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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hackbart
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Freundlichkeit schlug plötzlich in Feindlichkeit um. Er versuchte so zu wirken und nicht seine Schwäche zu zeigen. Ohne Meggie weiter anzusehen sagte er: „Dann gehen wir uns eben aus dem Weg.“
    Seine Beleidigungstour, die er plötzlich auflegte, nervte Meggie. Sie ließ Jeff stehen und ging in ihr Zimmer. Sie hatte diese Auseinandersetzung vorausgesehen und eigentlich war sie froh, endlich klare Fronten geschaffen zu haben, auch wenn sie sich dabei schlecht fühlte. Es plagte sie plötzlich das schlechte Gewissen, aber daran musste sie sich gewöhnen. Sie würde in ihrem Leben noch oft anderen wehtun müssen. Am besten, sie fing gleich damit an.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    III
     
    Das Haus war so undicht wie ein alter abgetragener Schuh. Zum Glück war es Sommer und es war heiß, so dass die defekten Fenster und Türen sowie das undichte Dach den Sommerwind durchließen und somit die aufgestaute Hitze in den Räumen vertrieb.
    Meggie konnte von ihrem Fenster aus zum Strand sehen und das Meer mit seiner tosenden Brandung beobachten. Morgens war sie die Letzte, die aufstand. Wenn sie dann von ihrem Fenster hinunter sah, hatte July schon im Meer gebadet und lag bereits auf ihrem Badetuch in der Sonne. Meggie war ebenfalls die Letzte, die morgens am langen Tisch im Wohnzimmer saß und die Reste des Frühstücks, die die anderen ihr übrig gelassen hatten, hinunter würgte.
    Die ersten Tage verbrachte Meggie damit, dass sie sich am Strand in der Sonne aalte. Sie genoss die Wärme, die auf ihrem Körper brannte und ihr die ersehnte Bräune brachte. Sie las viel und an den Abenden, wenn die übrigen am Lagerfeuer direkt am Strand saßen, ging sie alleine barfuß am Wasser entlang, manchmal so weit, dass das Lagerfeuer nur noch ein heller Punkt in der Ferne war. Meggie fürchtete oftmals, Jeff könnte ihr nachkommen um sich mal wieder mit ihr auszusprechen. Aber zu ihrem Glück ließ er sie zufrieden. Die letzte Auseinandersetzung hatte ihm offenbar gereicht. Meggie spürte oft, dass er sie beobachtete, kaum aus den Augen ließ und sich manchmal besonders höflich ihr gegenüber verhielt. Dennoch hielt er Abstand zu ihr.
    Die Stille in der Dunkelheit, fernab von allem Trubel und allen Gesprächen war für Meggie das Paradies.
    Bis Mitternacht saß sie am Wasser und hörte dem Rauschen des Meeres zu. Außer dem Haus, das sie gemietet hatten, befand sich noch ein kleines weißes Haus am Strand, etwa hundert Meter von der alten Villa entfernt. Meggie ging oft an diesem Haus vorbei, das unbewohnt wirkte. Die Fensterläden waren geschlossen und die Türen vernagelt. Es war ein typisches Ferienhaus, das sicher nur ein- oder zweimal im Jahr bewohnt war und die meiste Zeit über leer stand.
    An diesem Abend, an dem Meggie wieder daran vorbeiging, blitzte Licht zwischen den Fensterläden hervor. An diesem Abend ging Meggie nicht an diesem Haus vorbei, sondern drehte kurz vorher um und ging zurück zu den anderen. Es war nichts Ungewöhnliches, das das leerstehende Haus plötzlich bewohnt war. Dennoch ging Meggie die folgenden Tage nie mehr an diesem Haus vorbei, sondern kehrte kurz vorher um und lief zurück. Sie hatte ganz einfach keine Lust die Bewohner dieses Hauses kennen zu lernen und sich in großartige Gespräche verwickeln zu lassen.
    In den folgenden Tagen nahm die Hitze zu und nicht einmal das Meer brachte die erwünschte Abkühlung. Der Wind, der Richtung Küste wehte war warm und schwül und kein bisschen erfrischend. July und die Übrigen fanden die einzige Erfrischung darin, dass sie morgens, wenn die Sonne das Wasser noch nicht erwärmt hatte, so weit wie möglich hinaus schwammen, dorthin, wo das Meer tief und kühl war.
    Je tiefer es wurde, desto kühler war es und somit umso erfrischender. July sagte oft: Du musst dich einfach treiben lassen, die Wellen tragen dich und bringen dich wieder zum Ufer zurück. Du musst dich nur nach der Strömung richten.
    Meggie war von July's Ratschlägen nicht überzeugt. Sie hatte eine panische Angst vor Wasser, erst recht wenn es ihre Knie überschritt. Sie konnte auch nicht schwimmen, hatte es nie gelernt. Sie hatte es oft versucht und ein einziges Mal hatte man Gewalt angewandt. Sie wurde ins Tiefe geschleift und sich allein überlassen. Auf diesem Wege sollte sie das Schwimmen lernen. Aber damals wäre sie fast ertrunken und diese Gewaltprobe hatte nur zur Folge gehabt, dass sie nie mehr ins Wasser ging. July hingegen war eine Wasserratte und eine Meisterin

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