sie genau zu betrachten. Sie erzählten von einem reichen Leben, in dessen Mittelpunkt die Familie stand. Die Freude an den kleinen Dingen gab den Ton an. Außerdem war deutlich zu erkennen, dass Magnus Kjellner ungeheuer stolz auf seine Kinder gewesen war. Besonders vor einem Foto krampfte sich Patrik der Magen zusammen. Es war ein Urlaubsfoto. Magnus hatte die Arme um Elin und Ludvig gelegt und grinste übers ganze Gesicht. Sein Blick war so strahlend glücklich, dass Patrik sich abwenden musste.
    Die beiden ersten Zimmer im Obergeschoss gehörten den Kindern. Das von Ludvig war erstaunlich aufgeräumt. Es lagen keine Kleidungsstücke auf dem Boden, das Bett war gemacht, und auf dem Schreibtisch standen die Utensilien in Reih und Glied. Ein großes Interesse an Sport war unverkennbar. Ein Trikot von der schwedischen Fußballnationalmannschaft mit einem Autogramm von Zlatan Ibrahimovi´c hatte einen Ehrenplatz über dem Bett. Den Rest des Zimmers beherrschten die Spieler vom IFK Göteborg.
    Â»Ludvig und Magnus haben sich so oft wie möglich ihre Spiele angeschaut.«
    Patrik zuckte zusammen. Wieder hatte Cia ihn überrascht. Offenbar konnte sie sich leicht und lautlos bewegen, denn er hatte nicht bemerkt, dass sie die Treppe heraufgekommen war.
    Â»Ein ordentlicher Junge.«
    Â»Genau wie sein Vater. Bei uns hat meistens Magnus aufgeräumt und saubergemacht. Ich bin viel schlampiger als er. Im nächsten Zimmer wirst du sehen, wer von den beiden Kindern nach mir kommt.«
    Patrik öffnete die nächste Tür trotz des Warnschilds, auf dem in großen Buchstaben stand: KLOPF AN, BEVOR DU REINKOMMST!
    Â»Ui!« Patrik schreckte zurück.
    Â»Ui trifft es ziemlich gut«, seufzte Cia und verschränkte die Arme, als müsse sie sich davon abhalten, Ordnung in das unbeschreibliche Chaos zu bringen. Und alles war rosa.
    Â»Ich dachte, sie würde irgendwann aus der rosa Phase herauswachsen, aber die Sache hat sich eher noch gesteigert. Von Prinzessinnenrosa zu Quietschrosa.«
    Patrik blinzelte. Würde Majas Zimmer in einigen Jahren auch so aussehen? Wenn nun die Zwillinge Mädchen waren? Er würde in Rosa ersticken.
    Â»Ich habe es aufgegeben. Wenn die Tür zu ist, muss ich das Elend nicht mit ansehen. Hin und wieder mache ich einen Geruchstest, damit hier keine Leichen verwesen.« Sie zuckte über die eigene Wortwahl zusammen. »Magnus konnte es überhaupt nicht ertragen, dass hier so eine Unordnung herrschte, aber ich habe ihn überredet, sie in Ruhe zu lassen. Da ich genauso veranlagt bin, weiß ich, dass alles andere nur zu endlosen Streitereien führt. Ich wurde erst ordentlicher, als ich eine eigene Wohnung hatte. Bei Elin wird es wahrscheinlich genauso sein.« Sie machte die Tür wieder zu und zeigte auf das Zimmer am Ende des Flurs.
    Â»Das ist unser Schlafzimmer. Ich habe Magnus’ Sachen nicht angerührt.«
    Als Erstes fiel Patrik auf, dass sie die gleiche Bettwäsche wie er und Erica hatten, blauweiß kariert, von Ikea. Irgendwie berührte ihn das unangenehm. Er fühlte sich plötzlich so verletzbar.
    Â»Magnus schlief am Fenster.«
    Patrik ging auf die andere Seite des Bettes. Er hätte sich lieber in aller Ruhe umgesehen. Er hatte sowieso das Gefühl, in

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